Bleakness:
Functionally Extinct
Post-Punk: mit Abstand eine der am häufigsten zu lesenden Genre-Bezeichnungen auf den Flyern der letzten zwei oder drei Jahren. Keine andere Spielart des Punk wurde in der vergangenen Zeit von neuen Bands mehr beackert als diese, langsam wird sie nun vom Wave-Punk abgelöst. Düstere Zeiten, in denen Themen wie Klimawandel, Umweltzerstörung, Fremdenfeindlichkeit und ein Rechtsruck in der Politik die Nachrichten bestimmen, beschwören wohl auch in der Musik mehr Dunkelheit herauf, wohl eine ganz logische Folgerung. Durch diese Omnipräsenz hing sie mir jedoch auch schnell zum Hals heraus. Das ging so weit, dass ich nun eigentlich sofort kopfschüttelnd abwinkte, wenn mir jemand damit ankam. Die französische Band Bleakness schaffte es dennoch mit "Towards the End", dass ich sofort die Ohren spitzte und trotz des Stempels Post-Punk zugriff, um die Platte zu rezensieren.
Auf ihrem Debüt "Functionally Extict" schaffen sie es, druckvollen Punkrock, der zum Teil stark an so manche 80er Band (z.B. WIPERS) erinnert, mit düsteren wavigen Passagen zu verknüpfen und somit nicht in einem Sumpf aus depressivem Betroffenheitsgedudel zu versinken. Die feingliedrigen Gitarrenmelodien klingen dabei an einigen Stellen wie von PETER & THE TEST TUBE BABIES auf der herausragenden The Mating Sounds of South American Frogs. Die Drums grollen dabei wunderbar und der Bass pumpt finster, während Sänger Nico mit seiner harten und rauen Stimme gegen die Irrungen und Wirrungen unserer gebeutelten Welt ansingt. Gerade die beschriebenen Gitarren halten mich bei der Stange und am besten gefallen mir die Franzosen, je wütender und schneller sie zu Werke gehen. Da das Klangbild der Songs sehr gleichbleibend bleibt, fehlen mir trotz richtig guter Titel wie Towards the End, Over and Over (mit coolem Saxofon) und Anxiety ein wenig die Höhepunkte, so dass ich ich mich zeitweise über die komplette Albumlänge in den Songs verliere. Dafür sind auf Functionally Extinct jedoch auch keine Tiefpunkte zu finden!
Fazit: So macht mir Post-Punk Spaß