Linus Volkmann, 12.10.2023 in Dortmund, Kino im Dortmunder U - Bericht von maks
Linus Volkmann, 12.10.2023 in Dortmund
Ich war schon mal auf ner Lesung von Linus, mittlerweile auch schon fünfeinhalb Jahre her nicht weit vom U, im Labsal. Hat ausgereicht, um heute zu wissen, dass sich der Eintritt heute garantiert lohnen wird! Achnee, kostet ja eh nix. Ups.
Kulturprogramm am Donnerstag im U für umme. Da kann ja nix schief gehen. Linus Volkmann hat einen
Beim kleinen Freitag war in Vergangenheit schon öfter mal ein Schmankerl dabei! Hier wird Linus heute im Rahmen seiner Lesung "Na, Bravo!" aus Jugendmagazinen von 1990 bis heute vorlesen. Die Veranstaltung an diesem Donnerstag ist Teil der Reihe "Kleiner Freitag" (hihi) und - wie mir vor Ort von diversen Personen versichert wurde - eine generell gute Adresse. Ich selber war bisher noch nicht einmal im Dortmunder U und bin äußerst gespannt.
Drin ist es in gewisser Weise nobel bis steril, aber irgendwie in cool. Wir kommen allerdings auch nicht über das Erdgeschoss hinaus, da sich das Kino genau dort befindet. Aber selbst bis dahin bin ich bereits von manchen Einrichtungsinstallationen und dem teils Hotelähnlichen Personal schwer beeindruckt (hier alles nicht im Bild).
Vor Beginn geht noch ein Wäscheständer durch die Reihen, wo die Gäst:innen ihre nassen Regenschirme dran aufhängen können. Vermutlich um den Boden zu schonen, denke ich noch so, als ich unmittelbar danach meine aus Imagegründen reingeschmuggelte und gerade erst geöffnete Hansa Kanne umtrete (teilweise im Bild). Hoppla. Das Kino ist ebenfalls sehr schön. So ein richtig samtrotes Kino, größer und kinomäßiger als von mir angenommen. Man könnte fast meinen, man sei im Kino.
Ich komme ein bisschen spät an und kann mich gerade in den Kinosessel fläzen, da beginnt auch schon ein Countdown auf der Leinwand. 3 Minuten noch. Ich bin gespannt und habe so gar keine Ahnung, was mich erwartet. Kurz vorher habe ich noch die Gelegenheit, Linus persönlich "hallo" zu sagen. Schließlich kennen wir uns "vom Schreiben" und er entpuppt sich als genau das, was ich vermutet hatte: Hochsympath und - wie sich im Laufe des Abends noch weiter herausstellt - ausgesprochen witzig und liebenswert selbstironisch. Eine Eigenschaft, die ich sehr schätze.
Doch soviel: Das erste, nicht offizielle Rätsel, wäre dank meiner Begleitung Romang und seiner außergewöhnlichen Internetzkompetenz dann auch gelöst: Wer verbirgt sich bloß hinter dem Starschnitt (Bild zuvor)? Also ich kenne ihn noch, was ich jetzt nicht unbedingt als Pluspunkt für mich verbuchen würde. Dieser Bericht fällt nicht so ganz leicht, weil gerade von so einer Lesung mit Bildpräsentationen mit jedem Foto ein Stück des großartigen Abends verraten wird. Und da das heute erst der Tourauftakt für Linus ist, muss ich mich sehr zurück halten, um insbesondere nicht die größten Lacher und Sonderheiten hier abzubilden.
Ich finds schön, wenn ich weiß wanns los geht.
Ich auch. Noch schön wäre auch zu wissen, wann es zu Ende ist (Pommes und so). Forderung an alle und zwar umsonst: Countdown bis zum Ende auf den Bühnen!
Ein Livestream vom Countdown für alle die noch nicht drinnen sind, wäre gut! Poahr, was dauert das.
Um die Zeit steht Reisegruppe "zu spät" noch irgendwo vorm Laden und trinkt Bier. Pünktlicher Beginn, dat sind Punker nich gewohnt! Zu spät zum Konzert kommen: Easy, kriegt eh niemand mit. Zu spät ins Kino kommen: Perfekt, um den Ehrengang durch sämtliche Reihen zu machen ("Kann ich mal da durch? Danke. Ach nee, ich sitz doch lieber ganz vorne")
Wer schleicht denn da vorne zu spät durch die Reihen. Aha. Fö. War ja klar. So, endlich. 19:10 Uhr, sehr schön.
