Nicht eingeloggt - Login [Registrieren]
Login X

Passwort vergessen?
Die Ärzte, The Dead End Kids, 19.08.2022 in Erfurt, Domplatz - Bericht von Schlossi & Fö

Die Ärzte, The Dead End Kids, 19.08.2022 in Erfurt

Fö: Heute dokumentieren wir euch mal eine Geschäftsreise! Schlossi vom legendären Rilrec-Label und Fö von Bakraufarfita Records fahren durch die halbe Republik, um ihrer gemeinsamen Labelband The Dead End Kids auf die Finger zu schauen. Die spielen in Erfurt zusammen mit der Rockband Die Ärzte, die vorgeben, aus Berlin zu sein. Spannend!
Schlossi: Als Teenie war ich großer DIE ÄRZTE Fan, ich hatte sogar dieses scheußliche erbsenundmöhrenfarbene Planet-Punk-Shirt, welches ich tatsächlich auch häufig getragen habe. Sogar in der Öffentlichkeit. Wenn mir zu der Zeit jemand gesagt hätte, ich würde irgendwann zu einem Konzert der Ärzte fahren WEGEN DER VORBAND, dann hätte ich es allerhöchstwahrscheinlich nicht geglaubt. Aufregend!
Fö: Es gibt schlimmere Shirts! Zum Beispiel eines, wo die Ärzte gemeinsam mit der computeranimierten Lara Croft zu sehen waren. Ich glaube das hab ich irgendwann weggeschmissen. Grad gesehen, dass eins bei Ebay Kleinanzeigen für 99 Euro wegging. Naja. Ich hab jetzt ein Label, da sind solche Beträge eh lachhaft.
Fö: Die standesgemäße Anfahrt im ICE erster Klasse lassen wir ganz generös verfallen und stürzen uns auf einen journalistischen Trend: Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket mit all ihren Höhen und Tiefen bewerten! Dafür sind wir zwar ein paar Monate später als SZ und Konsorten, haben dafür aber ein realistischeres Szenario. Leider können wir hier nur wenige Skandale ans Tageslicht befördern.
Schlossi: Natürlich ist das 9-Euro-Ticket auch eine gute Gelegenheit, sich als erfolgreiche Unternehmerin volksnah und "down to earth" zu zeigen. Aber eigentlich konnte ich mich nur nicht zwischen meinem Porsche und dem Range Rover entscheiden und der Tesla ist gerade in der Werkstatt.
Fö: Ihr freundliches Service-Team.
Fö: So nett hier! Selbst die Züge und auch die Automaten sind voll nett! Auch die Zugbegleiter*innen, die wollen unsere 9-Euro-Tickets nämlich gar nicht sehen.
Fö: Wir passieren ganz wundersame Orte. Bisher lebte ich ja in meiner kleinen reinen Welt, in der Hamm die Stadt der Zugteilung ist. Heute erfahren wir, dass es auch in Höxter-Ottbergen eine Zugteilung gibt. Oh, wir wandern mal eben zum vorderen Zugteil, Moment.
Schlossi: Hier ist es nicht so schön, wie im hinteren Zugteil. Zu viele Menschen.
Fö: Als wir schon aufgegeben hatten, in diesem Reisebericht überhaupt irgendeines der klassischen 9-Euro-Ticket-Fotos aufnehmen zu können, bekommen wir endlich einen Zug in dem keine Sitzplätze mehr frei sind und Leute (teils unmaskiert) in den Gängen stehen. Leider hat der Zug trotzdem keine Verspätung und wir können auch hier keine Hasstirade auf den ÖPNV loslassen.
Schlossi: Aber natürlich trotzdem schlimm, diese Gratis-Mentalität! Kauft euch mal nen Porsche, ihr Opfer.
Schlossi: Was?! Ich habe heute erst 2905 Schritte gemacht?? Wenn das mein Personal Coach und Mentaltrainer wüsste!
Schlossi: Ohne weitere Zwischenfälle kommen wir an der Gotha Sür an. Wieso Gotha, das Konzert ist doch in Erfurt?! Richtig, meine unwissenden Freund:innen, aber da waren leider alle Präsident:innensuiten schon ausgebucht, so dass wir unsere Zelte (*hüstel*) in der nicht weit entfernten, ehemaligen Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg aufschlagen.
