In den Händen halte ich gerade das zweite Album der Band Screed. Diese haben scheinbar alles richtig gemacht und die letzten knapp 15 Jahre nicht im Studio, sondern auf Tour verbracht und was soll ich sagen? Wenn ich mir dieses Album so anhöre und dieses an eine Bookinganfrage gekoppelt wäre, ich würde die Band wohl buchen. Klar, Haptik, Sound und Auftreten, das ist so 90er, aber ganz ehrlich, wen kümmert's? "What Have We All Become" ist dafür von vorne bis hinten gut gemacht. Dickes Schredder-Gitarren-Brett trifft auf Hochgeschwindigkeits-Drumming und alles, was sonst noch so Spaß macht. Textlich spielen Screed das Bingo der End-Dreißiger Skatepunk-Papas: Die Gesellschaft ist scheiße, die Zukunft sieht düster aus, den Medien kann man auch nicht immer trauen, ein Lied für die eigenen Kinder darf natürlich auch nicht fehlen ("Love You Like Insane"), genau wie so ein komisches Liebeslied, wo das lyrische Ich darüber singt, wie wertlos es war, bevor es besungene Person getroffen hat ("Never Ever"). Gähn...so wie ihr werd ich nie! Was jetzt aber auch nicht so böse gemeint sein soll, wie es klingt, aber dort möchte ich einfach persönlich nicht hin. Stattdessen drehe ich jetzt noch meine Stereo-Anlage etwas lauter, warte bis der Nachbar an die Wand klopft und dann öffne ich mir vielleicht ein Bier. Zum Glück singen Screed auf Englisch, da kann man bei den Texten auch gezielt weghören.
Fazit: Musikalisch richtig gut gemachter Melodic Skatepunk. Texte hätten teils nicht sein gemusst.
Anspieltipp: The Strain
01. News 2.0
02. Second Best
03. Lucky I Got You
04. Move On
05. Confined
06. Love You Like Insane
07. Surprise! Surprise!
08. What Have We All Become
09. Raise Your Glass
10. Never Ever
11. Glimpse Of Hope
12. Met(h)od To The Madness
13. The Strain
14. Two Hearts As One