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Plastic Bomb:
Ausgabe #119

Eigentlich wollte ich ja dieses Jahr die beliebte Reihe "ich schau mir nur eine Seite aus diversen Fanzines an" fortsetzen, nachdem Seite 20 und Seite 21 doch schon gut Spaß gemacht haben, aber aus Zeitgründen kam es einfach nicht dazu. Und so ist die aktuelle Plastic Bomb tatsächlich das einzige Printzine, das in letzter Zeit meine wachsamen Augen beschäftigt hat. Einerseits schade, die Reihe quasi schon wieder zu Grabe zu tragen, andererseits hab ich von der Bombe immerhin mehr gelesen als nur eine Seite!

Als kleine Reminiszenz suche ich natürlich trotzdem zuallererst Seite 22 auf und bin mittendrin in einer neuen Interviewreihe, die mit jungen Punks bis 25 Jahre geführt wird. Klingt jetzt erstmal unspektakulär, finde ich aber richtig gut und ungemein wichtig. Nicht immer nur meckern, dass die "Szene" keinen Nachwuchs hat, sondern auch mal die Augen aufmachen! Tristan, Janina und Ana berichten aus ihren Leben und ihren Aktivitäten und teilen ihre Gedanken zu Punk, Generationskonflikten, Social Media und Sonstigem. Sehr schön zu lesen und erlebt haben sie tatsächlich auch schon einiges. Gute Sache. Für die Interviewreihe werden übrigens noch Protagonist*innen gesucht!

So, und was steht sonst noch drin im neuerdings 5 Euro schweren Heftchen? The Dead End Kids wurde auf der Titelseite das "The" geklaut, dafür bekommen sie ein buntes Interview, das ein motivierteres Layout verdient hätte. Weniger bunt das Interview mit Popperklopper, dafür die Dödelhaie unterhaltsam wie immer, ob man die Musik nun mag oder nicht. Oiro und Wonk Unit antworten mal erwartbar und mal tiefgehend-kreativ, Blechreiz gibt mir da schon weniger und mit Dreck Weg! wird immerhin auch eine Band vors Mikro gezerrt, die ich zuvor nicht kannte. Etwas über den Szene-Tellerrand hinaus geht es bei HipHopperin Finna, wobei hier Message, Ausdruck und Anspruch definitiv mehr Relevanz haben als die nächste Suffpunk-Kapelle. Was jetzt natürlich kein Diss gegen Dreck Weg! sein soll, haha.

Die Kolummne von Chris Scholz ist gleichsam unterhaltsam wie zynisch und für die Betitelung "Plastic-Bomb-Herausgeberin Emma" kriegt er auf jeden Fall ne Schenkelklopfer-Kerbe ins Frühstücksbrett. Weitere Wiederholungstaten? Die Fanzine-Ecke zeigt mir mal wieder, dass ich viel zu wenig lese. Die Führerecke wurde wurde in den sozialen Netzwerken schon breit genug diskutiert und falschen Hälsen zum Fraß vorgeworfen. "Geschichten aus der Gruft" weckt große Neugierde bezüglich eines geplanten Youtube-Kanals, der augenscheinlich noch nicht online ist (Wo? Wann? Wie? Mach klar, Basti!).

Das Buch zu Rock-O-Rama wird ausführlich (und nicht unbedingt positiv) kritisiert. Interessiert mich eher so semi, aber für die Historiker*innen unter euch Punks bestimmt guter Input. Ronjas "Piercingtermin aus der Hölle" ist nett geschrieben, gibt mir aber keinerlei Mehrwert. Und da wäre noch die Rubrik "Dinge, Hobbys, Eigenschaften, die in der allgemeinen und vor allem medialen Wahrnehmung total hot sind, wenn man reich ist ... und gleichzeitig total verpönt, wenn man arm ist" - ein viel zu langer Titel und der Inhalt ist umso schneller abgenickt.

Gesamturteil: Eine Ausgabe mit Höhen und Tiefen, würde mir für die Zukunft wieder etwas mehr Substanz wünschen - womit ich nicht das Papiergewicht meine, sondern das Inhaltliche. Da hatte die Vorgängerausgabe #118 insbesondere mit vielen Themen zu Flucht & Grenzen & Seenotrettung mehr zu bieten, aber kurzweilige Lektüre bietet das Heftchen trotzdem. Gerne mehr "neue" Bands, gerne mehr "junge" Punks, aber ich denke mit dem Claim "All Ages. All Gender" aufm Cover ist der Weg schon anvisiert.

06/2022
Plastic Bomb
Musikstil: Punk-Fanzine
Herkunft: Duisburg
Homepage: plastic-bomb.eu
Plastic Bomb - Ausgabe #119

Stil: Fanzine
VÖ: 05/2022, A4-Heft, Plastic Bomb (Link)



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