Common Thread Tour: Hot Water Music, Comeback Kid, Modern Life Is War, Defeater, Crime In Stereo, Strike Anywhere, A Wilhelm Scream, 20.10.2025 in Brüssel (BE), Ancienne Belgique - Bericht von alexanderdavide
Common Thread Tour, 20.10.2025 in Brüssel (BE), Tag 2
Zu A WILHELM SCREAM komme ich verspätet, weil mir die Band aus New Bedford bislang nicht nahe ging: zu technisch, zu melodiös für meinen Geschmack. Tatsächlich bessert sich mein Eindruck durch den Auftritt enorm: Spiel wie Gesang echt astrein und Unmengen Druck auf dem Kessel.
Darauf wandere ich ans vordere Ende der Halle. STRIKE ANYWHERE bereitet mir in jeder Form große Freude. Von der Platte schätze ich die Balance zwischen Punk und Hardcore. Ich würde fast von Alltagstauglichkeit sprechen. In natura werden sie zum Kraftwerk, das den Raum mit unendlich positiver Energie füllt. Nur gut!
Anschließend erwische ich einen guten Moment und husche kurz vor Kapazitätsgrenze in den Club zu CRIME IN STEREO. Wie die Fans von Spanish Love Songs gestern, wünsche ich mir die frühe Diskographie bis 2006 herbei. Wenig überraschend ist das Set viel mehr von den gegenwärtigen musikalischen Entwicklungen im Post Punk/Rock geprägt. Das holt mich nicht ab und ich schaffe Platz für eine andere Person.
So, wer kam auf die Idee, DEFEATER und Modern Life Is War überlappen zu lassen? Mit dem FYF im Sinn, fällt die Entscheidung auf Letztere. In der Warteschlange vor dem Club heule ich mich bei Hotze aus, den ich zufällig getroffen habe. Nett wie der Gute ist, schickt er mich los in die Halle, wonach ich zu ihm in die Warteschlange zurückkommen könne. Selten so etwas Schönes gehört. In Formel-1-Tempo rase ich vor die Bühne, schreie kurz zu Bastards und Mothers’ Sons und bin selig. Den Rest könnt ihr viel besser im Oberhausen Bericht lesen.
Besten Gewissens kann ich nun das Set von MODERN LIFE IS WAR genießen. Schön, die Band zu Gesicht zu bekommen und möglicherweise gleich noch etwas anderes, denn es vergeht kein Song, bis die Hölle los bricht. Jeffrey, der trotz den Temperaturen eins mit seiner Lederjacke ist, wird es auch mit dem Publikum und wer nicht vorne mit ins Mikrofon brüllt, bestätigt den düsteren Post Hardcore mit Punkrock-Fingern aus den hinteren Reihen.
COMEBACK KID beeindrucken mich mittlerweile zum dritten Mal. Die Kanadier werfen alles in den Ring und lassen, getreu dem Motto "Break the silence, wake the dead", nicht locker bis die Bude am brennen ist und StagediverInnen kreuz und quer durch die Halle fliegen. Perfekt wie ich in der Einflugschneise stehe, werde ich von einem doppelt so kräftigen Kollegen im Landeanflug Crossbody-Style zu Boden getackelt. Uff, aber im Nachhinein wars lustig.
HOT WATER MUSIC besiegeln das Festival. Rein musikalisch super, bloß nach den vorherigen Acts ist es schon zum Eindösen unter der Flanelldecke. Chucks Stimme sticht hervor, aber Chris Cresswell macht an der Gitarre und Stimme einen mindestens genauso guten Job.