Schlossi: In Gotha gibt es nicht nur einen Laden, sondern auch diesen hübschen Schlosspark.
Fö: Da gibt's Pilz auf Raten.
Schlossi: Und natürlich gibt es, wie es sich für eine Stadt, in der 1875 die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands und spätere SPD gegründet wurde, gehört: Enten.
Fö: Tipp für Gerd: In Gotha befindet sich das Deutsche Versicherungsmuseum! Haben wir aber leider zeitlich nicht geschafft.
Schlossi: Im Jahre 1820 wurde hier nämlich mit der Gothaer Versicherung das Versicherungswesen gegründet.
Fö: Nachdem wir den Laden in Gotha bezogen haben, bringt uns die grenzenlose Freiheit des 9-Euro-Tickets endlich in die Zielstadt Erfurt! Zunächst mal eine Info: Falls ihr euch, ähnlich wie wir, auch gefragt habt, ob der Fluss, der durch Erfurt führt, Er oder Furt heißt - ich hab das soeben recherchiert: Es ist keins von beiden, sondern die Gera! Verwirrung komplett. Eine meiner frühen Kindheitserinnerungen an Erfurt ist übrigens ein Lied von Nina Hagen namens "Erfurt & Gera". Dass der Fluss nun auch so heißt, heiliges Kanonenrohr. Kein Wunder dass Nina Hagen so durchgedreht ist.
Fö: Die Erfurter Innenstadt ist, abgesehen von den vielen Menschen, echt ganz nett. Aber sehr touristisch. Und es sind tatsächlich nicht alle Touristen wegen diesem Konzert hier heute da! Wir erklimmen einen kleinen Hügel (nachfolgend "Müllberg" genannt), von dem aus sich eine gute Sicht auf die Bühne bietet, und das ohne die Notwendigkeit, ein Ticket zu kaufen! Die Teilhabe an Kultur sollte allen Menschen zur Verfügung stehen, unabhängig von der Auswuchtung ihres Geldbeutels, also begrüßen wir diesen Müllberg. Hallo Müllberg!
Schlossi: Christian Lindner gefällt das nicht.
Fö: Mit etwas Phantasie lässt sich von hier aus sogar das Backdrop der The Dead End Kids ausmachen. Wir sind erleichtert, ein gutes Zeichen dass sie noch nicht abgesagt haben.
Fö: Betreten wir das Areal. Der Domplatz, mitten in der Stadt gelegen. Hier war gestern schon ein Konzert und morgen spielt Roland Kaiser. Einfach immer was los! Ich weiß nicht wie es hier mit Anwohner*innenbeschwerden aussieht, aber dass das Konzert nicht schon nach dem Soundcheck abgebrochen wurde, werte ich mal als Zeichen dafür, dass Kultur hier, anders als in anderen Städten, doch einen gewissen Stellenwert hat.
Fö: Sagte ich Kultur? Bratwurst- und andere Fressstände, Bierpreise von 5,50€ (0.3er Wasser nur 2,70€!) sind nicht so wirklich meine Kultur, wenn auch vermutlich elementarer Bestandteil des Finanzierungsplans. Hat mir trotzdem zu viel Stadtfestcharakter. Dafür nette Kulisse.
Schlossi: Champagner ist aus, also entscheiden wir uns für ein anderes prickelndes Getränk. Danach sagen wir Ja! zu deutschem Wasser. Scheiß-Gratis-Mentalität!
Schlossi: Niemand muss rotzevoll sein.
Fö, kannst du das in diese FSF-Schrift ändern?
Fö: nein
Fö: Es gibt sogar ne Tribüne! Ist das eigentlich ein neuer Trend, seit sich Sitzkonzerte in der Pandemie etabliert haben?
Schlossi: So lange, wie DIE ÄRZTE immer spielen, find ich Sitzplätze gar nicht schlecht.
Fö: The Dead End Kids haben tatsächlich Personal! So Leute, die nach jedem Sonnenstrahl gucken, ob sich auch ja nicht die Saiten verzogen haben. Wasserflaschen werden den Musiker*innen nicht nur auf die Bühne gebracht, sondern sogar aufgeschraubt, damit es später leichter geht. Ich werde euch berichten, ob sich dieser neu hinzugewonnene Luxus auch im Rider der Band niederschlägt.
