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Island-Trip Teil 1, 02.-05.04.2017 in Reykjavik - Bericht von Zwen

Island-Trip Teil 1, 02.-05.04.2017 in Reykjavik

Also eigentlich hatten wir ja geplant, zwei Wochen mit dem Bulli durch Frankreich zu cruisen. Das wars dann auch schon mit Planung. Wird sich schon alles irgendwie vor Ort ergeben.
Das Schöne ist ja bei so wenig Planung, dass man eine Woche vorher noch mal alles komplett umschmeißen kann. Jedenfalls bekomme ich am Montag (Abreisetag: Sonntag) einen Anruf: "Jo, Flüge nach Island sind grade nicht ganz so teuer!". Kurz überlegt, Wetter gecheckt, Preise für Mietwagen und Unterkünfte gecheckt. Jau, bin dabei! 
...und so sitzen wir dann keine sechs Tage später am Flughafen in Frankfurt und verbimmeln noch ein bisschen die Zeit. Fliegen ist ja echt eine gute Erfindung, weil man schnell mal in Teile der Welt kommt, die man sonst nie erreichen würde. Nervig ist immer nur das Vor- und das Nachspiel. Check In, Gepäckabgabe, Sicherheitskontrolle, Boarding, tralala. Flieger hat dann auch gleich mal eine halbe Stunde Verspätung. Davon abgesehen geht es aber relativ flott. In Keflavik dann erstmal den Mietwagen geholt und zur Unterkunft nach Reykjavik gefahren.
TAG 1: Nach einem kleinen Snack ist meine Reisebegleitung müde und will ins Bett. Ich hingegen will noch etwas durch Reykjavik schlendern, auch wenn es ein wenig regnet. Meine Reisebegleitung wirft einen kurzen Blick auf ihr Handy und sagt noch schnell: "Also zur Altstadt musst du nur die Straße in dieser Richtung runterlaufen!" und verschwindet schnell ins trockene und warme Zimmer. Nun denn, gehe ich doch mal meine Runde. Bereits in Reykjavik merkt man, dass auf der Insel viel Platz ist. Trotz nicht wirklich hohem Verkehrsaufkommen sind die Straßen extrem breit und mehrspurig und es gibt viele Grünflächen, die aber auch wirklich nur solche sind und halt einfach nur so brach da rumliegen. Ansonsten prägen hier das Landschaftsbild vor allem Hotels, Läden, Tankstellen, Supermärkte usw.. Als nach einer halben Stunde Laufen plötzlich die Bebauung aufhört und die Straße mehr oder weniger durchs Niemandsland führt, drehe ich um. Am nächsten Tag stellt sich dann heraus, dass es zum Kern in die andere Richtung gegangen wäre. Na danke!
TAG 2 und somit der erste richtige Tag auf der Insel. Der Regen ist deutlich stärker geworden, weswegen wir uns heute für ein bisschen Kultur entschließen und ins Museum gehen. Aufgrund der Kürze des Weges (15 Minuten) entschließen wir uns dafür, zu Fuß zu gehen. Als wir nach drei Minuten komplett durchnässt sind, bereuen wir diese Entscheidung. Naja, egal, klatschnass und leicht durchgefroren kommen wir dann am PENISMUSEUM im Laugavegi 116 an. Ist übrigens das einzige seiner Art und führt neben gigantischen Walpenissen (nächstes Bild),Gemächte in allen Größen und Formen und von den verschiedensten Tieren. Seit ein paar Jahren gehört sogar ein menschliches Glied der Sammlung an, was eine Besucherin vor mir nur mit den Worten "O gross!" kommentiert. Speziesismus kann man diesem Museum also schon mal nicht vorwerfen.
Die Sammlung setzt sich übrigens aus Spenden und aus vom Museumsbesitzer gesammelten Kuriositäten zusammen. Dabei gibt es vor allem hier auch beheimatete Genitalien zu bestaunen, sowie auch Exemplare von weiter weg. Neben mir befindet sich - wie schon erwähnt - ein Walpenis, dessen Besitzer mal irgendwann vor der isländischen Küste gestrandet ist.
ELMO ist übrigens der erste und einzige Comic, dessen Protagonist ein Penis ist. The more you know.
Bei so einem ernsten Thema finde ich es schön, dass man auch eine etwas seichtere Abteilung geschaffen hat. Hier zu bestaunen; die Glieder von Geistern, Seemännern und anderen skurrilen Wesen. Hier im Glas soll sich der Penis eines Elfen befinden. Na, viel Spaß beim Suchen! (Das oben sind nur Reflexionen unserer Hände)
Bewegt von so viel Kultur schleichen wir zurück zur Unterkunft. Im Laufe des Tages soll das Wetter besser werden, weshalb wir beschließen zum GLYMUR zu fahren.
Glymur bedeutet der Tosende und ist ca. eine Autostunde von Reykjavik entfernt. Bis 2011 galt dieser mit seinen 196 Metern Fallhöhe als der größte Wasserfall Islands, zu dem ein großartiger Wanderweg führen soll.
