Bad Affair, Tipp, 28.01.2023 in Hamburg, Semtex - Bericht von Thruntilldeath
Bad Affair, 28.01.2023 in Hamburg
Das Album We are doomed schlug vor wenigen Tagen enorm stark in meiner Facebook-Blase ein, und der Yannig von Kiel mit Namen Joyboy schrieb zurecht "Erste Lieblingsplatte 2023.". Tja, was willste da machen, außer sich nach dem eigenen Umzug von der 2-Zimmer-Bude in ein kleines WG-Zimmer direkt in den nächsten vollgequetschten Raum zu begeben und das Semtex anzusteuern.
Türen 20 Uhr, und weil Bad Affair aus Menschen bestehen, die gefühlt jede Woche mit einer neuen Band irgendwo zu sehen sind, war auch schnell klar, dass das Ding voll wird. Was macht also der post-pandemische FOMO-Mensch? Versucht, pünktlich da zu sein. Tja, und dann sollte es vor 21:30 gar nicht erst losgehen, immerhin war es ein rauchfreies Konzert, sodass sich eher der Geruch von Muff und nassem Hund in die Nase schlich als Rauch in die Klamotten. Eintrittsgeld sollte am Ende per Hut gesammelt werden und im Voraus die Beichte: Ich habe nicht gezahlt, weil ich vorzeitig abgehauen bin. Dafür habe ich bei Bandcamp erst die digitale Version des Albums gekauft und dann nochmal die digitale + handgeblasene LP-Variante. Absolution erteilt? Danke, Amen!
Zu meiner großen Überraschung, interessiere ich mich doch so gar nicht für Vorbands, tingelten irgendwann die ersten Gestalten auf die Bühne, die merkwürdig vertraut aussahen: TIPP, mit dem bereits Eingangs erwähnten Yannig von Kiel, dem mächtigsten Schellenkranz und dudeligsten Orgel diesseits des Äquators mit Namen Joyboy, Moses von zu vielen anderen Bands und Joachim von ihr wisst schon und dem besten Punker*innen-Namen 2023, Baustelle am Mikrofon. Dank Insiderinformationen wurde mir zugespielt, dass Baustelle NICHT aus Kiel kommt, was am Ende wohl dazu geführt hat, dass der Auftritt von Tipp mehr als erträglich war. Denn: Reine Kieler Bands sind generell schlecht und abzulehnen. Tipp hingegen sind für alle, die auf new-wavigen Punk mit Orgel, der stellenweise klingt wie die langsamen Parts von Antitainment und dann doch wieder Vollgas gibt, ein Selbiger. Also ein Tipp, falls irgendwer wie ich eben auch den Anfang des Satzes vergessen haben sollte. Enorm starke Musik, die neben der Kürze und Knackigkeit der Songs vor allem durch den Gesang von Baustelle punktet, die angelehnt an den Style der NDW die Stimme am Ende der Zeile so schön anhebt. Da knurzelte viel 80er-Charme durch die Boxen und der ganze Laden schien das sehr geil zu finden. Eventuell haben sogar Menschen im sogenannten "Hamburger Kessel" getanzt. Und unter uns: Der Hamburger Kessel ist auch nichts anderes als der Kieler Halbkreis, nur mit einer höheren Menschendichte. Rumstehen und nicken, das reicht im Norden als Anerkennung. Und wem nach der dem intensiven Auftritt von Tipp nicht der Schritt juckte, hat was falsch gemacht.
Zu meiner großen Überraschung, interessiere ich mich doch so gar nicht für Vorbands, tingelten irgendwann die ersten Gestalten auf die Bühne, die merkwürdig vertraut aussahen: TIPP, mit dem bereits Eingangs erwähnten Yannig von Kiel, dem mächtigsten Schellenkranz und dudeligsten Orgel diesseits des Äquators mit Namen Joyboy, Moses von zu vielen anderen Bands und Joachim von ihr wisst schon und dem besten Punker*innen-Namen 2023, Baustelle am Mikrofon. Dank Insiderinformationen wurde mir zugespielt, dass Baustelle NICHT aus Kiel kommt, was am Ende wohl dazu geführt hat, dass der Auftritt von Tipp mehr als erträglich war. Denn: Reine Kieler Bands sind generell schlecht und abzulehnen. Tipp hingegen sind für alle, die auf new-wavigen Punk mit Orgel, der stellenweise klingt wie die langsamen Parts von Antitainment und dann doch wieder Vollgas gibt, ein Selbiger. Also ein Tipp, falls irgendwer wie ich eben auch den Anfang des Satzes vergessen haben sollte. Enorm starke Musik, die neben der Kürze und Knackigkeit der Songs vor allem durch den Gesang von Baustelle punktet, die angelehnt an den Style der NDW die Stimme am Ende der Zeile so schön anhebt. Da knurzelte viel 80er-Charme durch die Boxen und der ganze Laden schien das sehr geil zu finden. Eventuell haben sogar Menschen im sogenannten "Hamburger Kessel" getanzt. Und unter uns: Der Hamburger Kessel ist auch nichts anderes als der Kieler Halbkreis, nur mit einer höheren Menschendichte. Rumstehen und nicken, das reicht im Norden als Anerkennung. Und wem nach der dem intensiven Auftritt von Tipp nicht der Schritt juckte, hat was falsch gemacht.