Fö: Das sind nicht The Dead End Kids, das sind Bela und Rod. Die waren vor geraumer Zeit mit ihrer Band Die Ärzte mal ziemlich erfolgreich, auch ich war großer Fan. Kann mich noch erinnern als irgendwann der Schritt diskutiert wurde, dass die Ärzte ihre Vorbands jetzt immer ansagen. Das war, nachdem Ärzte-Fans reihenweise die Supportbands mit "Wir wollen die Ärzte sehen"-Rufen bedacht haben. Guter Schritt also, um auch den Die-Hard-Fans den Zugang zur Vorband näher zu bringen. Klappt auch heute!
Fö: Das sind THE DEAD END KIDS! Die ersten Minuten kann ich mich gar nicht auf die Band konzentrieren, weil ich was im Auge habe. Also so wirklich Pipi in den Augen. Ach ist das schön ey! The Dead End Kids, die sonst eher so vor 140 Leuten spielen, plötzlich vor dem hundertfachen davon.
Schlossi: Auch ich muss mir das eine oder andere Freudentränchen aus den Augen wischen, kann ja sonst gar nicht sehen, was auf der Bühne abgeht. Und da geht einiges! Vom ersten Takt an gibt die Band Gas und falls sie im Vorfeld nervös gewesen sein sollten, merkt man ihnen das null an.
Fö: Ich bin ja auch eher Fan von Konzerten mit 140 Leuten und war heute auch eher mit so gemischten Gefühlen à la "hoffentlich wird das nicht scheiße" angereist, aber ey, meine Fresse, das macht sogar richtig Spaß!
Fö: 1-2-3 Kommando Glitzer! Spielzeit vielleicht ne gute halbe Stunde, was hier voll ausgenutzt wurde für nen ganzen Stapel guter Songs, aber auch für ein paar Ansagen, in denen auch viel "ist das krass hier" mitschwang, aber auch viel "da kommen wir mit klar". Durchweg souverän! Toll! Huch, hab schon wieder was im Auge.
Fö: Bedacht werden auch die Stände von Mission Lifeline und Kein Bock auf Nazis mit entsprechenden Spendenaufrufen und der Hinweis, dass TDEK auch Merch dabei haben, schien zumindest Bela nachhaltig beeindruckt zu haben.
Fö: Setlist gut durchmischt, auch was vom ersten Album dabei und sogar 2 neue Songs (die Labelfamilie freut sich!). Man merkt, das Publikum ist noch etwas reserviert, aber wohlwollend.
Schlossi: Geht bei Hits wie "Alternative", "Grau" oder "2016" vom ersten Album "In deiner Stadt" auch gar nicht anders und die Band schafft es mühelos, die noch etwas hüftsteifen ÄRZTE Fans innerhalb einer halben Stunde zum Tanzen zu bringen.
Fö: The Dead End Kids haben weiterhin keine feste Person am Bass, also auch heute wieder mit Leihgabe Hoiss. Bester Spruch, nachdem er sich auf dem Boden gewälzt hat: "Sorry Rod, ich hab den Boden etwas mit Körpersachen eingesaut"
Schlossi: Mir  hat "Schmeißt die Schule, lernt ein Instrument!" auch gut gefallen.
Fö: Schlagzeugerinfoto! Wir haben uns zuvor extra taktisch und strategisch so positioniert, dass wir auf der hohen Bühne auch Fatima sehen können. Aus der ersten Reihe sieht man vermutlich nur Bühnenrand, oder?
Fö: Immer noch nervig: Leute, die mitklatschen.
Fö: So sehen also knapp 14.000 Leute aus, die sich The Dead End Kids anschauen. Ok.
Fö: Zum Schluss gibt es noch das Cover vom Cover "Frieda und die Bomben". Das dürfte dann wahrscheinlich ein paar mehr Leuten hier geläufig sein als die eigenen Songs. Der Tanzkreis wird auch prompt erweitert!
Schlossi: Das Wort "Tanzkreis" schien zumindest Farin nachhaltig beeindruckt zu haben.
