"Träume in Pastell" ist das Debut-Album von Kurschatten und bietet definitiv nichts, was man bei dem Namen, dem Ende des Covid-Notstand oder des langsam aufziehenden Sommers erwarten würde. Andererseits zeichnet sich am Horizont bereits ein Ökozid von ungeahnten Ausmaßen ab und außerdem lässt der Sommer mal wieder lange auf sich warten (Anmerkung: Ich schreibe schon so lange an dieser Rezension, dass der Sommer mittlerweile da ist). Dementsprechend ist es wohl auch nicht weiter verwunderlich, dass bei niemandem Euphorie aufzukeimen vermag. Stattdessen gibt es Resignation und Einsamkeit. Kurschatten haben diese Gefühle nun in ein düsteres, zehn Song starkes Album gepackt. Dieses bietet starke Momente wie in dem Song "Stalagmiten", wo es um die Repetivität des Alltags geht ("...einer Wiederholung, einer Wiederholung, einer Wiederholung, einer Wiederholung...") oder auch um die komplette Auslöschung von allem ("Urmund"), manchmal zerrt es aber auch schon etwas an der Substanz, wenn der Sprechgesang einsetzt und niemand so genau zu wissen scheint, wohin sich der Song zu entwickeln hat. Der sphärische Wabersound kommt ebenfalls gut, wenn er einen durchgezogenen Part ablöst, wird aber gerne auch mal zu sehr auf die Spitze getrieben. Einordnen lässt sich das Album wohl irgendwo bei den Fliehenden Stürmen und "Melancholia" von Lars von Trier. Insgesamt muss ich gestehen, dass mich nur wenige Songs der Platte abholen können, aber der LoFi- und Wave-Fraktion wird "Träume in Pastell" mit Sicherheit gefallen.
Fazit: Post-Punk nach der Apokalypse für Marsmenschen und Zeitreisende.
Anspieltipps: Stalagmit, Okkultes
01. Tagelohn
02. Gemüse
03. Stalagmit
04. Okkultes
05. Urmund
06. Expeditionen
07. Moräne
08. Grausedruden
09. Froster
10. Matt