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Sniester Festival Tag 2: The Chisel, Kid Kapichi, Barbee, Maria Iskariot, Ultragoblin, Chattermag, Hot Wax, Ego Dreams, The Klittens, Fit, Swim School, Arse, Doodseskader, Inbranders, Sneurf, L'Orne, Bleedroot, Dolly Min, 24.05.2025 in Den Haag (NL), Grote Markt - Bericht von der Redaktion

Sniester Festival Tag 2, 24.05.2025 in Den Haag (NL)

Fö: Sniester, Tag 2! Wir fragen uns, was Sniester überhaupt bedeutet, die Suchmaschinen schweigen sich dazu aus. Vorschläge willkommen! Der erste Tag war jedenfalls sehr gut. Geschlafen haben wir auch, zwar nicht unbedingt gut, aber dafür kalt, und das ist ja auch was. Morgens werden wir vom Moderator der nebenan gelegenen Pferdebahn geweckt.
Schlossi: Uuuuuund das nächste Pferd läuft rückwäääärts! Der Pferderennbahnmoderator nimmt seine Sache sehr ernst und beschallt blechern den gesamten Campingplatz. Früher habe ich auch mal auf Pferde gewettet, mittlerweile bin ich mittelalt und mittelweise und finde es ziemlich doof, Pferde zum Sport zu nötigen. 
Dr_Lü-Ken_moderiert: Ferd. Es soll sich herausstellen, dass der Chef das mit dem Wohnwagenrennen falsch verstanden hat. Als einiziger Mensch, der ein bisschen des Niederländischen mächtig ist, übersetze ich die Mail richtig. Es ist ein Rennen mit Ferd. Der Fauxpaus des Chefs wird von allen ohne Kommentar hingenommen und nie wieder angesprochen.
Fö: Da laufen sie, die Streitwagen! Einfach irre, dieses Den Haag!
Dr_Lü-Ken_moderiert: Der heutige Morgen beginnt sehr gut. Als Getränke-Beauftragter  bringe ich dem Chef einen Kaffee (Grüße an den Bohnigen Wachmacher) ans Bett. Wütend schüttet er mir den heißen Kaffee ins Gesicht und schreit: "Ich trinke diese Pisse nicht. Außerdem ist sie viel zu heiß!"
Weinend sauge ich den Kaffee aus meinem Pullover.
Fö: Wetter heute ist eher geht so, es regnet leicht und Strand nebst Riesenrad (und alle anderen Aktivitäten, die ich Dr. Lüken angeblich versprochen haben soll) müssen auf den Haag-Urlaub des nächsten Jahres warten. Dafür können wir den sogenannten Popup-Shows des Sniester-Festivals beiwohnen. Die finden Samstag ab 13 Uhr statt in diversen kleinen Locations von Teppichladen bis Tätowierstudio und kosten nichts (also auch ohne Bändchen zu besichtigen). Und dann spielen halt überall meist kleine lokale Bands. Gibt also was zu entdecken!
Schlossi: Wir entdecken erstmal noch einen Kaffee.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Wetter heute wirklich eine gute 4-. Um 13 Uhr sind wir in der Stadt. Bands spielen bis um 1 Uhr. Das wird ein langer Tag, aber hoffentlich mit vielen tollen Eindrücken.
Fö: Gleich zwei der Popup-Läden sind tatsächlich Teppichläden! Da wurden notdürftig ein paar Teppiche beiseite gerollt, damit Band plus vielleicht 20-30 Leute (je nach Quetschungsbedarf) Platz haben. Geil!
Fö: DOLLY MIN nennt sich die erste Band, die wir uns anschauen. Kommen hier aus Den Haag und machen irgendwas mit Punk. Ist ganz gefällig, passt unter das Schlagwort Riot Grrrl. Von den Ansagen verstehe ich selbstverständlich nichts, die Songtexte sind immerhin auf englisch. Direkt am Anfang ging es um "no means no", da gibt es ja wenig misszuverstehen. Ansonsten habe ich das Gefühl, mitten unter Verwandten der Bandmitglieder*innen zu stehen.
