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Kmpfsprt, Snareset, 25.05.2024 in Stuttgart, Jugendhaus West - Bericht von alexanderdavide

Kmpfsprt, 25.05.2024 in Stuttgart

Nachdem ich mich beim Rumble in the Jungle warmgetrunken habe, ist die heutige Anreise zum JuHa West per ÖPNV zur Abwechslung mal super kurz.

Ich treffe 15 Minuten vor Beginn am Ort des Geschehens ein, checke mit meinem Kumpel LöD ein und wundere mich über die noch arg überschaubare Besucherzahl. Ich komme ja gerade selbst von einer Parallelveranstaltung, aber als Flo vom JuHa West die weiteren Alternativen auflistet, wird schnell klar, dass im Städtle heute starke Konkurrenz herrscht. Schade für die Bands. Übrigens dachte ich nicht, Flo je ohne Hofbräu in der Hand zu sehen. Das kommt wahrscheinlich so selten vor wie ein schlechtes JuHa West Konzert.
Snareset legen vor und servieren melodischen Punk mit bewussten Ecken und Kanten in Stimme und Instrumentalem. Das Quartett aus Münster sehe ich heute zum ersten Mal und bin sowas von angetan. Auf Platte habe ich nur bedingt Anschluss gefunden. Live hingegen gerate ich mit jedem weiteren Song voll in den Sog und verstehe nicht mehr, was mir missfallen hatte. Hervor sticht Christoph, nicht allein wegen seiner Funktion als Frontmann, sondern weil er in Performance und Stimme die Energie der Musik super untermalt. Selbiges kann er auch bei Shoreline, nur schleppt er da mit Bass schwerer. Einen Meter dahinter hat Drummer Felix ebenfalls eine Menge Spaß. Ich glaube, lächeln tut er eh immer. Der Rest der Besetzung macht musikalisch gewiss einen guten Job, wirkt ansonsten zu apathisch für mein Gusto. Apropos guter Job: Das Mixing ist wunderbar auf die Songs abgestimmt und pointiert einzelne Details, was alles noch ein Quäntchen besser macht.
Kölle Alaaf! Ah ne, I hate Ehrenfeld! Verzeiht, meine letzte Bekanntschaft mit KMPFSPRT ist immerhin 9 Monate her. Die Kölner touren den Release ihres am 05.04. erschienen Albums "Aus gegebenem Anlass" in 11 Städten, wobei Stuttgart Halt 7 ist. Entstanden sind die 12 Songs nicht im Rahmen von langwierigen Schreibtisch- und Proberaumsitzungen, sondern innerhalb von 2 Wochen im Studio. Das ist Lichtgeschwindigkeit im Vergleich zu den Kapellen, die ich sonst so verfolge. Umso mehr interessiert es, ob die Sache von Herzen kommt oder Punk sich einfach mal wieder lohnen muss. Ziemlich genau die letzteren Worte machen den Opener des Sets aus, der sich klar gegen die Kommerzialisierung von Punk positioniert. Damit startet der Abend gut rein und während ich den Text mitgröle hoffe ich, dass Gitarrist David sein Misfits T-Shirt nicht von H&M hat.
Frontmann Richard erwähnt, dass die Herren mittlerweile Anfang 40 sind. Abgesehen vom Tourplan, der nur Wochenenden vorsieht, merkt man davon nicht viel: Haare aufm Kopf haben sie mehr als ich mit 26 und vor allen Dingen geht ihre Show immer noch bedingungslos nach vorne. Das bemerkt auch das Publikum und einige Enthusiasten bekommen lose Beine. KMPFSPRT nimmt es Stuttgart scheinbar nicht übel, dass einige der Kesselpunks heute anderweitig beschäftigt sind. Sie legen sich trotzdem amtlich ins Zeug, was ich sehr sympathisch finde. Auf der Bühne herrscht viel Bewegung und gelegentlich wird auch vor der Bühne geklampft. Ich warte auf den Bass-Umschwung, den Dennis im WDR Rockpalast zum Besten gab, doch vergebens. Dass die Band ab und an von der Bühne kommt, nimmt ein Besucher als Einladung wahr, wiederum selbst auf die Bühne zu steigen, um ein paar Schnappschüsse mit dem Handy zu machen. Ich muss schmunzeln, als er direkt vor Dennis emporsteigt und ihm das Smartphone nur Zentimeter vors Gesicht hält. Was tut man nicht alles für den richtigen Winkel?
Die Setlist, mit der uns KMPFSPRT etwas über eine Stunde lang unterhält, umfasst alle Releases mit Ausnahme der "Das ist doch kein Name für 'ne Band" EP. Vom neuen Album gibts nur 3 Songs auf die Ohren. So bieten sie eine nennenswerte Vielfalt von Punk über Pop und Indie bis hin zu Hardcore Punk in Form eines kurzen Ausflugs in die Self-Titled Scheibe. Das bemerkenswerte an KMPFSPRT ist, dass sie in all diesen Genres grundsolide Werke produzieren können. Doch die Kür liefern die Sportler m. E. im extrem rauen Punk mit Emokante. Deswegen bedauere ich das Ausbleiben von "Halt. Nein. Anders" und "All My Friends Are Dads" von "Jugend mutiert". Das Foto der vollgeschwitzten Gitarre konnte ich mir übrigens nicht verkneifen. Wo gelebt wird, entstehen Flecken, sagte schon Lenor. Am Ende der Show ist mein Gefühl zum neuen Album unverändert: wird wahrscheinlich nicht häufig rotieren. Nichtsdestotrotz war es eine astreine und authentische Vorstellung, also kann ich meine Lieblingssongs getrost weiter in Ehren halten.
Exit through the gift shop: LöD schnappt sich am Merch noch die Vinyl des neuen KMPFSPRT Albums und dann brechen wir in Richtung Biberach auf. Absoluter Frevel, aber Verabschiedungen müssen wegen Zeitnot ausfallen. Schließlich wollen wir die vorletzte Zugverbindung erwischen, um es entspannter zu haben. Das klappt, aber wir steigen fälschlicherweise in Plochingen aus, obwohl wir in Wendlingen hätten umsteigen müssen. So saßen wir am Ende doch im letzten Zug. Immerhin konnte ich diese Dummheit sogleich mit Wegbier wegspülen. Cheers!

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