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Nox Novacula, Bootblacks, 22.04.2025 in Bologna (IT), Freakout - Bericht von Dr_Lü-Ken_moderiert

Nox Novacula, 22.04.2025 in Bologna (IT)

Ein wunderschönes Hallo und herzlich Willkommen aus dem Land, in dem Wein und Pasta in Schläuchen fließen! Nachdem die letzten Osterferien in Tschechien das Lied von Schnee und Eis gespielt haben, entscheide ich mich dieses Mal für einen absoluten Sicherheitsort mit garantiert gutem Wetter: Italien! So suche ich hier die sichere Vereinigung meiner beiden Passionen (Ostern steht schließlich vor der Tür), Fahrradfahren und Punk-Konzerte. Turns-Out: Amtliche Regen- und Gewitter-Warnungen und damit die ersten Tage nur wenig Radfahren. Und auch die Suche nach Konzerten gestaltet sich überaus schwierig, denn in Italien werden die Osterferien noch großgeschrieben. Florenz, Siena, Grosseto, Cecina und Pisa lassen mich als musikalischen Beobachter enttäuscht zurück. Es gibt da aber noch diese eine Stadt etwas weiter im Norden mit einem deutlichen Hang zur Subkultur. Und so soll ich endlich in Bologna auf meine musikalischen Kosten kommen.
Nach etwas Recherche finde ich heraus, dass (der/die/das) Freakout der Laden ist, in dem die meisten diy-Shows in Bologna stattfinden. Bei google-Maps suche ich nach dem Weg und sehe eine der ersten Bewertungen "nichts für touristen". Na, ob das was werden kann?!
Heute Abend sollen Nox Novacula und Bootblacks spielen. Death-Rock und Post-Punk aus den USA. Ich bin sehr gespannt. Da ich mich als Reporter in Punk-Sachen begreife und nicht als Tourist, versuche ich mein Glück. Vorsichtshalber stecke ich meinen Bierschinken-Presseausweis ein. Man weiß ja nie?
Als ich um 20:50 am Dienstagabend am Laden ankomme, bin ich mit zwei anderen Menschen allein vor der Venue. Nur die Bands und Veranstalter*innen sind vor Ort. Ich komme ein bisschen mit den Menschen ins Gespräch und erfahre, dass gegen 21:45 Uhr die erste Band beginnen soll. Wie in vielen Ländern im Süden üblich, ist vor dem Besuch der Beitritt zum Verein von Nöten. Mit 8€ ist man aber dabei und der Eintritt in Höhe von 10€ für zwei US-Bands ist absolut stabil. Dazu Peroni aus der Dose für 2€!

Das Freakout selbst ist ein schöner kleiner diy-Laden in der Nähe vom Bahnhof. Eine kleine Bar, Platz für 100 Personen und viele Poster aus den letzten 10 Jahren heißen eine*n willkommen. Die beiden Veranstalter sind super nett und berichten, dass hier pro Woche fünf (!) Shows stattfinden. Der handgeschriebene Veranstaltungskalender kann das bezeugen.
Gegen 22 Uhr geht es endlich los mit der ersten Band: Bootblacks aus Brooklyn. Die Combo besteht aus Sänger, Gitarrist und Synthie-Spieler. Bereits der erste Song holt mich richtig ab. Zu hören gibt es eine ordentliche Portion Dark-Wave. Der Mensch am Synthie spielt zugleich auf noch E-Drums und versprüht eine unglaubliche Energie. Treibende 80er-Rythmen und wummernde Bässe stechen sofort hervor. Dazu gibt es eine meist wenig verzerrte und klare Gitarre sowie einen halligen Gesang, der ein wenig an David Bowie erinnert.
Der Auftritt dauert gut 30 Minuten und ist absolut kurzweilig. Die Musik ist total tanzbar und hat so viel Energie. Das ist nicht unbedingt meine Lieblingsmusik, die ich zu Hause auf dem Plattenteller höre, aber nach vielen Tagen ohne Live-Musik bin ich Hin und Weg. Die Band ist noch bis Anfang Mai auf Tour mit ein paar Stops in Deutschland. Absoluter Ausgeh-Tipp.
Gegen 22:45 starten dann Nox Novacula aus Seattle. Sowohl akustisch als auch optisch wird schnell klar, dass es sich hier um Death-Rock handelt. Auch hier gibt es einen 80er-Gesang mit sehr viel Hall, einen hervorstechenden Bass (teilweise mit Synthie), eine helle und wenig verzerrte Gitarre sowie ein 80er-Schlagzeug zu hören.
Nox Novacula ist die Band, die ich mir im Vorfeld schon etwas angehört hatte und sie gefielen mir in den Aufnahmen ganz gut. Live ist das Ganze ziemlich schnell redundant und auserzählt. Die Songs mit dem Synthie stechen in meinen Augen am meisten hervor. Irgendwie holt mich diese Gothik-Welt aber nicht so ganz ab. Durch meinen Radfahr-Alltag ist die 12 Uhr-Marke auch schon in Sicht- und Müdigkeitsweite, weshalb ich mir tatsächlich die letzten zwei Songs spare.
Insgesamt empfinde ich es als einen tollen Abend. Ich mag es total in anderen Ländern die Szenen zu beobachten. Gerade diese Gothik-Dark-Wave-Szene ist in Italien in meinen Augen relativ groß. Horror Vacui ist dabei die Band, die selbst aus Bologna stammt und hier eine deutliche Marke setzt. Auch der Laden ist eine echte Empfehlung und ein Ort von unglaublich engagierter diy-Kultur. Da ich die Bierschinken-Leser*innen nicht unbedingt als klassische Tourist*innen begreife, empfehle ich ihnen diesen Laden und werde umgehend eine google-Rezension schreiben: "von bierschinken amtlich geprüft".


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Weitere Infos zu den Bands: Bootblacks, Nox Novacula
Location:
Freakout
Via Emilio Zago, 7c
40128 Bologna (Italien)
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