Nicht eingeloggt - Login [Registrieren]
Login X

Passwort vergessen?
Face To Face:
No way out but through

Mit ihren ersten drei Alben (Don't Turn Away, Big Choice und Face To Face) haben sich die Amerikaner, wenn auch mit einer Verspätung die nicht mal die Deutsche Bahn hinbekommen würde, in mein Herz gespielt. Vor ein paar Jahren hatte ich dann die EP Say What You Want zur Besprechung vorliegen und auch die gefiel mir sehr gut. Seitdem bescherten sie uns ein Live-, ein Akustik- und ein Album mit Cover-Songs, denen ich alle kaum bis gar keine Beachtung schenkte. Nun also ein neuer Longplayer, der mit 12 Songs einen ganzen Haufen frischer Songs parat hält.

Beginnen wir mal damit, aufzuzählen, was sich verändert beziehungsweise was beim Alten geblieben ist, denn das geht schnell. Verändert hat sich eigentlich gar nichts, alles was ein FACE TO FACE Album bisher hatte, ist auch hier zu finden. Also Melodic-Punk der wie immer schon mit einer prägnanten Stimme und einem angenehm klaren Gesang von Trever Keith glänzt. Dazu ein sehr ausdrucksstarkes Bassspiel von Scott Shiflett, das vielleicht sogar, was die Ausführung angeht, eines der besten überhaupt im Punkrock ist. Gerade für diesen sehr knackigen und präzisen Bass habe ich die Band immer sehr geliebt. Auch die Gitarren klingen wie immer fett und auch die gewohnten Chöre sind auf No Way Out But Through zu finden. Nicht zu vergessen wäre bei dieser Aufzählung noch die für die Band typische, den Songs innewohnende Melancholie. Auch die braucht man hier nicht zu vermissen. Also eigentlich alles beim Alten, oder nicht?

Ja und Nein! Denn irgendwie fehlt mir bei diesem Album etwas ganz Entscheidendes, nämlich an Höhepunkten. Es fehlen schlicht und einfach eine Vielzahl herausragender Songs. Die man, wenn man das Album irgendwann mal zur Hand nimmt, sofort ansteuert und die einen Feuer fangen lassen. Die einzigen Songs, die mich überhaupt etwas packen, befinden sich am Anfang des Albums (Black Eye Specialist, A Miss Is As Good As A Mile, Blanked Out) und am Schluss (Farewell Song). Dazwischen ist mir das alles irgendwie zu beliebig, nichts bleibt kleben, nichts holt mich so richtig ab, alles wirkt auf mich wie schon an anderer Stelle von der Band besser gehört. Ab Song fünf werde ich beim Hören jedes Mal leicht unruhig, mein Finger zuckt in Richtung Skip-Taste und wenn ich die Intention, einen Song zu überspringen, erfolgreich unterdrückt habe, schaltet mein Gehör und mein Gehirn ab und alles rauscht an mir vorbei und ich versinke im Gedudel. Im Mittelteil der Platte berührt mich leider nur Long Way Down, der Rest bleibt für mich Brei. Wäre da nicht als Schlusslicht der Farewell Song, der es noch schafft, mich versöhnlich zu stimmen, ist er doch Ohrwurm-Lieferant Nummer 1 auf diesem Album und mit Abstand der beste hier enthaltene Song, könnte ich nun eigentlich zu einem ernüchternden Resümee kommen. So jedoch bin ich hin und her gerissen.

Dabei kann der Band, die bereits seit 30 Jahren zusammen spielt, was man ihnen auch anmerkt, eigentlich gar kein Vorwurf gemacht werden. Keiner der Songs ist auch nur annähernd schlecht. Wie bereits gesagt, es ist alles vorhanden was es für ein gutes FACE TO FACE Album benötigt. Die Band und ihr Sound haben sich kaum verändert und zum Glück ihren Ausflug in den Alternative-Rock hinter sich gelassen. Wahrscheinlich bin eher ich es, der sich verändert hat, so dass mich die meisten Songs kaum noch abholen und ich einfach nur sehr schwer eine Verbindung zu ihnen aufbauen kann. Und ich habe es wirklich versucht! Wirklich! Ich habe die von mir selbst aufgestellte und angepeilte Deadline (der Veröffentlichungstermin) mehrfach verschoben, es wieder und wieder durchgehört und doch komme ich kaum auf mehr als eine Handvoll Songs (wohlwollend gerechnet), die mich begeistern.

Also entweder No Way Out But Through ist ein richtig krasser "Grower" oder unsere Beziehung kommt diesmal einfach nicht über die ersten paar Dates und vielleicht mal kurz knutschen hinaus. Vielleicht habe ich auch einfach zu viel erwartet? Vielleicht sind 5 Songs +/- den ein oder anderen der eventuell nach den nächsten paar mal Hören noch hinzu kommt, auch ein eigentlich ganz guter Schnitt an guten Songs. Immerhin fast die Hälfte der auf der Platte vorhandenen Songs. Vielleicht kommt das Album auch bei anderen Fans der Band richtig gut an, wer weiß? Ich weiß auf jeden Fall, dass ich ganz froh bin, diese Rezi nun endlich abschließen zu können, auch wenn ich ein finales, aussagekräftiges Urteil über diese Platte leider schuldig bleiben muss. Bildet euch eure Meinung am besten selbst, ich bin euch diesmal leider keine große Hilfe!

Peter 10/2021
Hörprobe:
Bitte hier klicken, um diese Einbettung von Youtube zu aktivieren.Mehr Infos, wie wir mit Einbettungen von externen Anbietern umgehen, hier.
Face To Face
Musikstil: Punkrock
Herkunft: Kalifornien (USA)
Homepage: www.facetofacemusic.com
Face To Face - No way out but through

Stil: Punkrock, Melodic Punk
VÖ: 11.09.2021, CD, LP, Fat Wreck Chords


Tracklist:

01. Black Eye Specialist
02. No Way out But Through
03. A Miss Is as Good as a Mile
04. Blanked Out
05. Anonymous
06. Ruination Here We Come
07. Long Way Down
08. Vertigo-go
09. You Were Wrong About Me
10. Spit Shine
11. This Is My Vanishing Act
12. Farewell Song


Bitte hier klicken, um diese Seite bei Facebook zu liken oder zu teilen. Mehr Infos, wie wir mit Einbettungen von externen Anbietern umgehen, hier.

Kommentar eintragen:

bisher keine Einträge

Kommentar eintragen - Anmerkung, Kritik, Ergänzung

Name:

e-Mail:

Kommentar:
Deine Eingaben werden bis auf Widerruf gespeichert und für Nutzer der Seite sichtbar.
Die Angabe der Email-Adresse ist freiwillig und sie bleibt nur sichtbar für eingeloggte Nutzer.
Weitere Infos in unserer Datenschutzerklärung.
part of bierschinken.net
Impressum | Datenschutz