Prolog:
Meine Geschichte mit dem MEAN JEANS Album "Blasted" begann schon vor einigen Monaten und führte mich über einige Umwege zu dieser Rezension. Los ging es mit einem Weihnachtsgeschenk in Form eines Gutscheins von meiner Chefin, den alle Mitarbeiter:innen erhielten. Mithilfe dieses Gutscheins hatte ich nun die Qual der Wahl, mich für einen von ca. 20 Anbietern zu entscheiden. Das Warenangebot reichte dabei von Blumen über Kleidung und Parfum bis hin zu Elektroartikeln. Da ich trotz meines grünen Daumens keinerlei Bedarf an weiteren Pflanzen hatte und auch der Kleiderschrank bis zum Bersten gefüllt ist, fiel meine Wahl auf ein Elektrofachgeschäft, das denselben Namen wie ein Planet mit Ring trägt. Hier orderte ich die FAT MIKE Soloplatte "Fat Mike Gets Strung Out" die ich zwar in meiner Sammlung haben wollte, für die ich aber nicht bereit war, allzu viel Geld auszugeben. Hier kam der Gutschein also wie gerufen. Einen kurzen Moment der Verunsicherung rief dabei der Umstand hervor, dass die Platte hier mit dem Titel "Blasted" betitelt war. Trotzdem ließ ich mich nicht beirren und drückte auf den Bestellbutton. Immerhin waren Interpret, Cover und Beschreibung der LP richtig. Ihr ahnt, wohin die Reise geht richtig? Denn als ich das nur einige Wochen (!) später eintreffende Paket öffnete, trat die mir nun vorliegende Platte der MEAN JEANS zum Vorschein. Was nun, obwohl ich mich bereits mit dem Ouvre der MEAN JEANS bekannt gemacht hatte und ich mich von diesem auch durchaus begeistern lassen konnte, wollte ich ja die FAT MIKE Platte haben. Also regte ich beim Verkäufer einen Umtausch an, natürlich war dies nur in einer der örtlichen Filiale möglich. Mit Widerwillen begab ich mich also dorthin. Ich schreibe hier mit Widerwillen, weil es mir eigentlich ein Gräuel ist, hier in persona etwas zu kaufen, schon gar keine Schallplatten! Außerdem war die mir am nächsten gelegene Filiale seit Jahren von einem Umbau betroffen. Was schon in der Vergangenheit zu ähnlicher Rennerei wie die nach dem allseits bekannten Passierschein A38 führte. Und so sollte es auch heute wieder sein! Elevator up! Elevator down! Doch noch viel nervenaufreibender sollten die Erklärungen werden, die es bedurfte, um die anwesenden Mitarbeiter davon zu überzeugen, dass hier ein Fehler vorliegt. Denn die verwiesen mich immer wieder auf den stimmigen Albumtitel und den Vermerk auf dem Cover, der besagte "Produced by Fat Mike". Es war zum Verzweifeln! Doch irgendwann fiel der Groschen. Doch das nächste Problem wartete bereits. Denn die von mir gewünschte Platte war nicht auf Lager, auch wenn dies im System so angezeigt wurde, ich wurde vertröstet und gebeten zu warten. Die MEAN JEANS Platte ließ ich jedoch da, und das Geld wurde mir zunächst auf den Gutschein zurückerstattet. Ich wurde außerdem gebeten, die Platte neu zu bestellen. Dieselbe Platte mit dem immer noch falschen Albumtitel, auf die Gefahr hin dass ich wieder die falsche LP erhalten sollte. Doch weit gefehlt, anstatt einer falschen LP erhielt ich ... Trommelwirbel ... gar keine LP! Nun, ca. acht Monate und sechs Anrufe später sollte sich herausstellen: Die Platte ist ausverkauft und kommt auch nicht mehr rein!
Hauptteil:
Nun sitze ich also hier und entdeckte just vor ein paar Minuten, dass in unserem Rezikorb noch immer die Platte der MEAN JEANS vor sich hingammelt. Und was soll ich sagen, nun bin ich etwas traurig darüber, dass ich die Platte wieder zurückgegeben habe. Denn nachdem ich sie im Elektrofachmarkt des Horrors zurückließ, spülte mir mein Streaminganbieter immer wieder Titel des Albums in meine Playlist. Wie fies! Als ob ich nachträglich für meine Entscheidung, vielleicht sogar meinen Frevel, diese Platte zurückzugeben, bestraft werden sollte. Mittlerweile haben sich nämlich Songs wie das sich auf den 80er Trashfilm "Class Of Nukem High" beziehende "Something's Going On" oder das freche "Look What Punk's Done To You" einen festen Platz in meinen Playlisten erkämpft. Mit Leichtigkeit! Denn an was es dieser Platte sicherlich nicht fehlt, ist Melodie, Pop-Appeal, Humor und Eingängigkeit! Verpackt in Songs über Pop-Punk-Opfer, Taco Bell Parkplätzen, gleich mehrfach über ein Leben auf der Überholspur oder auch einfach mal über Schnecken. Wer dabei richtig hinhört, findet Easter-Eggs z.B. Tim Armstrongs Auftritt bei den X-Files betreffend, Spitzen gegen Tom DeLonge und seinem UFO-Wahn oder gegen die Maßlosigkeit eines Macaulay Culkin. Dabei ist ein Ramones-Bezug dauerhaft hörbar und auch an Chören, Hohoho's und Schalalala's wird nicht gespart! Hört euch allein mal "Break Up With You" an, zum Dahinschmelzen! Mittlerweile ist mir daher klar geworden, dass die Bestrafung durch meinen Streamingdienstanbieter durchaus angebracht ist! Anstatt dem Fat Mike Album hinter her zu rennen, hätte ich direkt dieses durchweg gute Album in meine Sammlung aufnehmen sollen! Nun muss ich mit der aus dem Rezikorb heraus gefischten CD vorliebnehmen oder noch mal Geld für eine Vinylversion des Albums auf den Tisch legen! Dumm von mir!
Epilog:
Was lernen wir daraus? Was ist die Moral der Geschichte? Zunächst einmal lasst euch von eurer Chefin keine Gutscheine schenken! Sollte dies unvermeidlich sein, kauft euch davon Blumen, selbst wenn ihr euch daran nicht erfreuen könnt, vielleicht finden sich ein paar Bienen, die ihr damit glücklich machen könnt! Denn eins das dürft ihr wirklich nie, nie, niemals tun und zwar Platten bei dem Elektrofachmarkt mit dem Namen eines Planeten kaufen! Wirklich niemals! Da kommt nur Scheiße bei rum! Scheiße, auf die ihr ewig warten dürft und der ihr auch noch hinter her telefonieren dürft! Zudem lasst die Finger von dem Fat Mike Streicheralbum! Es ist nicht wirklich toll und ihr werdet es nie hören! Niemand außer Fat Mike hat da Bedarf für! Greift anstatt dessen besser zu den MEAN JEANS und ihrem aktuellen Album "Blasted", so wie ich es auch auf Anhieb hätte tun sollen!
