Bei Radio Havanna denke ich zuerst einmal an den Rancid-Song von deren 2000er Album. Gemäßigter und viel glatter geht es hier auf dem 12 Track starken Album zu. Für den Opener hat man sich direkt mal den Justin als Gastsänger dazu geholt. Seines Zeichen Fronter bei Anti-Flag.
Und ebenso geht man hier wie eben jene Pittsburgher Kollegen zu Werke.
Sehr solider Punkrock mit deutschen Texten, die allesamt textlich voll in Ordnung gehen. Inhaltlich soweit schon mal alles richtig gemacht. Musikalisch driftet man auch mal gerne in sehr poppige Gefilde ab ("Wir stehen im Regen") und drosselt mir dann doch etwas zu stark das Tempo. Nach stürmischem Beginn dann eher verhaltenes Tempo (mal abgesehen vielleicht vom Rausschmeißer "Die letzte Nacht") und die modernen Staccato-Riffs à la Billy Talent nerven mich dann doch zunehmend. Meiner Freundin würd' es gefallen.
Die Sing-alongs sind allesamt radiotauglich und das ist für mich auch irgendwo der Kasus Knacktus; die Scheibe ist einfach viel zu gefällig und glatt um irgendwo mal anzuecken. Da wirbeln die Hosen mehr Wind auf. Hat vielleicht auch was mit dem Gesang zu tun, der für jungfräuliche Radio Havanna Hörer Ohren total unspektakulär daher kommt.

Wenn man sich mal im Internet über vergangene Support-Shows informiert, dann passt das alles irgendwie zusammen; Sum41, Good Charlotte, ZSK und halt Anti-Flag. Das klingt alles nach großer Rockshow, da will man hin, da gehören sie auch hin und ich denke, dass es mehr als genug Teenie-Punker gibt, die das abfeiern und unterstützen können. Hätte ich wohl auch mit 15 gemacht.
Großer Pluspunkt ist hier der politische Inhalt der Texte, die Musik ist Stadionrock-tauglich und weniger für kleine schwitzige AZ-Punker konzipiert.