Fö: Weiter zum nächsten Teppichladen, der sich schräg gegenüber befindet, gleich heißt und dann wohl wahrscheinlich auch dazu gehört. Teppiche scheinen gut zu laufen hier! Aber bei solchen Promo-Aktionen wohl kein Wunder. Ich hab nur leider grad keinen Platz in der Hosentasche, um mir noch nen Teppich mitzunehmen. Die Band hier nennt sich jedenfalls BLEEDROOT.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Wir kommen nach Kaffee Nummer 3 etwas zu spät ins Teppichgeschäft. Der Laden ist bis zum Bersten gefüllt. Wir warten draußen im Regen.
Fö: Wieder Punk, aber noch etwas wilder als die vorherige Band. Gibt sogar Synthieklänge, die mal zu leise und mal zu laut sind, je nachdem wie der Knopf am Mischpult gedreht wird. Funktioniert aber super, egal in welcher Reihenfolge! Also, wo war ich, genau, wild, wütend, tanzbar. Cool!
Fö: Die Straße runter geht's zum nächsten Laden, das "Zusjes" ist eher eine Vintage-Boutique. Durchaus möglich dass es hier auch Teppiche gibt, aber vor allem Kleidungsstücke und alte Lampen. Uns wird angeboten, unsere Jacken auch einfach an den Garderobenständer zu hängen, aber auf den Trick fallen wir nicht rein! Da hängt doch gleich ruckzuck ein Preisschild dran!
Fö: Ist tatsächlich ein Sitzkonzert. Also, einige stehen, aber zumindest die Band tut dies nicht. Die Band, das sind L'ORNE. Ich hatte zuvor reingehört, klang nach Post-Rock und ganz annehmbar, aber mit dem hier hab ich nicht gerechnet. Anscheinend spielen sie heute ein etwas dezimiertes Akustik-Set und statt Schlagzeug gibt es Schalen, die ans Mikro geschlagen werden.
Fö: Tatsächlich hat das was, zumal in diesem Ambiente hier. Was sehr ruhiges, sperriges, experimentelles. Etwas björkig, wenn es das Adjektiv gibt. Und wenn wir ehrlich sind, das einzige wirkliche Punkkonzert des Wochenendes: Da läuft nämlich ein Köter rum!
Schlossi: Ja, voll süß. 
Dr_Lü-Ken_moderiert: Es ist wirklich völlig unerwartet. Ich finde es auch ein paar Songs lang ganz gut. Irgendwie gewinne ich aber den Eindruck, dass ich auch mit meinem Schneebesen, den ich sicherheitshalber immer dabei habe, hier Musik machen könnte. Irgendwie ist mir die Atmosphäre zu leise und zu feierlich.
Fö: Du hattest einen Schneebesen? Sag das doch gleich! Du hättest mir die Kopfhaut massieren können!
Fö: Weiter zum Mad Science, ein Tattoo-Laden dessen Interieur aber hier und da auch sehr vintage wirkt. Fasziniert war ich von dem Becken mit lebenden Fischen direkt hinter der Band. Und davon, dass im Laufe des Auftrittes wirklich im Hintergrund jemand tätowiert wurde. Ich hoffe doch, das Motiv war wenigstens die Sniester-Katze!
Fö: Die Band jedenfalls nennt sich SNEURF. Hat ihre guten Momente, aber auch viele die ich nicht verstehe. Manchmal klingt es nach Rage Against The Machine, manchmal nach Red Hot Chili Peppers, manchmal nach Three Doors Down - nicht alle diese Referenzen sind positiv, sag ich mal. Jedenfalls sehr 90er-influenced.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Die Band strotzt nur so vor 90er-Attitüde. Aber so richtig gefallen mag es mir nicht.
Fö: Freie Oberkörper auch hier. Vermutlich gibt es in den Gastspielverträgen hier so Klauseln, dass auf jeden Fall jemand aus der Band obenrum blank ziehen muss, sonst drohen Konventionalstrafen. Anders können wir uns nicht erklären, warum der Sänger so ganz ohne Not sein Shirt auszieht.
