Punk goes Acoustic:
Vol. 3
Fearless Records (gehört zur Universal-Gruppe) bringen uns jetzt schon seit über 18 Jahren so tolle Compilations wie "Punk Goes Metal", "Punk Goes 90s", "Punk Goes Pop", "Punk Goes Christmas" und eben "Punk Goes Acoustic", ob Mensch sowas braucht, muss jede*r für sich selbst entscheiden. Universal brauchen das jedenfalls um ihre Kassen zu füllen und sowohl Streaming, als auch physische Verkaufszahlen scheinen dafür zu sprechen, dass dies auch bestens funktioniert. Soweit zum Hintergrund, ich glaube, einige von euch haben jetzt wahrscheinlich schon die Kotze auf dem Shirt. Ich bin, was das angeht, aber mittlerweile einfach zu abgestumpft, als dass ich mich über so etwas noch aufregen könnte. Somit gehe ich dann auch relativ unvoreingenommen an den Sampler, der jetzt schon die dritte Akustik-Auskopplung ist. Prinzip ist ja soweit recht simpel. (Pop)-Punk-Bands, die normalerweise vollverstärkt unterwegs sind, steuern zu diesem Sampler einen explizit akustischen Song bei. Soweit so klar.
Beim Blick auf die Bands, die hier gelistet sind, fällt mir auf, dass ich so gut wie gar keine kenne. Lediglich Taking Back Sunday habe ich schon mal gehört. Vermutlich würde ich diesbezüglich, wenn ich meine Sammlung mal ausgiebig durchstöbern würde, auf einem Warped Tour Sampler fündig werden. Ansonsten kenne ich echt gar nichts! Das war bei den Vorgängern noch anders. Dort fanden sich nämlich neben Rise Against, Silverstein und Anti-Flag auch Strike Anywhere, Strung Out oder The Ataris. Entweder habe ich keine Ahnung mehr, was heute so im kommerziellen "Punk" en vogue ist (was durchaus sein kann), oder Fearless Records hat auf diesem Sampler die Bands nach demselben Prinzip ausgewählt, wie RTL-Shows ihre "Promis".
Aber geschenkt, viel interessanter ist doch, was das für zwölf Songs auf dem Sampler sind und vor allem, wie die so klingen.
Um es direkt vorweg zu nehmen: Leider ist der Sampler für mich eine ziemlich Enttäuschung, alle Songs sind sehr schmalzig bis nölig. Meistens finden sich Effekte auf den Vocals, die das Ganze zusätzlich in die Belanglosigkeit abdriften lassen. Lediglich bei den Strophen von Set It Offs "Wolf in Sheep's Clothing" geht es etwas weniger poppig zu, vor allem bei dem gesprochenen Part. Leider vermag der Refrain auch hier wieder alles zu zerstören und biedert sich dabei so sehr an, dass mir die Galle hochsteigt. Bei Dance Gavin Dance "Story Of My Bros" wird dann immerhin ein bisschen das Tempo hochgedreht, dafür ist die Stimme so nervig high pitched, dass der Song eigentlich auch unhörbar ist.
Wenig innovativ gibt es an Instrumenten meist (semi-)akustische Gitarren zu hören und lediglich ab und an mal ein paar Streich- oder Tasteninstrumente. Bei Don Brocos "Come Out to LA" hat man sich dann entschieden diese Akustik-Nummer ganz sein zu lassen und stattdessen irgendwas zu produzieren, was wie ein Mix aus House, Trap und Ambient klingt. Der absolute Tiefpunkt auf einem generell wirklich schlechten Sampler.
Fazit: So etwas Langweiliges und Massentaugliches dürfte doch selbst Radiosendern zu blöd sein.