Schlossi: Aber funktioniert und am Ende wird sogar eine Zugabe gefordert!
Yup, THE DEAD END KIDS können auch große Bühnen, das haben sie heute unter Beweis gestellt.
Also wenn ich das Booking für Rock am Ring machen würde...wäre das eine coole Veranstaltung mit einem diversem Line up und viel weniger Leuten, also macht mein Gedankenspiel an dieser Stelle keinen Sinn. Egal, ich bin immer noch ganz aus dem Häuschen! Als ich mich nach dem Konzert umdrehe, wird mir erstmal richtig bewusst, wie viele Menschen auf diesem Domplatz sind. Krass!
Fö: Ist auf jeden Fall sichtlich voller geworden, während The Dead End Kids gespielt haben
Schlossi: Nach einer knappen Stunde Umbaupause fällt dann der Vorhang für DIE ÄRZTE. Oder auch nicht, denn die Band zockt den ersten Song gut geschützt vor den Blicken des neugierigen Publikums hinter dem schwarzem Tuch.
Fö: Ich hätte es soo witzig gefunden wenn sie das durchgezogen hätten! Übrigens, Mini-Gag unten in der Ecke:
"<3-te"
Schlossi: Was den musikalischen Output der ÄRZTE angeht, bin ich irgendwann bei der Single "Junge" ausgestiegen, das meiste, was danach kam konnte mich nicht wirklich begeistern oder ist mir nicht geläufig. So auch der Opener, irgendwas mit blauem Himmel, sowie die darauffolgenden fünf oder sechs Songs. Bei "Lasse redn" wippe ich das erste Mal ein wenig mit.
Fö: Die Setlist lässt sich hier nachlesen. Bei "Himmelblau" bin ich mir übrigens immer unsicher, ob das ein Ärzte- oder ein Farin-Song ist. Aber da sie den spielen, wohl ersteres.
Fö: Ich komme mal direkt auf meine Setlist-Highlights zu sprechen. Das wären so Sachen wie "Grace Kelly" oder "Teenager Liebe", die es, glaube ich, nicht soo oft ins Set schaffen. Letzteres war ein Fan-Wunsch, geschrieben auf einem Stück Pappe. Da sage nochmal jemand, sowas würde nicht funktionieren! Anscheinend haben sie auf der Tour einige "Joker" im Gepäck, die bei Bedarf in die Setlist eingearbeitet werden.
Schlossi: Mein Highlight war "Kopfüber in die Hölle". Ja, ich finde auch den "Schunder-Song", "Wie es geht" und "1/2 Lovesong" gut und kann mir tatsächlich immer noch "Zu spät" anhören ohne gelangweilt die Augen zu verdrehen, aber überraschend waren diese Stücke in der Setlist wahrscheinlich nicht. Vielleicht hätte ich mir ebenfalls ein Stück Pappe organisieren sollen. Ein sehr großes!
Fö: Spielzeit irgendwas zwischen zweieinhalb und drei Stunden. In diese Zeitspanne passen natürlich jede Menge lustige und nicht lustige Ansagen. Einige drehen sich um Erfurt (Bela: "Ich mag Erfurt so sehr, ich will hier nicht nur hinziehen, ich will hier hinziehen und euch alle rauswerfen, damit ich alleine hier wohnen kann!"), andere sind komische Publikums-Animations-Versuche, von denen die Handy-Laola auf dem Müllberg aber tatsächlich originell war.
Schlossi: Weniger originell fand ich den Versuch, beim Mitsingspielchen zu "gendern". Wirkte wie drei (bzw zwei, Rod hat sich da eher rausgehalten) alte weiße Männer, die die Welt nicht mehr verstehen und mit Begriffen wie "Sternchentragende" um die passende Bezeichnung rumeiern. Ich finde Mitsingspielchen generell schon arg unangenehm, noch schlimmer wird es, wenn man sie in "Männer" und "Frauen" unterteilt. Unterteilt doch einfach in linke Seite, rechte Seite, oder noch besser, lasst diese peinlichen Mitsingspielchen einfach sein. So wurde das Thema, vielleicht ungewollt, ich weiß es nicht, wie so häufig, ins Lächerliche gezogen. Manchmal finde ich es sinnvoll, sich nochmal ein paar abschließende Gedanken macht, bevor man ungefiltert vor 14.000 Menschen irgendwas halbgares raushaut. Oder, um es mit den ÄRZTEN zu sagen: "Worte haben Kraft."
