Ich habe Palila auf einer Privat-Party im tiefsten Sauerland hören und sehen dürfen. Am Merch konnte ich dann die neuste unveröffentlichte Platte erstehen. Eine Platte mit Intro. Eine Radiostimme beginnt. Ich bin gespannt.
Bei den ersten echten Tönen von "The beginning" habe ich sofort Dinosaur Jr. vor Augen - gefällt mir. Dieser rote Faden trägt mich durch die Platte. Speziell dieser Song kommt ebenso druckvoll, fuzzy und melodiös daher wie die Songs von J. Mascis. Ähnlich wie bei Dinosaur Jr. ist auch bei Palila die besondere Stimmlage von Sänger Matthias Schwettmann bemerkenswert. Muss nicht jedem gefallen, passt aber außerordentlich gut zu den Songs und der erzeugten Stimmung.
Neben Dinosaur Jr. lassen sich aber auch sanftere Vergleiche ziehen. In "Songs for bears" klingen z.B. typisch verspielte, britische Gitarrensounds a la Oasis durch. Trotzdem geht die fuzzige Energie nicht verloren. Ein Schulterschluss, der gut gelungen ist.
Wie schon bei den ersten beiden Songs habe ich auch bei "Pure" direkt ein Bild im Kopf: Little Sister von Queens of the Stoneage, zumindest am Anfang. Toll. Der Refrain schiebt den Song nach einem etwas sanfteren Strophenpart schön an. In dieses Muster kann auch der Song "To the sun" einsortiert werden. Eine etwas ruhigere, verspielte Strophe, dann ein schöner melodischer dreckiger Refrain.
Mit "Orion" hört man die erste ruhige Nummer auf dem Album. Hier klingt, auch von der Stimmlage geprägt, ein wenig Placebo durch. Insgesamt ist "Orion" aber kein Fremdkörper, auch wenn die Nummer energetisch etwas abfällt.
So, Seite A meiner Platte ist zu Ende. Umdrehen. Seite B startet mit einem voll schönen Song, dessen Strophe wunderbar für den Mitsing-Refrain vorbereitet. "There is a fire" - Danke für den Ohrwurm.
"Hollywood save the day" kommt ebenfalls wieder etwas ruhiger daher. Der Refrain geht aber schön auf, und bleibt der fuzzy Solo-Gitarre treu, insgesamt aber musikalisch nicht so stark wie die anderen Songs auf dem Album.
Mit "back" und "1999" wird aber wieder ein anderes Kapitel aufgeschlagen. Die harte unverspielte Rock-Gitarre bei "back" animiert sofort zum Kopfnicken.
1999 ist wieder im Oasis Jr. Kosmos zu verorten. Kein Plagiat, etwas ganz eigenes, aber für mich trotzdem in den selben Genre.
Das Ende bildet mit "mysterious ordinary man" ein Song, bei dem man von einer Fuzz-Melodie-Gitarre durch den Song begleitet wird. Ein gelungener Abschluss.
Insgesamt ist Palila mit "Children will be furious" ein sehr schönes Album gelungen. Schöne Songs, gutes Arrangement, toller Sound. Anders als bei den Vorgänger-Alben, die ich mir in dem Zuge auch angehört habe, ist hier die Energie zu hören, die ich bei den anderen Aufnahmen vermisst habe. Live ein Erlebnis für diejenigen, die sich im US-Indie Rock zu Hause fühlen.