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Nau-Rock Open Air 2024: Slash N' Roses, The Feelgood McLouds, Love Forty Down, Moltke & Mörike, All Bricks, 02.08.2024 in Langenau, Sportplatz TSV Langenau - Bericht von alexanderdavide

Nau-Rock Open Air 2024, 02.08.2024 in Langenau

Das Nau-Rock in Langenau ist ein Open Air Event, das seit 1990 veranstaltet wird, um Rockmusik und -kultur zu feiern. Der Nau-Rock Langenau e.V. stellt regionale Bands in den Vordergrund, während überregionale oder internationale Acts ergänzend hinzukommen.
Mein Glückstag startet schon vor der Veranstaltung: 30 % Rabatt auf dunkles Radler von Autenrieder. Das G in Netto steht für Gönnen.
Das Gelände direkt beim Sportplatz ist schön grün und dank Bäumen gebe es vermutlich auch Schatten, doch heute schützt uns eh eine dicke Wolkendecke. Platz finden hier geschätzt 1500 Menschen, was höchstens am späten Abend zusammenkommen wird. Insofern hat die Bühne die passende Größe für den Tagesverlauf. Der Eintritt zum Nau-Rock ist durch Unterstützung zahlreicher Sponsoren kostenlos. 0,4 l Bier als Referenz kostet 4,50 €, was dafür angemessen ist. Der Biercheck ergibt, dass es Gold Ochsen Original vom Fass gibt. Damit kann ich umgehen, denn es gibt Longdrinks. Der einzige Wermutstropfen in Sachen Versorgung ist, dass vegane Ernährung in Langenau noch nicht angekommen ist. Es gibt lediglich den klassischen Imbiss, also für mich 5 Mal Pommes über den Tag verteilt.
Die Soundchecks verzögern den Beginn etwas und ich bin schon gespannt, wer das nachher büßen muss. ALL BRICKS legt los und bei ihnen hat sich seit meinem Bericht vom Guntiafestival etwas getan: Die Band ist mittlerweile zu viert. Alexander, den man rechts im Bild sieht, ist als zweite Gitarre hinzugekommen. Nicht nur sein Name gefällt mir, sondern auch seine Gitarren- und Gesangskünste. So erhält All Bricks in allen Ebenen mehr Kraft, die sich genau richtig anfühlt. Jetzt darf ich hoffen, dass Sänger Dompfe in Zukunft mehr mentalen Freiraum hat, die vollständigen Texte zu singen. Derzeit lässt er bestimmte Stellen immer aus, was sich bruch­stück­haft anhört und leider etwas Potenzial auf der Strecke lässt.
MOLTKE & MÖRIKE scheinen ziemlich langsames Internet zu haben, denn Schrottboxensoundbrei finde ich seit dem Rumble in the Jungle immer noch nicht auf Bandcamp. Schade, aber gut Ding will Weile haben. Jedenfalls ist es quasi ein Heimspiel für die Band, die ursprünglich aus Langenau stammt. Laut eigenen Aussagen ist sogar der Bandname von Straßenschildern der Stadt inspiriert. Moltke & Mörike schenkt uns einen grundsoliden Auftritt und ich bin wieder sehr angetan von den musikalischen Spielereien, die live ganz hervorragend wirken. Beim Song Uwe wird schließlich das Publikum eingebunden. Auf die so betitelte "obligatorische Mitmachaktion" scheint Sänger Erik nicht so wirklich Lust zu haben. Ich frage mich, warum man es sich dann antut.
LOVE FORTY DOWN komplettiert die Vorstellung drei guter Ulmer Kapellen und legt den Finger mit vorwiegend politischen Inhalten in die Wunde. "German Angst" kritisiert den aufstrebenden Neofaschismus in Deutschland. "Flares" positioniert sich klar profeministisch und spricht sich gegen übergriffiges Verhalten von Männern und Machogehabe aus. Weniger offensichtlich, aber genauso relevant, ist der Song "The Club Of Rome", der sich von Herrschaft losreißt und für Freiheit kämpft. Dass das im beschaulichen Langenau nicht jedem gefällt, zeigt eine Person, die der Band während "Endgegner", was eigentlich ein Liebeslied ist, den Mittelfinger zeigt und vom Gelände läuft. Ich wünsche mir, diesem Menschen wird für immer der Ärmel beim Händewaschen herunterrutschen.
THE FEELGOOD MCLOUDS kombinieren Punk mit irisch-schottischem Folk. Getreu dem Konzept und Bandnamen geht es viel um gute Laune, Gemeinschaft und alkoholische Getränke. Trotzdem wählen die Saarländer gelegentlich auch einen ernsten Ton und thematisieren Politisches. Technisch kann man überhaupt nicht meckern. Nichtsdestotrotz sind mir die Bandmitglieder sympathischer als die Musik. Folk und Stimmungsmusik ist halt nicht meins. Ich bin mir jedoch sicher, das Langenauer Publikum fühlt sich gut unterhalten und die Kinder tanzen schon auf den Boxen vor der Bühne. Vielleicht wächst ja genau hier der unbedingt notwendige Nachwuchs der Punkszene heran. Früher war Langenau immerhin eine Hochburg mit vielen Konzerten heutiger Größen.
Die Bands haben bis dato hart gearbeitet, um das Publikum weg von den Stehtischen vor die Bühne zu holen. Feuer frei für SLASH N' ROSES, eine niederländische Guns N' Roses Coverband. Manche schimpfen sich auch Tribute-Band, was sich weniger billig und einfallslos anhört. Ich würde nur zu gerne in eine Tirade über solche Bands ausbrechen, aber das heutige Wetter ist zu schön für Zeitverschwendung. Anerkennen muss ich allerdings, dass der Gesang recht gut an Axl Rose herankommt und das ohne merkbare Einbußen über fast 1,5 Stunden Spielzeit. Übrigens wurde dafür in Folge der langen Soundchecks zumindest Love Forty Down gekürzt, was man während ihres Sets über die Lautsprecher voll mitbekam.
Ein weiterer schöner Konzerttag geht zu Ende. Man kann sich nur bei den vielen ehrenamtlichen Helfern und Unterstützern bedanken, die solche Events ermöglichen und in dem Fall sogar kostenfrei für alle zugänglich machen. In Zeiten von (Sub)kulturverdrossenheit kommen wir so vielleicht zurück auf die richtige Bahn. Und wenn nicht, gehen wir immerhin gemeinsam den Bach runter.

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