Common Thread Tour: Spanish Love Songs, Free Throw, Joyce Manor, Sincere Engineer, Tigers Jaw, Ways Away, The Hotelier, Kali Masi, Prince Daddy & the Hyena, 19.10.2025 in Brüssel (BE), Ancienne Belgique - Bericht von alexanderdavide
Common Thread Tour, 19.10.2025 in Brüssel (BE), Tag 1
Das Ancienne Belgique liegt mitten in der Fußgängerzone, nur wenige Gehminuten von Brüssel-Central. Es umfasst zwei sehr verschiedene Bühnen: eine Halle mit 2000 Stehplätzen und einen Club mit 280.
Um 15:30 Uhr geht es los mit PRINCE DADDY & THE HYENA – absolut cooler und unprätentiöser Punkrock mit Hang zu abgründigen Inhalten. Really? ist mein Jam. Die Einstimmigkeit fällt mir auf. Die Vocals kommen von Kory an der Gitarre rechts. Ansonsten meine ich, den Schlagzeugmenschen ab und zu am Mikrofon zu sehen, höre davon bloß wenig bis nichts. Umso besser, dass Korys Stimme gut aufgestellt ist und über ordentlich Variabilität verfügt.
Es folgen KALI MASI aus Chicago mit passendem Bulls-Trikot am Bass. Als vergleichsweise kleiner Act des Lineups sind sie nicht minder wichtig für mich. Schon eine Weile bin ich Hörer und hatte vor Ankündigung der Tour nicht damit gerechnet, sie in absehbarer Zeit oder überhaupt je zu Gesicht zu bekommen. Deswegen freue ich mich arg über Highlights vom Album Wind Instrument. Extra Freude macht mir das Gitarrenspiel auf der linken Seite.
Viel los ist bei THE HOTELIER. Keine Fremden in Europa, aber in Brüssel gastieren sie offenkundig zum ersten Mal. Live wie vom Tonträger eine eher zurückhaltende Band mit Fokus auf der charakteristischen Stimme und den transportierten Inhalten. Trotz ganzen 3 Gitarren passiert da leider nicht so viel für mich.
Lustig finde ich das Untergeschoss, das mich in ein Action-Videospiel versetzt. In Wirklichkeit gibt es hier bloß Schließfächer, in die man sich für 4 € einmieten kann.
Im Club spielen WAYS AWAY, die es in der Formation noch gar nicht lange gibt. Das Debüt kam 2020. Mit Mitgliedern u.a. von Stick To Your Guns und Boysetsfire haben sie allerdings einen Start sondersgleichen hingelegt. Der Sound? Hot Water Music mit spürbarer Hardcore-Mentalität. So gefällt mir das. Man höre No Means, No Ends.
Musik von TIGERS JAW hat etwas wohltuendes an sich. Besonders die Self-Titled ist ein Meisterwerk. Später im Set gönnen sie uns The Sun, Plane Vs Tank Vs Submarine, Chemicals und I Saw Water. Das macht mich glücklich.
Als nächstes gucke ich SINCERE ENGINEER, Solo in Form von Lead-Sängerin Deanna. Der Club ist rappelvoll und auf der Bühne herrscht eine positive Aufregung, die auch als unbändige Freude interpretiert werden könnte. Irgendwie macht die alles noch ein Stück herziger und authentischer. Die Songs funktionieren akustisch hervorragend und ich genieße den Auftritt total.
Im AB bezahlt man mit Wertmünzen, die man an einem Stand oder an diesen Automaten bekommt. Die Preise sind erwartungsgemäß hoch, doch könnten in Brüssel bestimmt schlimmer sein.
JOYCE MANOR mixen dem Emo/Punk eine gute Dosis Pop unter, worauf ich gerade keine Lust habe. Nach einigen Minuten und Hits, wie Heart Tattoo, entscheide ich mich dafür...
...FREE THROW einen Besuch im Club abzustatten. Die sind mir nämlich völlig unbekannt. Was ich höre, ist stark melodisch und gitarrenlastig inklusive schnellen Läufen auf dem Griffbrett. Dazu wird die ohnehin angeschlagene Hauptstimme weiter auf die Probe gestellt. Die Stimmung ist gut, kann man sich geben.
Der Abend findet ein Ende mit SPANISH LOVE SONGS. Ebenfalls wie The Hotelier, spielt die Band aus LA gemäßigte Töne, aus denen Dylans melancholische Stimme heraussticht. Die Fangemeinschaft im Publikum ist groß, was sich zum einen am entsprechendem Merchandise erkennen lässt, zum anderen an nicht abebbenden Ausrufen, welcher (alte) Song als nächstes kommen soll. Trotzdem zieht SLS die vorbereitete Setlist durch und lässt wissen, dass viele Gedanken in dieser stecken und sie stolz auf die neuen Werke anstelle der alten sind.
Das war krass! Einzig Oso Oso hätte ich noch sehen wollen, aber wie soll ich traurig sein bei dem Lineup, das mich morgen erwartet.












