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Euroblast: Dvne, Intervals, Night Verses, Burden to Atlas, The Intersphere, Royal Sorrow, Distant Dream, Vianova, 26.09.2025 in Köln, Essigfabrik - Bericht von Björn

Euroblast Freitag, 26.09.2025 in Köln

Meine Prog-Metal Freunde (und Geschwister) fragen mich jedes Jahr, ob ich mit zum Euroblast kommen will - ich bin jedes Jahr eher skeptisch, obwohl da immer wieder auch ganz nette Sachen dabei sind. Diesmal gibt es DVNE am Freitag, die ich mal eher zufällig live gesehen habe und seitdem eigentlich immer mal wieder versuche, nochmal zu erwischen, was sich bisher als eher schwierig rausgestellt hat. Ansonsten spricht mich RON MINIS am Sonntag an, Samstags gibt es ein bisschen mehr Geballer, am Ende wird es dann in kollektiver Entscheidungsfindung doch der Freitag. THE INTERSPHERE um 16:00 verpasse ich leider aufgrund von Arbeit/Anreise, die hätte ich mir eigentlich ganz gerne angesehen. Naja, während BURDEN TO ATLAS im Keller der Essigfabrik spielen, treffe ich die Truppe um meinen Kumpel und seinen Bandkollegen von A MILLION YEARS WIDE (Schleichwerbung) pünktlich zum Soundcheck von DVNE, der uns irgendwie dazu veranlasst, die Band im Keller zu ignorieren.
Los geht's also mit DVNE, das ist nicht der "Deutsche Verein für Negative Emissionen", sondern "Progressive-Sludge/Post-Metal" aus Edinbrough - absolute Empfehlung für Menschen, die mit sowas etwas anfangen können! Richtig geile "Gitarrenarbeit", bei der allerdings komplett die Songs im Vordergrund stehen.
Die sind teilweise über 10 Minuten lang, bauen sehr getragen Spannung auf, um immer wieder in ausgelassenen Sludge-Passagen zu münden, dazu wechseln sich tiefes Gebrüll und melodischer Gesang ab. Ich find's wie gesagt ziemlich gut und freu mich total, die Band nochmal live zu sehen!
Danach geht's runter in den Keller, da gibt es ROYAL SORROW sehen. Es ist eng und voll, und ich merke recht schnell, dass ich hier falsch bin. Die Musik ist irgendwo zwischen Metalcore und Schlager, ich muss an Ronnie James Dio denken, und auch an "The Voice", denn das Ganze wird auch noch theatralisch inszeniert. Pop-Metalcore in harmonisch Moll scheint in den vorderen Reihen gut anzukommen, für mich ist das alles gar nix.
Wir fliehen auf eine vegane Bratwurst in den Außenbereich, da ist es grade auch echt ganz beschaulich. Ein paar Worte noch zum Publikum - das ist gefühlt 90% männlich und aus der "Metal-Szene", und auch wenn ich da etwas voreingenommen klingen mag - ich bin insgesamt überrascht, dass die Leute relativ rücksichtsvoll miteinander umgehen. Und dass es vegane Wurst gibt!
In der großen Halle geht es weiter mit INTERVALS, meine Mitstreiter sind heiß wie Frittenfett. Die Band hat relativ offensichtlich einen Haupt-Protagonisten, der singt und Gitarre spielt, letzteres ziemlich technisch versiert, schnell und sehr "modern". Ich kannte vorher vielleicht ein, zwei Lieder, die mehr so Richtung Animals as Leaders gehen, aber das meiste erinnert mich doch eher an Computerspielmusik aus den 80ern, es ist unglaublich viel los und ein Wust an Melodien, super hektisch.
Jedenfalls ist das hauptsächlich Sport, was die da machen - alle vier Typen geben alles, aber dabei bleibt jegliche Emotion auf der Strecke, und irgendwie spielen die auch alle für sich. Beeindruckend, aber komplett mechanisch, auch wenn es viel Show drumrum gibt. Ich komme mir vor wie bei einer Weltmeisterschaft in Tetris, Speed-Stacking oder Rubic's-Cube-Lösen zuzugucken, nur dass hier das Publikum aufgefordert wird, auf eins und drei mitzuklatschen. Hilfe. 
Wir schauen danach im Keller bei DISTANT DREAM vorbei. Bemerkenswert ist, dass auf den Säulen, die die Sicht auf die Bühne einschränken, Fernseher sind, auf denen man dann ungefähr genausowenig sieht, wie auch von ähnlicher Position neben der Säule - der Wille zählt! Musikalisch fällt mir auf, dass die Songs eigentlich immer nur drei Akkorde haben - eigentlich ja ganz sympathisch, aber irgendwie passiert mir hier zu wenig, ich gehe irgendwann raus.
Wieder in der Halle spielen dann NIGHT VERSES - keiner von uns hatte die so recht auf dem Schirm, die Erwartungen sind eigentlich eher niedrig, und die Bemerkung "Die sind ein bisschen wie INTERVALS" macht mir persönlich eher Angst. Als es losgeht, sind wir dann völlig überfahren - vom Stil her auch Prog-Metal, dabei aber eher psychedelisch bzw. Stoner-mäßig, gibt es ziemlich komplexes Geballer mit einer eher düsteren Stimmung, so finde ich das gut! Die Band aus LA sagt, sie spielen zusammen, seitdem sie 12 sind, und das merkt man, hier wird koordiniert die Halle abgerissen, Wahnsinn.
Vor allem der Drummer ist echt beeindruckend, der spielt sich hier die Seele aus dem Leib, dazu triggert er nebenher alles an Sounds, was bei den anderen Bands vorher offensichtlich per Midi bzw. Backing-Track dazugespielt wurde, selber über so Pads neben der Hihat. Nebenher springt er ab und zu auf seinen Hocker um dem Publikum einzuheizen, der gibt echt alles. Am Ende sind wir alle nicht so ganz sicher, was wir da grade erlebt haben, aber das war auf jeden Fall ziemlich abgefahren - auch hier, absolute Empfehlung!
Im Anschluss geht es noch kurz zu VIANOVA in den Keller - Metalcore mit Elektro- und anderen Crossover-Einlagen, teilweise echt Party-tauglich, wenn ich das recht verstehe aus Berlin. Das Publikum hat richtig viel Spaß dabei, wir machen recht bald Feierabend. Die kompletten drei Tage Euroblast wären sicherlich nix für mich, aber grade wegen NIGHT VERSES hat das heute dann doch richtig Bock gemacht!


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