Tempo30:
Spiel des Lebens
Kategorie "was sonst keiner besprechen will".
Warum das keiner besprechen will: Der Name klingt nach Oppaband, der Totenschädel auf dem Cover ist so originell wie witzige Mailboxsprüche. So schafft man's schonmal nicht, aus der Fülle an Neuveröffentlichungen irgendwie hervor zu stechen...
Musik: Deutschpunk mit Metalkante auf Nixgut/Schlachtrufe-Niveau. Ich mag ja Deutschpunk. Vor allem, weil Deutschpunk sich eigentlich nicht klar eingrenzen lässt - immer wieder tauchen neue Bands und Stile auf, die man irgendwie dem Deutschpunk unterordnen könnte, die aber trotzdem neue Elemente einbringen. Von "Tempo30" kann ich das nicht behaupten, das ist die Art von Deutschpunk die ich schon tausendmal gehört hab. Wäre ich jetzt ein 16jähriger kleiner Lümmel, würde ich das vermutlich ziemlich geil finden. Das ist hart, das ist kämpferisch, da kann man die Faust zu ballen, sogar mitgrölen, und wahrscheinlich auch prima im Pogo-Moshpit mit Bier rumspritzen. Aber das kann man zu anderen Bands des Genres auch.
Abgehandelt werden die üblichen Themen. Gegen Krieg, gegen dem System, über das harte Leben, über das Saufen. So weit, so gut. Aber richtig ekelhaft wird es bei "Passion and Glory" - beim ersten Hören dachte ich noch, das wär ne rein nationalistische Fascho-Hymne, dann habe ich nach Ironie gesucht, diese aber nicht gefunden und dafür festgestellt, dass es um Fußball geht. "Our chests are swollen with pride", da krieg ich ja das kalte Kotzen. Ich weiß, ihr seid Fußball-Fans und ich verstehe eure Begeisterung dafür einfach nicht, blabla, mir latte, das Lied ist beschissen, der Text peinlich und höchstens die denglische Aussprache ruft noch ein dezentes Schmunzeln hervor.
Zur Wiedergutmachung noch ein Lied über "Sternburg Export", kann bei mir aber auch nicht mehr zünden. Fußball und Saufen, na Glückwunsch, dabei fing die CD eigentlich noch ganz vielversprechend an.