Jawohl! "Dieser Mann trinkt viel" ist ausnahmslos sehr gut. Die vier Hits (Gesamtspielzeit: 7 Minuten) vereinen alles, was die Hauptbands der Protagonisten ebenfalls schon so gut macht bzw. gemacht hat. Einzig und allein mit dem Oeuvre von Thorsten (Pott Riddim) bin ich nicht vertraut. Die Trommeln bedient Alex (Slime, Ruhrpott Rodeo, etc.) und beweist, dass er einer der besten Drummer im Deutschpunk ist: Er muss nicht ständig sein, zweifellos erhabenes, Können am Instrument, durch beispielsweise komplexe Fill-Ins oder Taktwechsel, beweisen, sondern knüppelt einfach stets gut und zielführend nach vorn. An der Gitarre finden wir Niko (Die Kassierer), dessen markantes Gitarrenspiel beim Solo von "Hitlers Schwanz", vor allem aber beim markanten Gitarrenriff von "Taugenichts" angenehm auffällt. Den Gesang steuert Fisch (Lokalmatadore) bei und das passt einfach exzellent. Textlich könnte diese EP bei Fans der beiden letztgenannten Bands Freudentränen verursachen: "Dieser Mann trinkt viel..." und "Taugenichts" könnten 1a Lokalmatadore- bzw. Kassierersongs sein, durchweg positiv fällt die angenehm kurze Spielzeit aller Lieder auf. Doch, trotz aller Kürze, sind diese unglaublich eingängig und kein 08/15-Hardcore-Gegröle. "Polaroid" verkörpert das, was bei den Lokalmatadoren immer sündhaft in Vergessenheit gerät: Nämlich, dass die Band nicht nur Pippi-Sauf-Fick-Texte hat, sondern auch einen Hang zur textlichen Melancholie. Höhepunkt der EP ist aber zweifellos "Hitlers Schwanz" mit genialem, originellem Text und einem Refrain, den man so schnell nicht mehr aus der Birne bekommt.
Fazit: Hier passt wirklich alles. Ich hoffe inbrünstig auf ein Album und Live-Konzerte. Die alten weißen Männer (wie mich dieser ausgrenzende Begriff langsam ankotzt) haben es wahrhaftig "kurz vor dem Rentenbescheid" (Quelle: Presseinfo) immer noch drauf. Was heißt immer noch: Das übertrifft die neuesten Werke oben erwähnter Bands bei Weitem! 10 von 10 Punkten!
01. Dieser Mann trinkt viel...
02. Hitlers Schwanz
03. Taugenichts
04. Polaroid