Gang Green, Nasty Pack, Vibramannens, 11.08.2023 in Dresden, Chemiefabrik - Bericht von verSemmelt
Gang Green, 11.08.2023 in Dresden
Einen Tag vor dieser Veranstaltung bekam ich noch eine Erinnerung, ob ich denn zu GANG GREEN in die Chemo mitfahren wöllte. Gang Green? Es klingelt bei mir nicht sofort. Erstmal in eine Suchmaschine eingeben. Diese spuckt erstmal diese tollen Headlines aus.
Bei Junge Welt gibt es sogar einen "prächtigen" Vorgeschmack ohne Paywall. Sollte das wirklich irgendwie lohnen? Ich kenne nach kurzer Recherche aber tatsächlich den Song "Alcohol", was aber wahrscheinlich eher durch ein Cover von No Fun At All oder Dropkick Murphys anno dazumal in mein Gehirn wanderte. Mit der Ansage, dass ich mich etwas auf Level trinken mag für den Auftritt, werde ich zu Hause aufgelesen. Let´s go.
20€ Eintritt gelöhnt und los geht es mit was Neuem aus Dresden. VIBRAMANNENS mit (ich glaub) dem Schlagzeuger, der auch bei Cheap Stuff trommelt. Die flogen so bissl an mir vorbei. Ich glaub permanent Wechsel im Gesang, aber da ich die Zeilen jetzt einige Tage später schreibe, fällt mir nix genaues mehr ein.
NASTY PACK aus Leipzig ist für mich auch Premiere heute, obwohl es die schon rund 10 Jahre gibt. Da kommt ganz genehmer schneller Hardcore-Streetpunk aus den Boxen. Hab ich nix zu meckern, außer dass bestimmt bei den vergangenen "engeren" Gigs mit Syndrome81 im Zoro oder gestern in Nünchritz mit Stalag13 und Fang mehr Stimmung gewesen sein dürfte. Aber man kann ja nicht überall sein... Ich trink mich weiter in Form.
Nach etwas Intro kommt das letzte GANG GREEN Original-Bandmitglied Chris Doherty auf die Bühne und erzählt, dass er vor 5 Jahre einen schweren Schlaganfall hatte, danach 3 Monate im Krankenhaus und 6 Monate im Rollstuhl verbrachte und dass es wie ein Traum sei, nochmal eine Europatour gestemmt zu haben. Wie stark ausgeprägt das Krankheitsbild ist, kann man jetzt nur mutmaßen. Man sieht halt nur die Halbseitenlähmung und dieser durchaus leere Blick. Einschränkungen im Sehvermögen sind aber auch offensichtlich.
So beginnt der Auftritt mit Chris, der sich einen kleinen Schluck von einem herrenlos abgestellten Sterni gönnt; aber besoffen war er heut keinesfalls. Dafür hat er wohl eine neuerliche Handverletzung und macht bissl ruhiger?! Bei den sehr schnellen Sachen kommt dann sein Begleiter oder Roadie singen und er glotzt sich das von der Seite an. Der jungsche Rest der Band macht soundso einen erstklassigen Job.
Bei ich glaub "Astro Zombies" von den Misfits wird sich nochmal erhoben. Zum Schluss zweimal "Alcohol", Doherty verabschiedet sich anständig vom Publikum und insgesamt war das im Rahmen seiner Mittel ganz okay.
Danach brüte ich ewig wie man halbwegs dieses Erlebnis in Worte fasst. Denn im Grunde ist das Inklusion in Reinform und empfinde einzelne Textzeilen aus dem Artikel der Jungen Welt als durchaus ekelhaft und vielleicht hätte der Autor eher nochmal eine Nacht drüber schlafen sollen, ehe er da seinen Frust in die Zeilen hämmert. Nach unten treten in einem linken Medium? Bah! Mir kommt dann auch immer das US-Gesundheitssystem in den Sinn, wo statt einer vernünftigen Behandlung einfach nur "Opiods" verschrieben werden. Insgesamt lässt einem das Ganze dennoch etwas ratlos zurück; aber der Auftritt wird auf jeden Falle im Gedächtnis bleiben. Haken dran.