Svetlanas:
This is Moscow not LA
Auf die neue Svetlanas-Platte habe ich mich echt gefreut, zugleich musste ich beim ersten Durchhören doch ziemlich mit mir hadern. Das ist nämlich nicht mehr dieser kompromisslose und glattgebügelte Hardcore-Punk wie auf dem Vorgänger-Album "Naked Horse Rider".
Aber, was hat sich denn nun genau geändert? Nun, ich würde fast sagen, dass das neue Album vielen Leuten gefallen könnte, die bis jetzt noch nicht so den Zugang zu den Svetlanas hatten. Zumindest wurden ja bei den Vorgänger-Alben doch die etwas eintönigen Songstrukturen kritisiert. Ich gehörte nicht dazu, weiß ich doch, dass abwechslungsreiches Songwriting und Highspeed-Songs meist schwer unter einen Hut zu bringen sind. Klar gibt es hier Ausnahmen, wie die älteren Alben von Morning Glory oder die neueren Songs von Propagandhi und sicherlich noch ein paar andere Bands, oft ist das aber tatsächlich eine Entweder-Oder-Entscheidung.
Genau wie auf dem Album "This is Moscow not LA". Auf diesem wird nicht mehr von vorne bis hinten durchgebrettert, sondern auch ganz bewusst mal der Fuß ein wenig aufs Bremspedal gelegt. Das soll jetzt definitiv nicht heißen, dass Svetlanas jetzt etwa Balladen schreiben würden, aber wenn man z.B. den ersten Song der Platte "Putin On Da Hitz" nimmt, dann ist das weniger Hardcore als vielmehr Punkrock a la Peter And The Test Tube Babies oder Sham 69. Ja, tatsächlich werde ich eher in Richtung Exploited getriggert ("Hitler's In The Charts Again"). Nach diesem Ausflug gehen die nächsten Songs aber dann doch schon eher in die gewohnte Svetlanas-Richtung.
Heraus sticht hierbei für mich die Feier- und Haudrauf-Hymne "Let's Get Drunk", die bestimmt live der Oberkiller ist. Auch wenn ich schon wieder - immerhin positiver - getriggert werde. Diesmal mit dem gleichnamigen Song von den legendären UK Subs. Nicht, dass das hier am Ende doch ein Coveralbumist? Ne, die Songs hier auf der Platte sind doch ein wenig anders, aber gewisse Parallelen kann man sicher nicht abstreiten. Genau wie bei "Speed Freak", das nicht von Olga gesungen wird, sondern von Nick Oliveri. Hier sind die Motörhead-Referenzen aber auch wirklich offiziell gewollt. Schließlich ist der Song Lemmy und seiner Band gewidmet.
Soweit also doch eine gelungene Platte, trotzdem wird dem ein oder anderen vielleicht Olgas Gesang, den ich persönlich im Gegensatz zum Vorgänger-Album an einigen Stellen wirklich ein wenig zu unangenehm finde, auf die Nerven gehen.
Fazit: Ungewohnt experimentierfreudig geben sich die Svetlanas auf ihrem neuen Album "This is Moscow not LA" und bewegen sich wieder etwas weg vom glatten Bretter-Hardcore-Punk und mehr hin zum Punkrock der 80er Jahre.
Anspieltipp: Let's Get Drunk, Speed Freak.