Es sind auch glaube ich wenig Aktionär*innen und Manager*innen im Publikum. Beeindruckend: So eine große Leinwand mit einem davor tänzelnden (hier) Linus habe ich so noch nie im wirklichen Leben gesehen. Es erinnert so ein bisschen an diese Bilder, wo wichtige Firmeninhaber und Manager versuchen vor ihrer Belegschaft oder ihren Aktionär:innen witzig zu sein. Unterschied: Das hier ist witzig.
Aber, wie wir eher beiläufig erfahren, wöchentlich statt monatlich! Glücklicherweise gibt uns Linus einen kurzen Einblick in die Themenauswahl. Sehr beeindruckt hat mich Linus' Feststellung, dass Rappernamen heutzutage so klingen wie sichere Passwörter.
Und dass die Zielgruppe für Jugendzeitschriften im Format Print auch eher nicht so die breite Masse ist.
Print? Was ist das? Die Veranstaltung beginnt mit dem Status Quo. Denn ja, die BRAVO gibt es immer noch.
Natürlich geht es heute nicht nur um die Bravo, wie der Vortragende erzählt, sondern auch um andere Jugendzeitschriften. Ich hab aber schon wieder vergessen, welche das waren. Ich glaube aber, die drucken eh alle das gleiche. Zum Beispiel Linus Volkmann aufs Cover.
Ich glaub das war BRAVO GIRL. Und ich verrate sicher nicht zu viel, wenn ich hier schreibe, dass natürlich auch die FOTO LOVE STORIES Teil der Veranstaltung sind.
Ich finde es zwischendurch ein wenig anstrengend zu folgen, da Linus einerseits das Ganze sehr frei vorträgt, sich aber auch immer wieder in laut ausgesprochenen Gedanken verfängt. Erste Reihe im Kinosaal. Nicht die beste Idee, so vong Nacken her. Immerhin haben wir Glück und trotz unserer Streberposition nimmt Linus uns nicht ran, als es an Beteiligung zu Quiz-Umfragen geht. Die sind tatsächlich witzig. Auch sonst ist alles tatsächlich witzig! Nicht nur die gezeigten Ausschnitte, sondern auch die Vortragsart von Linus. So lässt er uns auch teilhaben an seinen Überlegungen, wie der Vortrag überhaupt zu gestalten sei: ablesen oder frei? Aber bevor wir abstimmen können, liest er auch schon weiter.
Wir überlegen, die Pause zu nutzen, um vielleicht einen anderen Platz einzunehmen als zuvor. Aber erstmal kurz draußen Luft schnappen. Als wir wieder reinkommen, läuft die Lesung schon wieder. Verdammt! Panisch nehmen wir erneut in der ersten Reihe Platz.
Jau, zu lange vor der Tür gequatscht und ein bis drei Folien verpasst, was aber nicht daran hindert, inhaltlich schnell aufzuholen. Nach der Hälfte der Darbietung gibt es eine kurze Pause, um den Hass auf den Vorlesenden zu minimieren. Wir kennen das, wenn so ne Lesung kein Ende nehmen will, auch wenn das heute weit davon entfernt ist.
Und mehr will ich dann tatsächlich auch nicht verraten und sage daher an dieser Stelle bereits gute Nacht: "Gute Nacht!"
PS: Ach ja, ich hab die Flasche gar nicht umgetreten. Aber das passte so schön dahin.
Insgesamt sehr kurzweiliges Portrait von den Inhalten von Jugendmagazinen der 80er und 90er. Wirklich tiefgehend wars nicht, dafür unterhaltsam. Wurde ja aber auch so angekündigt. Schön, dass ein paar Jugenderinnerungen wieder ausgegraben wurden. Was die BRAVO damals natürlich auch war: Teils übelster sexistischer und übergriffiger Scheiß mit Witzchen für Menschen, die Fips Asmussen - sei es ironisch oder unironisch - witzig finden. Dazu gehört dann tatsächlich auch in Teilen dieser von der BRAVO und RTL initiierte Sampler, mit all den superwitzigen BRAVO-Funpunkbands. Einen beeindruckenden Beleg dazu bekommt ihr in Form eines textlichen Austausches zwischen einer beteiligten Band und Linus, wenn ihr seine Lesung besucht.