Das erste Album der MUNCIE GIRLS, "
From caplan to belsize" hat mich seinerzeit ja zu absoluten Begeisterungsstürmen hingerissen, mal schauen, was der Nachfolger "Fixed Ideals", der Name bezieht sich übrigens wieder auf ein Gedicht von Sylvia Plath, so kann.
Die Band hat dieses Mal sehr viel Zeit im Studio mit den Aufnahmen zum neuen Album verbracht, so viel, dass es Sängerin/Bassistin Lande Hekt schon fast satt hatte. Glücklicherweise hat sie es dann aber doch durchgezogen, sonst wären wir um ein wunderbares Stück Musik ärmer.
Die lange Zeit im Studio hört man "Fixed ideals" definitiv an und zugegeben, ich musste mich mit dem glatten Sound erstmal anfreunden. Nach wie vor bin ich der Meinung, etwas mehr Dreck hätte der Produktion gut getan. Auch dieses Glockenspiel, das sich alle paar Songs einschleicht, ist für mich des Guten zu viel, so viel Zucker hätte man nicht drüber streuen müssen.
Die große Stärke der MUNCIE GIRLS ist aber auch weiterhin das Songwriting, die Texte von Lande Hekt sind diesmal noch persönlicher und, wie ich finde, ernster, als auf dem ersten Album und doch kann sich fast jede_r in ihnen wiederfinden. So ist der Opener "Jeremy" ein fettes
Fuck you an ihren Erzeuger, einen rechten Typen, der sie und ihre Mutter verleumdet, in "Clinic" geht es um ihre Angststörung und wie wichtig es ist, seine mentale Gesundheit checken zu lassen, "In between Bands" thematisiert den Brand in ihrem Lieblings-Club, der so etwas wie eine zweite Heimat und Zufluchtsort war. "Laugh again" ist ein Lobgesang auf gute Freunde und eins meiner Lieblingsstücke auf "Fixed Ideals".
Generell zeigt sich die Band äußerst experimentierfreudig ohne dabei zu übertreiben und sich in ausufernden Soundspielereien zu verlieren, hier und da mal ein Tempowechsel oder ein paar Handclaps reichen manchmal schon aus, um einen Song interessant klingen zu lassen.
Trotz anfänglicher Skepsis, dass die MUNCIE GIRLS auf ihrem zweiten Longplayer mit massentauglichem, überproduzierten Indie-Pop langweilen, kann ich nur sagen, dass auch "FIXED IDEALS" wieder ein tolles Album geworden ist...da nehm ich den Zuckerschock gern in Kauf.