Fö: In einem meiner letzten Berichte habe ich noch wohlwollend angemerkt, dass die ärzte ein gutes Händchen für Vorbands haben. Das möchte ich an dieser Stelle zurücknehmen, nicht wegen The Dead End Kids (sollte euch ja wohl klar sein), sondern weil in Hamburg Swiss & die Andern ausgewählt wurden. Und weil unsere Abneigung gegenüber Swiss letztens schon wieder fälschlicherweise als auf persönlichen Musikgeschmack beruhend interpretiert wurde, an dieser Stelle ein kleiner Exkurs: Die Texte von Swiss waren und sind zum Teil frauenverachtend (Quelle), die Fanclubs fördern u.a. Mobbing-Verhalten (Quelle), der Merchkatalog ist fragwürdig (Quelle), das Logo entspricht der von der SS genutzten Hagal-Rune (Quelle) und bestimmt gibt's noch mehr Kritikpunkte. Also, klar, sie positionieren sich antifaschistisch, das will ich nicht abstreiten, aber auch das wirkt kalkuliert. Achja, und mein persönlicher Musikgeschmack findet auch noch die Musik scheiße!
Schlossi: Ich stimme dem vollumfänglich zu. Sehr schade, gerade in Hamburg hätte sich bestimmt die eine oder andere coole Band als Support gefunden.
Fö: Zurück zu die+ärzte! Mittlerweile beginnt unser Mineralwasser zu wirken und ich sehe doppelt! Seitlich der Bühne sind Leinwände angebracht, damit man auch vom Müllberg aus noch was sehen kann. Die ausgestrahlten Bilder werden mit allerlei Filtern bearbeitet. Dafür sind sie nicht lippensynchron, was einen total kirre macht, wenn man zu lange da drauf guckt.
Fö: Ich sagte ja, Video-Filter!
Fö: Ich hatte ganz vergessen, dass "Dinge von denen" auch ein unfassbar guter Song ist. Danke Rod!
Schlossi: Stimmt, DIE ÄRZTE haben eine Menge Hits und sind, bis auf einige Ausfälle, sehr unterhaltsam. Wenn sie jetzt die Publikumsanimation weglassen und stattdessen noch mehr Hits spielen würden, wäre ich wahrscheinlich restlos begeistert. Andererseits bin ich ja eh wegen der Vorband hier, also was soll's.
Fö: Die minutenlangen Ansagen lockern zumindest ein wenig auf, was (zumindest mir) bei den neuen Songs nicht so gelingt.
Fö: Zwischendurch kriegen wir immer wieder mit, dass hier halt roundabout 14.000 Leute sind und unter diesen 14.000 Leuten auch einige Vollpfosten. Einige davon torkeln neben uns herum und laufen dabei ständig in umstehende Personen rein. Richtig nervig. Gibt aber dann auch bald ne Abmahnung von der Secu.
Schlossi: Die leider wenig nützt.
Fö: Mir kam bereits zuvor zu Ohren, dass auf einigen Konzerten dieses Jahr "Elektro-Bier" gespielt wurde. So auch heute! Großartig! Die Publikums-Mitmach-Aktion dazu hätte es absolut nicht gebraucht, aber das Lied, mit dieser ganzen visuellen Prachtperformance, ein Knüller. Hätten Fraktus nicht besser hinbekommen können.
Fö: Sie gingen auch 1-2 mal von der Bühne und dann gab es Zugaben und so, ihr kennt das.
Schlossi: Wahrscheinlich musste der Roller, mit dem Rod zwischendurch über die Bühne flitzt, wieder aufgeladen werden.
Fö: "Schrei nach Liebe" geht am Ende raus an Bernd Höcke, der ja irgendwo hier in der Nähe, oder zumindest in Thüringen, wohnt. Aus 14.000 Kehlen "Arschloch!" zugerufen zu bekommen, hat ihn hoffentlich aus dem Schlaf geschreckt.
