Peter Löwe war die Stimme von Mikrokosmos23, die sicherlich zu den Pionieren des deutschsprachigen Emo-Punks gelten. Danach fing Peter an bei ELMAR, deren letzte Platte ich auch besprochen habe, Gitarre zu spielen und im Hintergrund zu singen und es zu genießen, dass er nicht auf Mikrokosmos23 angesprochen wird und einfach nur Spaß auf der Bühne hat. Und das sah man ihm auch an - ich habe sie echt oft live gesehen.
Als er mir schrieb, dass er eine Solo-Platte aufgenommen hat, dachte ich schon: Alles klar, Corona und Peter juckt es wieder in den Fingern. Und daraus geworden ist eine Singer-Songwriter-Album mit Groove, Folk und Pathos und grüblerischen Texten und den unfassbaren Pop-Hit-Melodien, die schon Mikrokosmos23 begleitet haben. Zwischendurch wird Tomte zitiert und wenn Mensch den Promo-Text liest, der eher ein Brief an die lesende Person ist, dann wird einem auch klar, dass Peter hier ordentlich investiert hat - finanziell und persönlich und je nach Spielraum sind die Texte nun biographisch oder Storytelling. Spielt keine Rolle, denn entweder Mensch mag solche Musik oder halt nicht und ich persönlich kann das ab und an gut hören. Nicht immer und nicht jeden Song. Aber die Songs mit Drums und Pop-Appeal und der pling pling Gitarre und den Tasten sind schon echt gut und dass Peter schon ewig Songs schreibt, ist offensichtlich. Für immer Punk? Nein. Vor einigen Jahren vercheckte er auch schon auf Facebook einen Haufen seiner Platten und ich dachte nur, "was geht'n Alter" und kaufte ihm die OSTZONENSUPPENWÜRFELMACHENKREBS-Platte ab! Aber erwarten tun das ja nur die ewig-gestrigen, die ernsthaft "keine Emos, keine Nazis" auf ihre Konzertplakate schreiben, wo ich merke, dass ich solche Menschen verabscheue! Dann lieber biergetränkten Pathos mit Akustikgitarre. Dann doch lieber diese Platte!
1. Startlinie und Zielband
2. Dreck
3. Mörtel
4. Stecknadel
5. Nur eine Seite (noch nicht die letzte)
6. Eine neue Frage
7. Mein Baumhaus
8. Maggie mon amour
9. Der Flieger