Fö: Zurück zu den Teppichläden! In einem davon spielt bereits die nächste Band INBRANDERS. Es ist ziemlich voll, auch auf der Straße davor, so dass ich erstmal ne Weile vorm Türrahmen stehen bleibe. Aber die Band macht gut Alarm und die Leute vor mir tanzen ein bisschen Platz frei. Danke!
Fö: Musik find ich saugeil! Punk, Hardcore, manchmal auch Metal. Leicht heiser gesungen, manchmal schon fast gerappt, von zwei Sängern. Das Publikum im Teppichladen fleißig am moshen. Aber ist ja hier kein Problem, man fällt ja weich! Wie ein Konzert in ner Gummizelle. Toll!
Fö: Als letzten Ausflug in die Welt der Popup-Shows wollen wir uns eigentlich Platonic Smile im Boomhuttenclub anschauen, aber da scheint es irgendwelche technischen Probleme zu geben, oder die Menschen sind einfach faul, jedenfalls passiert nichts - und mit Blick auf die Uhr beschließen wir, dass wir jetzt auch mal dem "regulären" Sniester-Programm nen Besuch abstatten müssen.
Fö: Ab in den Zwarte Ruiter! Das war gestern schon der beste Laden (wobei ich den Grey Space auch nett fand). Zum Glück sind wir früh hierhin aufgebrochen, denn BARBEE (hier reinhören) fangen tatsächlich vor ihrer Zeit an. Können es wohl nicht abwarten!
Schlossi: Einspruch. Ich werde kein Fan mehr von schlauchförmigen Konzert-Läden. Zu allem Übel ist an der rechten Seite auch noch eine ziemlich raumeinnehmende Bar, an der mensch sich erst vorbei quetschen muss, um zur Bühne zu gelangen. Pluspunkt ist die Empore, allerdings hat die auch ein ziemlich niedriges Geländer.
Schlossi: Dafür können die Waschräume mit tiefsinniger Toilettentürpoesie überzeugen. 
Fö: Was folgt, ist definitiv eines meiner Highlights des Festivals! Barbee machen kneipenkompatiblen rock'n'rolligen Punk. Hat teilweise auch was von Amyl & The Sniffers. Geht total gut ab, macht Laune, bin begeistert!
Fö: Natürlich verstehe ich nichts von den Ansagen, aber die Band wirkt sympathisch, die Sängerin führt souverän durch die Show, toll. Astreine Rock'n'Roll-Show ohne Attitüden und ohne abgehoben zu wirken, genau so muss das!
Schlossi: Für mich auch eines der Highlights des Festivals, nicht nur wegen der fantastischen Stimme der Sängerin. Die Band liefert eine energiegeladene Show, verzichtet auf peinliche Rockstarposen und hat eine ganze Menge guter Songs auf Lager. 
Schlossi: Weiterer Pluspunkt, niemand zieht sein Shirt aus und das, obwohl es in dem Laden ziemlich warm ist und der Schlagzeuger echt ackert. Offensichtlich hat er mitgedacht und direkt was ärmelloses angezogen. Schlauer Typ.
Fö: Zwischendurch auch noch ein Coversong, ich glaube von Black Sabbath. Das führt dazu, dass Anwesende über 50 vollautomatisch die Pommesgabel zeigen, aber abgesehen davon funktioniert auch dieser Song ganz wunderbar.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Während die anderen Menschen Barbie und Ken hinterherlaufen, gehe ich als einziger Egg-Punker der Gruppe zu Ultragoblin. Es gibt von der Band nicht viel in diesem Internet, aber der Bandname weiß mich zu überzeugen. Zu hören gibt es ein kurzweiliges Set auf Highspeed-Synthiepunk einer sehr jungen Band aus den Niederlanden. Der Nachwuchs ist gerettet. Toll!
