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Rawside, A.C.K., The Idiots, Missbrauch, 21.-22.10.2022 in Hamburg, Gängeviertel - Bericht von niklas

Schlachtrufe BRD Tour, 21. & 22.10.2022 in Hamburg

Das Wochenende beginnt kurios: Wir verpassen zwar eigentlich BEIDE Anschlusszüge, die wir in Osnabrück und Bremen geplant hatten, aber die warten tatsächlich auf uns. Kein Scheiss! Mit grade einmal sechs Minuten Verspätung checken wir im Hostel ein, versorgen uns mit Bier und starten ins Gängeviertel.
Vor der Tür ist noch nicht viel los, aber es erreichen uns erste Infos. CUT MY SKIN haben sich wohl am Vortag zerstritten. Nix genaues weiß man nicht, aber auf jeden Fall fallen die schon mal aus. Schade. Dann macht auch noch die Info über die Corona-Erkrankung von BRUTAL VERSCHIMMELT die Runde, zusammen mit der neuen Einlasszeit: 18 Uhr, vielleicht auch erst später. Mit den inzwischen etwas zahlreicher anwesenden Punks wird der Kiosk in der U-Bahn-Station geplündert und auch die Jupi-Bar macht schon mal Straßenverkauf. Aufs Klo dürfen wir auch.

Nach dem üblichen Rumgelunger und Rumgelaber werden wir irgendwann reingelassen (vielleicht so um sieben?) und als erstes klettern die eben vor der Tür gegründeten BÖHSEN MÖREN (ist das H an der richtigen Stelle?) auf die Bühne und spielen ein kurzes Set. Klasse Band, nur Hits, keine Schwächen! Von dieser deutsch-schweizerischen Combo wird man noch einiges hören!
Danach spielen MISSBRAUCH. Die gibt es auch schon ewig. Als Alleinstellungsmerkmal haben sie einen Saxophonisten dabei, der manchmal auch singt. Klingt tatsächlich ganz gut und die ersten Leute beginnen zu tanzen.
RAWSIDE fackeln nicht lange. Kurze Ansage, erster Song, alle rasten aus. Von Beginn an sind auch viele FLINTA*-Personen im Pogo, der zwar wild, aber nicht zu hart ist. Alle haben Spaß und liegen sich zwischen den Songs in den Armen. Die Band selbst ist in Hochform. Ein paar Hits, ein paar eher selten gespielte Sachen und sogar neue Songs wechseln sich ab. Zwischendurch wird Wasser durchs Publikum gereicht. Können wir gut gebrauchen!
Da ich mich draußen festquatsche verpasse ich den Anfang der IDIOTS, aber zum zweiten oder dritten Song stehe ich wieder vor der Bühne. Hab ich die IDIOTS doch immer eher für Pausenfüller gehalten, werde ich heute eines Besseren belehrt. Sogar zu "Der BVB und der S04" singe ich tanzend mit. Zu einem FUßBALLSONG! Ganz besonders freue ich mich auch über die von Sir Hannes kredenzte Palette Hansa-Dosen, gibt es doch in diesem Niedersachsen kein anständiges Bier in den Kiosken.
Auch A.C.K. reißen eine super Show runter. Und wieder gibt es einen wunderbar wilden, aber friedlichen Pogo. Alle feiern zusammen und grölen bereitwillig in das vom Sänger immer wieder ins Publikum gereichte Mikrofon.
Selbst nach Ende des Konzerts will eigentlich noch niemand gehen. Es werden noch Geschichten erzählt, am Merchstand gefachsimpelt und an der Theke noch weiteres Bier geordert. Das könnte heute das beste Konzert des Jahres gewesen sein.
Auspennen, frühstücken (A.C.K. wanken an uns vorbei), Hamburg angucken (zwei Mal treffen wir auf RAWSIDE), warten. Schlimmste Erkenntnis des Tages: Die Gerüchte sind wahr, der Clochard ist zu. Da gibt es jetzt nicht nur eine verschlossene Tür, sondern auch ein dickes, stabiles Metallgitter. Traurig.