Urplötzlich schlägt das Wetter um und es beginnt zu schneien. Die Landschaft - vorher eher grün und braun - verwandelt sich innerhalb von einer Stunde in eine gepuderte Schneelandschaft.
Außerdem ist es ein bisschen windig.
Hach ja, Island. Bevor wir überhaupt zum Glymur kommen, stoßen wir auf diesen kleinen Kerl. Generell ist es hier so, dass, wenn man mit dem Auto unterwegs ist, man eigentlich alle fünf Minuten aussteigen kann und Fotos machen kann. Was eine Wahnsinnslandschaft! Meine Fresse!
Als wir dann irgendwann am Wanderweg zum Glymur ankommen, empfängt uns eine Schneelandschaft sondergleichen. Das geht doch schon mal gut los. Weniger gut, gefällt uns das Schild auf dem steht, dass "der Zuweg über Wasser geschlossen" sei. Wir grübeln ein bisschen, ob das jetzt heißt, dass man nicht zum Wasserfall kommt oder das vielleicht nur einer von mehreren Weg geschlossen ist.
Nachdem wir eine Weile diskutiert haben, erscheinen zwei nette Dudes aus Missouri, die einfach "Let's check it out!" sagen und losstaksen. Wir folgen dann mal unauffällig. Der Weg ist jedenfalls schon mal geil. Zunächst geht es daran zwischen Büschen einen kleinen Bach zu queren um dann einen Berg zu besteigen von dem aus man einen genialen Ausblick hat.
Einer der Höhepunkte ist sicherlich das Durchklettern einer kleinen Höhle. 
Danach geht es dann wieder runter zum Fluss.
Hmm...wo ist der Weg?
Naja, wir klettern noch mal einen anderen Berg hoch und hoffen, dass es hier weitergeht. Nope! Der Ausblick ist der Hammer, aber hier oben ist Ende. 
Also wieder runtergeklettert und den eigentlichen Weg gefunden. Mithilfe eines Drahtseils und eines Baumstaumes hätte man an dieser Stelle den reißenden Strom gequert. Leider wird im Winter der Baumstaum entfernt, weshalb man erst ab Ende April zum Glymur kommt...schade.
Also kehren wir wieder um. Gelohnt hat es sich trotzdem. Allein schon aufgrund dieser coolen Höhle...
...und dem großartigen Ausblick.
Aufgrund des frühen Abbruchs haben wir noch genug Zeit zum SELFOSS zu fahren. Ebenfalls ein Wasserfall. Zwar bei weitem nicht riesig groß, aber doch eindrucksvoll und sehenswert.
Schön auch diese ganzen Mini-Wasserfälle am Rand.
Bäms! Immer noch der gleiche Tag und schon wieder schlägt das Wetter um. Hier am Meer kommt die Sonne raus und zeigt uns noch mal ihre ganze Kraft. Was ein Kontrast!
Ker, wat ramontisch!
So kann man den zweiten Tag doch wirklich mal ganz gepflegt ausklingen lassen.
TAG 3: Heute befinden wir uns auf der GULLNI HRINGURINN besser bekannt als Golden Circle Route. Diese wird einem tatsächlich von so gut wie jedem Reiseführer empfohlen und das auch völlig zu Recht.
Gerade mal einen Tag benötigt man für diese in Reykjavik beginnende wie auch endende Rundreise und sehen tut man einiges!
Los geht es mit dem kleinen, aber sehr schönen THINGVELLIR-Nationalpark. Hier kommt man zunächst auf eine Aussichtsplattform von welcher sich dieser tolle Blick auf den Park und auf einen Ausläufer des Thingvallavatn-Sees bietet.
Schöner Park um zwischen den zerklüfteten Felsen ein wenig spazieren zu gehen. Wandern möchte ich das noch nicht nennen.
Infotafeln berichten den geneigten Touristen, dass hier im 17. Jahrhundert Leute, bevorzugt Frauen, ertränkt wurden. 
Ein weiterer Wasserfall. Juhu!
Männer wurden damals übrigens einfach enthauptet. Ich weiß nicht so ganz was besser ist. Hatte man wohl bei der Enthauptung auch so eine geile Landschaft vor sich?
Die Isländer sind übrigens richtig schlaue Geldfüchse, so darf man gerade an den Haupttouristenzielen jedesmal blechen. Zwar kostet der Spaß immer nur 400 bis 500 ISK, - umgerechnet ca. 3 bis 4 Euronen - bei mehreren Zielen, die man so am Tag abklappert läppert sich das aber ganz schön. Andererseits finde ich gut, wie sich hier darum gekümmert wird, die ganzen schönen Sachen zu erhalten und auch zu schützen. Das verlangt in einer kapitalistischen Welt nun mal nach Geld. Deswegen wiederum okay.
