Flaschenbecher, Devotos, Die stinkende Nummer 9, 25.09.2025 in Bochum, Wageni - Bericht von der Redaktion
Flaschenbecher, Devotos, Die stinkende Nummer 9, 25.09.2025 in Bochum
Eigentlich hatte ich es mir bei dem kalten Wetter auf der Couch gemütlich eingerichtet, aber wenn der Chef ruft, dann geht’s doch zum Aufwärmkonzert für das große Bierschinken eats FZW Festival morgen. Zumindest Flaschenbecher habe ich schon gesehen und für gut befunden! Mal gucken, was bei den anderen Bands so geht! Neugierig von all den Berichten, gucke ich heute ins Wageni. Eine entspannte Anreise nach Dortmund hat mir die Bahn schonmal verwehrt und dann fällt auch noch die S1 nach Langendreer aus, sodass ich die erste Band verpasse.
DIE STINKENDE NUMMER 9 spielen als erstes. Mit dem Schlagzeuger hatte ich mal ein sehr angenehmes Gespräch im Café Banane und ich bin echt gespannt, was die so für Musik machen. Mein erster Eindruck ist, dass es in Richtung Love A geht und das gefällt mir schon mal gut. Politischer Punk mit Message und eingängigen Texten. Auch die Zwischenansagen gefallen mir. Einen Tag später diskutieren wir noch über den Bandnamen. Ich denke da an einen Kreisligastürmer, der vor dem Spiel zu viel Aioli gegessen hat, um der Manndeckung zu entkommen. Fö hat an ein runtergeranztes Gebäude mit der Hausnummer 9 gedacht. Mal sehen ob es eine Auflösung gibt!
DEVOTOS haben bei meiner Ankunft gerade so begonnen und ich bekomme auf Anhieb einen guten Eindruck. Die Band aus Recife, Brasilien spielt Old School Hardcore Punk, der gelegentlich in Reggae abdriftet. Alles wohldosiert und mit der passenden Lässigkeit präsentiert, überzeugt das sowohl tiefenentspanntes und bewegungsfreudiges Publikum.
Als dem Gitarristen nach dem ersten Lied die Saite reißt, wird zwischen Sänger/Bassist und Schlagzeuger erstmal schön improvisiert und das für etwa drei Minuten.
Die Musik ist echt fesselnd und man kann gar nicht anders als sich dazu zu bewegen. Die haben es echt geschafft sich eine eigene Nische zu zimmern. Samba-Hardcore-Punk oder so. Ich glaube jeder der im Wageni heute am Start ist, liebt es! Daher auch die vielen Rufe nach einer Zugabe. Ich bin überrascht, wie gut mir das gefällt!
Ich hole mir für 50 Cent eine riesige Flasche Mineralwasser und trinke sie über den Abend gestreckt komplett aus! Stay hydrated! Die Umbaupause verbringe ich an der Feuertonne.
Zum Abschluss spielen FLASCHENBECHER rotzigen Deutschpunk. Rotzig ist beim Wort zu nehmen, denn es wird ordentlich abgekotzt, was mir zusammen mit dem Rest der Performance recht aufgesetzt rüberkommt. Ansonsten würde mir der ein oder andere Song bestimmt reinlaufen, doch in der Form bin ich geteilter Meinung.
Kein Song länger als eine Minute und ein enormes Selbstvertrauen des Sängers machen das hier zu einer Punk-Show, wie sie auch in den 80er Jahren hätte stattfinden können!
Im Ohr bleiben Nudeln mit Spaghetti, Mutti und der große Hit Tutanchamun. Ich finde die Texte tatsächlich tiefgründiger als es vielleicht beim ersten Hören den Eindruck macht.