Da BRUTAL VERSCHIMMELT und CUT MY SKIN auch heute ausfallen werden, brechen wir etwas später auf. Im Gängeviertel ist noch nix los und der Kiosk in der U-Bahn-Station hat auch zu. Nach langer Suche werden wir in einem Postshop fündig und setzen uns wieder vor die Jupi-Bar. Dort taucht auch recht bald Thekenpersonal auf, aber der Schlüssel fehlt und so betreten wir schon früh den Konzertraum. Von gestern sind kaum bekannte Gesichter geblieben. Also schweigen wir uns meistens an und lauschen den Klängen aus der Dose. Bezeichnenderweise wird auch ein Song gespielt, der vermutlich "Ich lass mein Shirt an" heißt und den ich musikalisch und stimmlich POGENDROBLEM zuordnen würde.
Die BÖSEN MÖHREN (ist das H jetzt an der richtigen Stelle?) sind stark dezimiert und fallen deshalb aus. MISSBRAUCH machen also den Anfang. Uns steckt noch die gestrige Nacht in den Knochen und auch das restliche Publikum ist noch eher verhalten. Trotzdem ein gutes Set.
Danach spielen A.C.K., die heute mit RAWSIDE die Plätze getauscht haben. Schnell beginnen diverse cis-Männer mit dem Pogotanzen. Es geht ganz schön ruppig zu, mit ausgefahrenen Ellenbogen und "Vergeltung", wenn man jemanden aus Versehen umgeschubst hat. Ein Typ im Holzfällerhemd reibt sich zwei ganze Songs lang an meinem Arm, obwohl ich eigentlich abseits des Pits stehe und er mehr wackelt als tanzt. Ich versuche das stellenweise sehr prollige Gehabe einiger Mittanzender auszublenden und habe tatsächlich die meiste Zeit Spaß beim Konzert.
Danach spielen wieder die IDIOTS, die zum Glück ihren Fußballsong, aber leider auch die Hansa-Palette sein lassen. Am Ende des Sets kommt es dann zu folgender Szene: Sir Hannes zerreißt sein Shirt und steht plötzlich mit nacktem Oberkörper auf der Bühne. Danach geht das Licht aus und die Band verlässt besagte Bühne. Im Publikum wird gemunkelt, man habe der Band wegen dem entblößten Oberkörper den Strom abgedreht. Andererseits war der Auftritt aber auch vorbei. Die einen sagen so, die anderen sagen so,...Im Keller am Merchstand bricht dann tatsächlich jemand die alte Diskussion vom Zaun und fragt, was denn so schlimm daran sei, wenn Männer ihr T-Shirt ausziehen, das hätte doch früher auch keinen gestört und überhaupt dürfe man als Mann ja gar nichts mehr. Auf die von diversen umstehenden cis-Männern geäußerten Argumente wird nur mit der Wiederholung des Genörgels reagiert. Ich kann mir das irgendwann nicht mehr geben und gehe lieber mit coolen Leuten Bier trinken.
Zum Abschluss gibt es dann endlich noch mal ein RAWSIDE-Set. Ich drücke meinem Begleiter meine Brille in die Hand und stürze mich ins Getümmel. Ellenbogen, Leute fallen, werden aufgehoben und direkt wieder umgeschubst. Ich mache das Beste draus und singe lauthals und möglichst schief jede Zeile mit.

Alles in Allem hat mir der erste Abend deutlich besser gefallen. Trotzdem gehe ich auch heute glücklich und betrunken ins Bett. Vielen Dank auch an die Beyond Borders Crew, die uns hervorragend mit Getränken versorgt haben! Da kann sich der Rest von diesem Niedersachsen mal ne Scheibe von abschneiden.

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Thruntilldeath
(Thruntilldeath)
21.11.2022 16:06
HALLO BITTE NÄCHSTES MAL BESCHEID SAGEN!
elukt

21.11.2022 20:15
1. Abend coole FLINTA
2. Abend böse cis Männer
ist das nich ein bisschen zu schwarz/weiß?
und das mit dem shirt, theoretisch verstehe ich das Problem, aber den Saft abdrehen, sorgt das nicht auch bei sehr vielen andern für eine schlechten Abend?

Vulvarina

22.11.2022 08:20
Sir Hannes, der Rächer der weißen, alten Männer, die sich ihren nackten Oberkörper bei Punkkonzerten nicht nehmen lassen. Tollkühn wie er ist, reisst er sich zum Ende seines Auftritts das Hemd vom Leib. Einfach heldenhaft. Ich glaube das ist vergleichbar mit einem Manuel Neuer, wenn er nach dem Erhalt des WM-Pokal auf den Gang zur Kabine noch schnell die 1 LOVE-Spielführerbinde anlegt. Jetzt hätte ich fast das Vorrundenaus vergessen und muss daher zugeben, dass der Vergleich deswegen hinkt.
niklas
(niklas)
22.11.2022 12:25
Ich wollte eigentlich meine Auffassung teilen, dass ein Konzert offebar besser wird, wen ALLE Spaß haben und weniger gut, wenn sich nur eine bestimmte Gruppe in den Vordergrund spielt. Von bösen cis-Männern zu schreiben liegt mir fern, da ich mich selbst als einen solchen definiere.

Und wie gesagt, ob die Dunkelheit und Stille wirklich mit dem Shirt zusammenhing oder einfach mit den Ende des Sets, ist schwer zu entscheiden. Zumindest hat Hannes sich nicht beschwert und alle anderen Musiker sind auch von der Bühne verschwunden,...Hat aber trotzdem zu Diskussionen vor Ort geführt.

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