Im Gegensatz zum Auftritt beim
KNRD-Fest schaffen es Fights & Fires mit ihrer neuen LP "Live Life Like A Tourist", mich direkt beim ersten Ton zu packen. Klar, bei "Blanquettes Avenue" haben wir auch in den ersten Sekunden einen ordentlich drückenden Bass, der dann kurze Zeit später von der rauen Stimme von Sänger Philip begleitet wird, bis dann auf den fulminanten Höhepunkt der Rest der Band reinkickt. Wow! Und das sind gerade mal die ersten Sekunden der Platte! Der Bass lässt einen auch nicht mehr los und erhält durch die Bass-Drum die perfekte Rückendeckung oder erhält die Bass-Drum durch den Bass die perfekte Rückendeckung? Naja, ist ja auch egal, jedenfalls knallt's ordentlich. Nach so einem Opener ist es dann erstmal gewagt, schon beim zweiten Song "Church Bells" zunächst das komplette Tempo rauszunehmen. Trotzdem kommt der Song sowohl gefühlvoll, wie aber auch energiegeladen rüber. Das ist aber auch wirklich gut gemacht, wie einem das über Sandstein geriebene Organ durch die Noten führt. Der nächste Song "Awkward" ist dann wieder ein typischer Punkrock-Song, auf dem dem Hörer "You're the awkward kid that will never fit in" ins Ohr gebrüllt wird. Dann wird es wieder ruhiger. Scheint wohl das Konzept zu sein, schnelle und ruhige Songs wechseln sich zumindest bis jetzt ständig ab, obwohl "Camping" ein wenig heraussticht, weil es nach dem entspannten Intro dann doch in eine Midtempo-Nummer übergeht. Unteres Midtempo und ausgedehnte Singalongs gibt es auch bei "Hard To Dream", wobei hier die Stimme sogar am meisten nach unten geht. Ein fast schon nach Hardrock riechendes Intro und dicke Gitarren erwarten einem dann bei "Take A Swing At The World". Spannungsbögen werden aufgebaut und entladen sich dann in einem voluminösen "Yeah!". Kurz vor Schluss wollen Fights & Fires es dann noch mal wissen und heizen bei "Kibosh" noch mal so richtig durch. Ein paar Dissonanzen helfen hierbei gut gesetzt, das Gesamtbild noch krachender wirken zu lassen. So, Song Nummero 8 und damit auch schon das Ende dieser LP. Was man hört ist ein typischer Song zum ausklingen: Unverzerrte Gitarre und darauf emotionaler, rauer Gesang. Das wars!
Fazit: Reibeisenorgan und Instrumente erhalten ordentlich Raum in diesem musikalischen Wechselspiel aus schnell und langsam, was man sich als Fan von Hot Water Music aber auch den Pears durchaus geben kann.
Anspieltipps: Blanquettes Avenue, Church Bells, Awkward.