Fö: Die Handbrotzeitburg, Wahrzeichen der Stadt.
Schlossi: Leider gibt es am Schluss noch eine unschöne Szene am Eingang, als das Konzert bereits vorbei ist und zwei junge Frauen nochmal auf das Gelände (zum Merch) wollen. Der Security-Typ sieht das anders und verwehrt den Eintritt mit den Worten "Wer bist du denn?" und "Halt die Fresse!", Deeskalation geht anders.
Fö: Wir machen noch eine kleine Exkursion ins Erfurter Nachtleben. In Erfurt gibt es tatsächlich einen öffentlichen Bat-Detektor! Da ist ein Knopf dran, und wenn Fledermäuse vorbei fliegen, kann der Detektor den Schall "hörbar" machen. Wir sehen sogar Fledermäuse, aber keine am Detektor. Schade. Bald ist Bat-Night, Leute!
Schlossi: Letzte Station unserer nächtlichen Sightseeing Tour ist das Hotel Erfurter Hof gegenüber vom Bahnhof. Hier residierte Willy Brandt, der 1970 als erster westlicher Regierungschef in die DDR reiste und mit diesem Staatsbesuch turbulente Szenen auslöste. Mehr als 2000 DDR-Bürger:innen drängten sich auf dem Platz vor dem Hotel und riefen immer wieder "Willy Brandt ans Fenster!", so lange bis der Kanzler sich schließlich an selbigem zeigte und die Menschen in Jubelstürme ausbrachen, ähnlich wie bei THE DEAD END KIDS heute ein paar Stunden zuvor. Für Willy Brandt der emotionalste Tag seines Lebens, für Willi Stoph, den Vorsitzenden des Ministerrats der DDR, eher unangenehm. Kurzer Geschichtsexkurs Ende.
Fö: Am nächsten Tag fahren wir zurück und das 9-Euro-Ticket ist sein ganzes Geld wert! Man kann damit sogar richtig schöne Gerüste und tolle Kräne begutachten. Sowas kriegt man zuhause nicht geboten!
Schlossi: Träume aus Beton.
Schlossi: Dafür kriegt man zu Hause einen überschwemmten Hauptbahnhof geboten, das ist doch auch was!
Schöner Ausflug mit dem 9-Euro-Ticket, kann man öfter machen. Ach nee, der Spaß ist ja bald vorbei und die Preise für Mobilität steigen wieder ins Unerschwingliche. Dabei sollte Mobilität für alle bezahl- und nutzbar sein. Aber statt eines gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetzes, haben wir Autobahnen ohne Tempolimit. Der FDP gefällt das.
Mein Fazit: 9-Euro-Ticket, super. Erfurt, super. THE DEAD END KIDS, super. DIE ÄRZTE, feier ich nicht mehr so ab, wie mit 14, sind aber schon auch noch gut.
Fö: Ausflüge mit Schlossi: super <3

Bitte hier klicken, um diese Seite bei Facebook zu liken oder zu teilen. Mehr Infos, wie wir mit Einbettungen von externen Anbietern umgehen, hier.

Berichte auf anderen Webseiten:

Kommentar eintragen:

bisher keine Einträge

Kommentar eintragen - Anmerkung, Kritik, Ergänzung

Name:

e-Mail:

Kommentar:
Deine Eingaben werden bis auf Widerruf gespeichert und für Nutzer der Seite sichtbar.
Die Angabe der Email-Adresse ist freiwillig und sie bleibt nur sichtbar für eingeloggte Nutzer.
Weitere Infos in unserer Datenschutzerklärung.

Weitere Infos zu den Bands: Die Ärzte, The Dead End Kids
Location:

Zu den meisten Berichten werden nur ausgewählte Fotos verwendet.
Falls du mehr oder größere Bilder haben willst, wende dich an den Autor (/Schlossi) oder nutze das Kontaktformular.
Dort kannst du dich auch melden, falls du mit der Veröffentlichung von Fotos, auf denen du zu sehen bist, nicht einverstanden sein solltest oder dich gar die Kommentare persönlich verletzen...
part of bierschinken.net
Impressum | Datenschutz