Fö: Raus an die frische Luft! Hier ist direkt die Poot-Bühne auf dem Grote Markt und es spielt noch ne Band, nämlich FIT! Natürlich bereits mit freiem Oberkörper. Musik ist eher so festivalkompatibler Indie-Rock. Tut nicht weh, kann man sich aber anhören.
Fö: Weiter ins Foyer vom Koorenhuis, wo THE KLITTENS bald loslegen! Zu hören bekommen wir wieder irgendwas mit Indie-Rock, nur dass hier auch die Brücke geschlagen wird zum Pop und Postpunk. Eigentlich cool, aber plätschert auch ein wenig vor sich her. Vielleicht bin ich noch zu angestachelt von Barbee, aber ich brauch jetzt was punkigeres.
Dr_Lü-Ken_moderiert: The Klittens haben in der Hausaufgaben-Playliste ein paar Songs gehabt, die mir viel Freude bereitet haben. Live spielt die Band eher weniger Grunge, sondern eher Indie. Das ist ganz nett, aber mehr nicht.
Fö: Gut, dass die nächste Bühne und die nächste Band nicht weit sind! Im Paardcafé spielen EGO DREAMS! Wie sie am Anfang erzählen (zumindest verstehe ich das so), ist dies ihr erster Auftritt seit fünfeinhalb Jahren. Soso!
Fö: Musik ist Punkrock! Teilweise garagig, teilweise fast schon Pop-Melodien. Manchmal erinnert es mich gar an Descendents, wenn sie Garage-Punk machen würden. Insgesamt: Daumen hoch. Ich frag mich aber, warum niemand sein Shirt auszieht.
Schlossi: Zum Überbrücken ganz unterhaltsam, aber irgendwie finde ich es fast schon langweilig nur (cis-)Dudes auf der Bühne zu sehen. Ist hier aber auch eher die Ausnahme. Wo andere Festivals noch rumheulen, dass es nicht genug "Frauen im Punkrock" gibt, die man auf die Bühne stellen könnte, scheint das andernorts kein großes Problem darzustellen.
Fö: Taube auf Tourbus. Heute haben übrigens auch S.U.G.A.R. gespielt und später sind noch Blowers dran - aber beide hab ich erst vorgestern in Dortmund gesehen, also ist hier Zeit für anderes. Aber was? Eigentlich warten wir am De Poot auf "Smag På Dig Selv", bis uns ein Blick in die App offenbart, dass die offenbar abgesagt haben, der Ersatz "Heath" klingt weniger interessant. Alternativen?
Fö: Klar, Alternativen! Wir können noch 20 Minuten vom CHATTERMAG im kleinen Paard mitkriegen - und bereuen es. Haha! Also, nicht dass wir 20 Minuten mitkriegen, sondern dass wir nicht schon früher hier hin gegangen sind. Bunt, laut, quirlig, toll!
Fö: Die kommen wohl hier aus Den Haag. Gefühlt besteht die Band aus 12 Leuten, es sind aber nur ungefähr halb so viele. Es ist auf jeden Fall Punk, aber ohne irgendwelche Scheuklappen. Synthie darf auch nicht fehlen. Sehr abwechslungsreich, sehr unterhaltsam (auch wenn ich wieder kein Wort verstehe). Optik, Sound und vermutetes Alter erinnern mich ein wenig an The Destruents. Aufnahmen scheinen sie noch nicht viele zu haben, aber es gibt den ganzen Auftritt bei Youtube!
Schlossi: Kurze Verschnaufpause auf einer Bank am Marktplatz. Wir sind untröstlich, dass wir die Show mit dem sexy Wurm aufgrund von zu voll (der Laden, nicht wir. Wobei ich bei Fö und Dr_Lü-Ken nicht genau weiß, ob sie nicht doch schon wieder vom Buckie genascht haben.) verpassen und überlegen, was wir uns nun als nächstes anschauen. MARIA ISKARIOT oder Musik für Menschen, die Schrauben lieben, wie unser Simultandolmetscher zweifelsfrei aus dem Niederländischen übersetzt. Da wir einen ehemaligen Messdiener unter uns haben, fällt die Entscheidung natürlich nicht schwer. 