Umbaupause, Knicklichter an die Brillen geklebt, und schon standen pünktlich gegen 22:15 BAD AFFAIR zum letzten Mal auf der Bühne, weil Joyboy von Hamburg mit Namen Yannig sich einfach aus dem Staub macht. Das ist schön für ihn, aber schlecht für einfach ALLE anderen, denn was Bad Affair da auf die heiligen Bretter des Semtex' gezimmert haben, war so wunderschön und aufputschend, dass ich wohl nie wieder einen Espresso in der Schanze trinken gehen muss. Schnörkelloser Garage-Punk mit Hardcoreanleihen und mehrstimmigem Refraingebölke, bei dem auch mal die Herren schräg-quakig in ihre Mikros bölken dürfen, während Pan vor der Bühne gefühlt alles in Grund und Boden singt. Auch hier wieder kaum ein Song, der die 2-Minuten-Marke reißt, Ansagen sind bei sowas auch komplett unnötig und der Mob tobte. Jedenfalls für norddeutsche Verhältnisse gab es doch erstaunlich viele Zeigefinger, fliegende Haare und hüpfende Körper zu sehen. Und an vielen Stellen wurde enthusiastisch mitgesungen, wenn vor allem Männer in den Texten ihr Fett weg bekommen. Natürlich vollkommen zurecht: Mansplaining, gaslighting und die Deutungshoheit über das, was Punk ausmacht [1], finden sich vollkommen überraschend vor allem auf Seiten von uns, der Cis-Dude-Fraktion, wieder. Also gerne mal sich selbst, das eigene Verhalten und die Privilegien hinterfragen und etwas weniger Raum einnehmend agieren. Auch im echten Leben und nicht nur auf Konzerten, wo es dieses Mal zum Glück so voll war, dass außer in der ersten Reihe eh niemand irgendwas sehen konnte, egal, wer da nun vor/in/auf/unter einem stand.
Kleines akustisches Bonmot: Der Schellenkranz der Herzen durfte für einen Song seine magischen Fähigkeiten als Gastmusiker demonstrieren. Keep punkrock schellenkranzig!
Gegen 23 Uhr und pünktlich nach dem letzten Song "Nice guys finish best" ging's dann leider direkt nach Hause, Hunde haben einfach kein Verständnis für Zugaben, falls es eine gab. Die war dann mit Sicherheit auch total toll und klasse, und falls es keine gab, war das nur konsequent und richtig. Und der Hund hat sich auch gefreut, Gassi zu gehen.
[1] Dabei wissen alle: Die Deutungshoheit über den Punkrock hat sich Bierschinken in den letzten Jahren zurecht erobert. Bierschinken, die einzige zugelassene internationale Akkreditierungstelle für die DIN EN ISO OI 1977/1312.
Kleines akustisches Bonmot: Der Schellenkranz der Herzen durfte für einen Song seine magischen Fähigkeiten als Gastmusiker demonstrieren. Keep punkrock schellenkranzig!
Gegen 23 Uhr und pünktlich nach dem letzten Song "Nice guys finish best" ging's dann leider direkt nach Hause, Hunde haben einfach kein Verständnis für Zugaben, falls es eine gab. Die war dann mit Sicherheit auch total toll und klasse, und falls es keine gab, war das nur konsequent und richtig. Und der Hund hat sich auch gefreut, Gassi zu gehen.
[1] Dabei wissen alle: Die Deutungshoheit über den Punkrock hat sich Bierschinken in den letzten Jahren zurecht erobert. Bierschinken, die einzige zugelassene internationale Akkreditierungstelle für die DIN EN ISO OI 1977/1312.