Nächste Station ist übrigens STOKKUR und somit Islands größter Geysir, umgeben von ganz vielen kleinen Geysiren. Alles ist am brodeln und am dampfen und ein starker Geruch nach Schwefel liegt in der Luft.
Na los, mach was, mach was!
Übrigens mit Abstand der touristischste Spot der ganzen Insel. Gut, dass ist jetzt nicht so verwunderlich, trotzdem bin ich überrascht, wie viele Menschen sich aus allen Ecken und Winkel dieses Planeten nach Island verirrt haben. Da will ich mir gar nicht vorstellen, was hier im Sommer so abgeht.
Jetzt hält es sich aber noch mit Reisebussen und klickenden Kameras in Grenzen.
Schon mächtig, was hier so alle paar Minuten aus der Erde brodelt.
Übrigens kann man hier auf der Insel überall das Leitungswasser bedenkenlos trinken. Alles kommt direkt aus den Quellen. Man sollte hierbei nur bedenken, dass vor allem in der Gegend um Reykjavik herum das warme Wasser nicht extra erhitzt, sondern direkt aus den heißen Quellen gespeist wird. Ich kann an dieser Stelle aus eigener Erfahrung sagen, dass das Trinken davon sicherlich nicht schädlich und vielleicht sogar gesund ist, die Schwefelplörre im Mund zu haben aber verdammt ekelig ist. Der Trick: Einfach den Wasserhahn 5 Sekunden kalt aufdrehen und direkt hat man klares und neutral schmeckendes isländisches Wasser. Prost!
Der nächste Halt auf der Route ist der GULLFOSS und somit auch mal wieder ein Wasserfall.
Mist, ich wusste doch, dass ich mein Einrad hätte mitnehmen sollen.
Naja trotzdem geil, auch wenn man nicht runterlaufen darf.
Wahrscheinlich hat sich mal wer auf dem rutschigen Weg die Hacksen gebrochen und dann Island verklagt...tja...
Wir machen mal eine kurze Pinkelpause: Wenn Island von etwas nicht zu wenig hat dann sind das Wasserfälle, Berge, Vulkane, Kirchen und generell schöne Landschaften.
Apropos schön: Der nächste und für uns auch schon letzte Halt führt uns zum Vulkankrater KERID. 
Der Spaß kostet 400 ISK und man kann einmal oben den Krater umrunden und mittels eins kleinen Steigs runter zum Seeufer.
Oben fällt mir dann dieser merkwürdige Wald, der absolut nicht in die Landschaft passt und aussieht wie mit dem Linial vermessen, in den Blick. Echt ein komischer Anblick in der sonst so kargen und waldlosen Landschaft der Insel.
Wenn man ein paar Meter der Straße folgt, kommt dann die Auflösung: Großartige Firmen (in erster Linie Tankstellen und Banken) haben sich mal eben entschlossen, hier einen Wald hinzupflanzen. Zwar halte ich es eigentlich mit Joseph Beuys und empfinde das Pflanzen von Bäumen so gut wie immer für eine großartige Sache, dennoch ist das hier doch mal wirklich eine widerliche Methode für ein sauberes Image der genannten Firmen. Da kann man ja auch von der Reinoldikirche in Dortmund einen Wasserfall runterfließen lassen und das ökologisch nennen. Totaler Blödsinn!
Oh ja, bitte alle Shell vor die Türe kacken, danke!
Wir sind wieder zurück in Reykjavik und um einige Eindrücke reicher. Ich flaniere derweilen ein wenig über die Strandpromenade. Insofern man diesen asphaltierten Streifen wirklich als so etwas bezeichnen kann.
Der Blick ist zwar phantastisch, aber der Weg an sich direkt an der breiten Hauptstraße und den unspektakulären Grünflächen ist nach den überwältigenden Eindrücken des Tages echt ein bisschen lahm.
Trotzdem sollte man sich nicht vom Wind abschrecken lassen und einen kleinen Spaziergang zum SOLFAR, dem Wahrzeichen der Stadt, unternehmen.
Ansonsten gibt es leider abgesehen vom Konzerthaus HARPA keine architektonisch interessanten Gebäude. Mir drängt sich derweilen immer mehr der Eindruck auf, dass Reykjavik eher eine Zweck- als eine Touristenhauptstadt ist.
Trotzdem ist der Sonnenuntergang über dem Hafen echt ganz nett anzusehen.
Immerhin habe ich dann doch die "Fußgängerzone" gefunden. Hier ziehen sich nämlich schnurrgerade Gässchen hoch bis zum Kirchplatz und markieren mit ihren Cafes und Lädchen den Kern der Stadt. Eigentlich ganz nett, zumindest wenn in der Füßgängerzone keine Autos fahren würden.
So, das war Reykjavik, morgen geht es dann weiter nach Höfn.

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Mehr Berichte dieser Reihe:
Island-Trip Teil 11. Island-Trip Teil 1
(Reykjavik (IS), 02.-05.04.)
Island-Trip Teil 22. Island-Trip Teil 2
(Höfn (IS), 05.-08.04.)

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