Fö: Es gibt noch ein Laden im Sniester-Programm, den ich noch gar nicht gesehen habe: Das Concordia! Dahin zieht es uns also nun. Wir werden nicht ganz schlau daraus, was hier sonst so stattfinden mag, aber an sich wirkt es nett hier. Gibt auch wieder ne Empore, Platz ist hier für ca. 300-400 Leute würde ich mal schätzen. Die sind nicht ganz da. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass gestern mehr los war.
Fö: Jedenfalls spielen MARIA ISKARIOT! Kann bitte jemand klären, ob man das "riot" von Iskariot wie das englische "riot" ausspricht, oder haben sie sich dieses Wortspiel gespart? Naja, wie auch immer. Maria Iskariot kommen aus Belgien, singen flämisch, ich verstehe es jedenfalls nicht, die Einheimischen aber schon. Aber das ist nicht schlimm.
Fö: Maria Iskariot: Ebenfalls ein Highlight des Wochenendes! Auch hier Punkrock, mit Betonung auf "Rock", aber es darf auch mal geschrien werden. Extremst gute Laune bei Band und Publikum. Die Sängerin springt auch mal in ebenjenes, überhaupt ist ständig Bewegung auf und vor der Bühne. Macht total Laune!
Fö: Hit der Band: "Dat vind ik lekker!". Den Refrain verstehen sogar wir. Scheint aber ein Cover zu sein.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Richtig guter Auftritt der Band. Tolle Energie von allen auf der Bühne. Die Sängerin taut im Laufe des Sets immer mehr auf und zeigt irgendwann, welche Energie in iht steckt. Ich fühle mich ein wenig an March erinnert und freue mich sehr über diese große Show!
Fö: Anschließend? Keine besonderen Pläne, also mal schauen was grad wo so spielt. Leider haben Dr. Lüken und ich ausgerechnet jetzt totale mentale Aussetzer und denken nicht daran, dass jetzt DIE Gelegenheit wäre, die legendäre Zaubershow von Magic Tom & Yuri zu sehen (bei der früheren Vorstellung sind wir nicht reingekommen). Aber wir denken einfach nicht dran, und so finde ich mich bei SWIM SCHOOL im Koorenhuis wieder
Dr_Lü-Ken_moderiert: Das war einfach nur gut dumm.
Fö: Die Bühne ist mir auch neu, war bisher nur im kleineren Foyer des Koorenhuis, der Saal ist deutlich größer, so ne angenehme 300er-Größe schätze ich mal. SWIM SCHOOL spielen bereits als ich rein komme. Die sind aus UK und machen Indie-Rock.
Fö: Indie-Rock, der auch mal gerne ins Sphärische abdriftet und dann angenehm postrockig wird, andere Passagen brechen total raus, da wird es dann auch mal laut und wir angeschrien, was hier und da kleinere Moshpits entstehen lässt. Die Kombination aus all dem erwähnten find ich irgendwie gut, besonders dieses "Sphärische" im Sound, echt spannend. Könnte sich lohnen, da mal tiefer reinzuhören.
Fö: Wieder zurück ins Concordia, wo THE CHISEL nun spielen! Die sind glaube ich relativ spät erst ins Lineup gerutscht und eine der wenigen Bands, deren Namen ich schon vorher kannte. Kommen aus England und machen selbstverständlich Oi!
Dr_Lü-Ken_moderiert: Peter K. empfielt The Chisel. Wir müssen natürlich dahin! Ich ziehe den Chef am Schlips mit ins Concordia.
Fö: Und zwar nicht diese melodische Spielart von Oi, die man in England ja auch oft bekommt, sondern ganz klassischer Haudrauf-Oi mit viel Schweiß und Testosteron. Musik, die ich in manchen Momenten einfach nur witzig finde, weil dieses Zurschaustellen von Härte so absurd ist. Ob es wirklich witzig ist, das mögen die echten Ois unter oich beurteilen.
