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Streckmittel, Die Lockeren Schrauben, 24.01.2024 in Essen, Emokeller - Bericht von Fö

Streckmittel, 24.01.2024 in Essen

Die Bahn hat immer noch Personalmangel und es streiken auch immer noch (eigentlich wieder, gefühlt aber immer noch) Lokführende. Keine guten Voraussetzungen, um an einem Mittwoch(!) nach Essen zu gurken und zwei unterdurchschnittliche Deutschpunkbands zu sehen, oder?
Aber gut, niemand hat gesagt dass es einfach ist, the Bierschinken Life zu liven. Unser Zug hat dann auch freche 3 Minuten Verspätung und es gibt noch ausreichend Sitzplätze. Wofür soll ich denn sonst diesen Einleitungstextblock nutzen?
Emokeller, immer nett da! Immer wenn ich hier bin, denke ich daran, wie geil damals das Antitainment-Konzert war, das sich dieses Jahr zum 15. Mal jährt. Seitdem haben hier aber auch andere schöne Sachen stattgefunden! Wie heute eben Deutschpunk. Pünktlich 20:30 stehen DIE LOCKEREN SCHRAUBEN auf der Bühne, oder zum Teil davor.
Das erste Lied nennt sich, passend zur heutigen Einleitung, "Todeszone Nahverkehr". Worum es im Text geht, darüber kann ich nur spekulieren, ist aber vermutlich sehr emotional, so inbrünstig wie Taxis Vortrag auch heute wieder ist. Nebenbei ist er auch hochkonzentriert, um sich ja nicht den Kopf an der Decke zu stoßen.
Die Texte bedienen sich aus der Trickkiste des Deutschpunk und sind aktueller und dringlicher denn je, die Musik (produziert von Frank Farian) eine herrlich eingängige Rumpelei. Mal ehrlich, ich finds mega angenehm dass immer noch neue Deutschpunkbands entstehen die nicht direkt mit dem Anspruch auf die Bühne kommen, was komplett neues zu erfinden. Deswegen passt der heutige Abend einfach ganz wunderbar!
Ein weiterer Hit nennt sich "Rüttenscheider" und handelt von Hipstern in Rüttenscheid, wo wir uns zufälligerweise gerade befinden, auch wenn die lockeren Schrauben zum ersten Mal im Emokeller sind! Der Refrain ist schmissig, da brüllen direkt Leute mit, wenn ihnen ein Mikro vor die Fresse gehalten wird. Schön! Passend(?) zum Song wird dem Publikum Fake-Pfeffi serviert, was sich die Straight-Edge-Bastion Emokeller nicht zweimal sagen lässt! Also okay, dumme Phrase, sie lassen es sich zweimal sagen, aber als der Song dann zum zweiten Mal gespielt wird, wird die Flasche dann doch leer.
Anschließend spielen STRECKMITTEL! Auch hier eine Deutschpunkband ohne Firlefanz, was nicht heißen soll dass sie keine Ambitionen haben. Heute ist Releaseshow ihrer ersten Langspielplatte "Type 1312". Eine Releaseshow an nem Mittwoch - herrlich!
Der erste Song ist ein selbstreferenzieller namens "Streckmittel", wobei ich nicht weiß, ob es im Text um die Band geht. Direkt das zweite Stück ist ein Cover! Muss man sich auch mal trauen. Einem zufällig anwesenden Mitglied der gecoverten Gruppe "Kackschlacht" empfehle ich eindringlich anwaltlichen Rat.
Es wird sogar noch die Gruppe "Hass" (Shoutout an die Clubmateyuppies) gecovert, auch geil! Verblüffenderweise handelt es sich bei Streckmittel aber nicht um eine Coverband sondern um eine weitere von diesen innovationsresistenten Deutschpunkbands. Voll geil!
Seit ich Streckmittel das letzte Mal vor 2 Jahren sah, haben sie nicht nur einen neuen Schlagzeuger eingearbeitet und ein Album aufgenommen, auch die Bühnenpräsenz finde ich deutlich einnehmender. Vor allem Sänger Stefan reißt da richtig was ab! Stark! So kennt man den ausm Radio gar nicht! Also vielleicht schon, aber da sieht man's nicht. Vielleicht flitzt er da ja auch immer wie son wildes Tier durch den Raum.
Textlich haben Die Lockeren Schrauben natürlich schon alles gesagt, also müssen Streckmittel lediglich die aufgeheizte Meute in Schach halten. Meute, das ist heute ein mehrheitlich mit Ü50-Typen besetztes Publikum. Es gibt sogar satten Ü50-Rumpelpogo vor der Bühne, was einerseits irgendwie witzig, andererseits aber auch ein bisschen traurig ist, dann aber auch wieder egal, weil wegen Ageism und so. Deutschpunk eben, ein Auf und Ab der Gefühle. Highlight natürlich, als Melle einen Typen erstmal meterweit über die Monitorbox fliegen lässt. Super!
Am Ende nochmal irgendwelche Coversongs. "Dein langes Haar" fand ich irgendwie noch sehr sweet, die darauf folgenden Saufsongs wiederum etwas zu billig. Funktioniert aber natürlich und selbst das Barpersonal stürmt vor die Bühne und erobert sich das Mikro. Ich finde ja, Punk könnte ruhig etwas mehr über den eigenen Drogenkonsum reflektieren. Andererseits muss man bei Streckmittel ja froh sein, dass sie nicht darüber singen, wie geil koksen ist. Man muss sich auch mit den kleinen Dingen zufrieden geben!
Apropos kleine Dinge: Konzert gefühlt sehr kurz, trotz Coversongs! Auftritt erste Sahne, beide Bands haben mein Deutschpunk-Herz sehr erwärmt. Die Rückreise übrigens, wie von der Bahn gewohnt, mit pünktlichen Zügen und ohne nennenswerte Zwischenfälle. Liegt glaube ich daran, dass die DB-Vorstände in irgendwelchen Verhandlungen sitzen und gar keine Zeit haben, Murks zu bauen.

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