The Bloodstrings, Slackrr, 24.01.2025 in Aulendorf, IrReal - Bericht von der Redaktion
The Bloodstrings, Slackrr, 24.01.2025 in Aulendorf
Neben Melodycore nenne ich den sonnigen Pop-Punk kalifornischer Prägung mein zweites zu Hause. Von A wie All Time Low bis Z wie Zebrahead kenne ich sie und habe schon alle Akkordfolgen und Harmonien bereits in hundertfacher Ausführung gehört. SLACKRR machen alles nach Lehrbuch und das macht mir Spaß.
Unterhaltsam aber auch vorhersehbar. Dazu eine - für mein Gefühl zu sehr - einstudierte Performance. Wirkte auf mich leider nicht sehr authentisch trotz aller Beteuerungen wie sehr sie doch das Publikum bei live Shows "appreciaten". SLACKRR spielt Pop Punk so wie ich Pop Punk wahrnehme: simpel, energetisch, hochmelodiös und in dem Fall mit Breaks, dass man weiß, wann man abgehen soll. Die Musik hält mich einigermaßen bei Laune solange etwas passiert, aber dann ist sie auch wieder vergessen. Nicht vergessen werde ich mein erstes Bild in Querformat auf Bierschinken. Seit Oli die Bühne verbreitert hat, geht es nicht mehr anders.
Ich habe nur zwei Mal wahrgenommen, dass auf den Merch hingewiesen wurde. Das war dann aber auch schon einmal zu viel. Leider waren die Shirtmotive nicht besonders toll. Bandshirtfehler #126: Den Bandnamen NIE unter das Motiv setzen. Das sieht blöd aus und wenn man einen Zipper trägt, erkennt keiner welch kredibile Undergroundmucker*innen man persönlich abfeiert.
SLACKRR waren übrigens immer dann am sympathischsten wenn die Töne mal daneben lagen oder das Schlagzeug ein bisschen holperte. Da hatte es dann fast schon wieder was vom Midwestern-Emo.
Der Absatz war eher allgemein gemeint, doch trifft m. E. auch hier zum allergrößten Teil zu.
Handwerklich wars meist sauber dargeboten, wirkte aber immer etwas steif und teilweise unbeholfen. Nach - nach eigenen Angaben - weit über 700 Konzerten hätte ich da eine deutlich relaxtere und souveränere Darbietung erwartet. Was ich nicht verstehe ist, warum Pop Punk bei quasi allen meiner Begegnungen so unauthentisch und choreographiert sein muss. Die unzähligen Hinweise auf den Merch setzen noch einen oben drauf.
Meinen persönlichen Geschmack trifft es nur bedingt, nichtsdestotrotz ist es super gemacht. Die Stimme ist erstklassig, dem Schlagzeug zuschauen bereitet Freude und auch sonst wirken sie wie eine sympathische Truppe. Ich wage den Vergleich zu The Baboon Show, glücklicherweise ohne Rockstar-Attitüde.
So sieht eine authentische Band aus. Alles locker aus der Hüfte. Ob einem die Musik gefällt ist reine Geschmackssache aber der Auftritt war sympathisch und sehenswert. Ich ertappe mich - mal wieder - wie ich zu 90% des Sets einfach nur dem Drummer zuschaue. Aber Helge bedient die Gerätschaften auch ausgesprochen formvollendet und hörenswert. da lass ich mich doch gern ablenken . Zumal der Sound etwas dünn war. Gitarre war gerade so ok, obwohl ich in direkter Linie vor dem Amp stand. Der Bass - Kontrabass in dem Fall - ging leider völlig unter. BLOODSTRINGS - Für mich persönlich Musik für OX-Leser*innen, irgendwie so Track 5 auf dem Heft-CD-Sampler. Zu viel uninspirierter Punk'n Roll mit Stadtfestanstrich aber immerhin waren sie unglaublich sympathisch und die Aulendorfer*innen habens gefeiert und wenn Aulendorf was feiert dann lass ich mich auch entertainen, außer bei der Fasnet.
Ja, der Oli hat das gut im Griff und ist seiner Zeit oft voraus. Im letzten IrReal Bericht erwähnte ich schon, dass hier einige Bands auftraten, die heute große Konzerte spielen. Dass das ankommt, merkt man daran, dass sich ein Stammpublikum gebildet hat, welches das Programm zu schätzen weiß.
Genau. Das IrReal ist der einzige Grund warum ich überhaupt mal nach Aule fahr. Oder wenn ich wichtiges beim Lux zu erledigen habe. Bierschinken Plattenbesprechungen z.B. Handwerklich 1a und wahrlich professionell. Ich hab im irReal noch nie etwas musikalisch Schlechtes gesehen und gehört. Das soll keine Koketterie sein aber ich finde, Oli hat wirklich ein feines Händchen für die Auswahl der Subkultur-Acts in seinem Laden. Wie gesagt, rein von der Mucke her not my cup of tea aber ich erfreute mich daran dass sich alle Anwesenden haben abholen lassen und die Stimmung sofort total positiv war. Der letzte Song war kurz und knapp und hatte einen deutschen Text. Des fand ich cool.