Fö: Der Auftritt ist gar nicht mal schlecht, auch wenn nach 10 Minuten alles gesagt ist. Für mich zumindest. Bin überrascht, dass es vor der Bühne doch relativ leer ist, da hätte ich den Bekanntheitsgrad höher eingeschätzt. Aber die Skinhead-Dichte im Sniester-Publikum ist eher bescheiden. Die paar vor der Bühne machen hier jedenfalls ordentlich Alarm, schubsen und rennen, so auf der Biberach-Skala ne glatte 7 würd ich sagen.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Ich finde The Chisel musikalisch gar nicht mal so stumpf, zumindest auf Platte. Ich finde sie haben einige Hits (Bloodsucker, Cry your eyes out), die ich sehr melodisch finde. Auch auf der Bühne kommen diese Melodien gut rüber. Leider kann ich mich nicht ganz auf den Auftritt konzentrieren, da immer wieder 120 Kilo-Vollmaschinen auf mich zugerannt kommen. Ich kann mich hinter den starken Schultern des Chefs verstecken.
Fö: Ach, meistens bremsen sie ja rechtzeitig ab.
Fö: Das Mikro wird immer mal ins Publikum gehalten. Viele sind textsicher, aber man hört sie nicht. Wir gehen verschiedene Theorien durch, warum.

1. Der Mischer stellt das Mikro jedes Mal ab
2. Das Organ des Chisel-Sängers ist dermaßen laut, dass die Mitgröler da einfach nicht mithalten können
3. Der Chisel-Sänger hält das Mikro deutlich näher am Mund, quasi mit Hautkontakt. Aber macht das echt so viel aus dass man die anderen, die 2 cm vom Mikro weg sind und von da schreien, nicht hört? Das mögen die Techniker:innen unter euch ergründen.
Fö: Da der größte Chisel-Fan Peter nicht hier sein kann, kauft Dr. Lüken ihm ein astreines T-Shirt im Chainpunk-Stil. Toll!
Dr_Lü-Ken_moderiert: Egg-Punk keeps Chain-Punk alive. Ich meine auch eine negative Ansage von ihm in diese Richtung vernommen zu haben.
Fö: Und jetzt? Schauen wir mal, was der heutige Headliner so zu bieten hat! Im Grolsch-Saal des Paard ist nun KID KAPICHI an der Reihe. Oder wäre es, dank technischer Probleme beginnt der Auftritt etwa 15 Minuten später als geplant und wird dann direkt nochmal unterbrochen, weil wieder irgendwas nicht stimmt. Das weckt jetzt nicht unbedingt die Vorfreude.
Fö: Aber als es dann los geht, ist es doch ganz annehmbar. KID KAPICHI, den Namen hab ich zumindest schon mal gehört, aber nie bewusst reingehört. Ist so Rock/Pop wie er auf großen Bühnen halt einfach immer funktioniert. Große Gesten, unfassbar fetter Sound, klarer und charismatischer Gesang.
Dr_Lü-Ken_moderiert: Ich kannte Kid Kapichi bislang nicht. Ich kann das auch gar nicht einordnen, wie ich diese Band finden soll. Das ist zumindest okay. Das haut mich nicht vom Hocker, ist aber auch nicht völliger Mist. Der Sänger kann gut singen und ist auch präsent auf der Bühne, aber irgendwie geht es nicht weiter.
Fö: Könnte so vermutlich auch auf ganz anderen Festivalbühnen funktionieren, cool also dass man auch sowas beim Sniester mitnehmen kann! Ich finds tatsächlich ganz geil. Manchmal hat es was von The Streets, manchmal von The Libertines, dann aber auch wieder Foo Fighters bis hin zu Idles. Irgendwie so diese Schnittmenge.
Fö: Gitarrist und Schlagzeuger haben wohl kürzlich die Band verlassen - ich weiß gar nicht ob sie diese Show noch mitspielen, aber den Fotos nach zu urteilen würde ich sagen die sind das oder? Falls ja, haben wir einen der letzten Auftritte in alter Besetzung gesehen! Falls nicht, egal. Hoffe die sind wenigstens in die EU gezogen.
Schlossi: Meanwhile in front of Koorenhuis: Bene und ich snacken ein paar Nüsschen und überbrücken die Zeit bis zum Auftritt von HOT WAX. Das Trio aus Hastings/UK spielt einen punkigen Grungesound, ohne, dass es wie ein Trip mit der Zeitmaschine in die 90er klingt und überzeugt mit einer souveränen Bühnenshow. Nach der Hälfte machen wir uns auf in den kleinen Paard Saal im Paard, um noch den Rest von DOODSESKADER zu sehen, stehen allerdings erstmal vor verschlossener Tür. Zu voll. Aber es herrscht ein reges Kommen und Gehen und so können wir wenige Minuten später den harschen Klängen von Bass und Schlagzeug lauschen. Das Duo, bestehend aus Tim de Gieter und Sigfried Burroughs beschließt den Abend mit einem brachialen Mix aus Hardcore, Hip Hop Beats, Industrial und ein wenig Melancholie. Für mich funktioniert das live um Längen besser als auf Platte.
Fö: Zurück zum Concordia, hier spielen ARSE aus Tralien. Die werden auch bald beim Spastic Fantastic Festival spielen, also muss ich ja die Gelegenheit beim Schopfe ergreifen, das Trio schon vorher begutachten zu können.
Fö: Auf ihrem Bandcamp-Profil steht "too much chain, not enough egg", was ich witzig finde. Der Gurt vom Bassisten ist tatsächlich eine Kette! Zu hören gibt es Punk der Güteklasse hart, auch mal rock'n'rollig bis garagig
Dr_Lü-Ken_moderiert: Auch Arse heute Abend nicht so wirklich in einem Genre zu Hause, sondern auf einer großen Wiese mit vielen Arten (eine amtliche abgenommene Portion Hardcore ist jedenfalls dabei). Ich habe sie mir etwas melodischer vorgestellt, musikalisch kommen Arse doch deutlich sperriger daher.
Fö: Das Publikum besteht aus versprengten Resten des vorherigen Oi-Konzertes, irgendwelchen Betrunkenen die nicht mehr wissen wo sie sind sowie jungen Leuten, die eh alles feiern. Perfekte Mischung!
Fö: Kurz noch ein Fazit zu Tag 2! Bands, die ich noch gerne gesehen hätte: Ultragoblin, Magic Tom & Yuri, Clitteband, Beach Bones, Bloed, Split Dogs. Also macht bitte mal ein Festival mit diesen Bands. An zweiten Tag 16 Bands gesehen, 16 davon habe ich zum ersten Mal live gesehen, 3 Bands mit freien Oberkörper, 8 mit (gelesener) FLINTA*-Beteiligung, 2 mit Palästina-Statements, soweit ich mitbekommen habe. Statistik, einfach was Tolles.
Fö: Sniester - gerne wieder! Saugeile Bands, viel neues entdeckt, vieles aber auch einfach nicht gesehen. Egal wo wir hingegangen sind, alle Bands waren irgendwie cool. Wirklich nicht gut für mein FOMO, nicht noch mehr Bands gesehen zu haben. Trotzdem: Mehr von solchen Festivals bitte. Also: Sniester, gerne wieder!
Schlossi: Aller guten Dinge sind drei: Sniester, gerne wieder!
Dr_Lü-Ken_moderiert: Als wir am Ende wieder in den Wohnwagen steigen und die Rückfahrt antreten wollen, frage ich den Chef, was eigentlich aus meinem Gutschein und den versprochenen Bami-Scheiben geworden ist. "Nächstes Jahr, Dr. Lyken! Nächstes Jahr." Zu Hause lege ich den Gutschein wieder in die Kiste voller nicht-eingelöster Versprechen.
Fö: wir waren doch extra asiatisch essen, hast du da etwa deinen Bami-Vorrat nicht aufgefüllt?


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