Zweite EP der Räucheraale (hust) von den Dead Koys. Über die kann man ja quasi gar nicht schreiben, ohne zumindest einmal den Leatherface-Vergleich hervor zu kramen, also fertige ich das mal direkt zu Beginn ab: Ja doch, Sänger Ben hat eine total rauchige und heisere Stimme.
Bloß: dadurch, dass auch die ganze Produktion etwas heiser wirkt, hat das Teil eher Demo-Charakter - etwas schade, das hatten wir doch schon bei der
letzten Veröffentlichung der Jungs. Aber dafür kommt das Teil ausschließlich digital, um Zeit & Geld für das nächste "richtige" Output zu sparen.
Tjaaaa...was haben wir da...Melodischer Punkrock, im Midtempo gehalten. Mitreißend und irgendwie stimmig - aber ich muss zugeben, bis da was hängen blieb, brauchte ich dann doch so einige Durchläufe. Könnte wieder am Demo-Charme liegen, schlecht sind die Lieder nämlich nun wirklich nicht.
Was für Freunde von Hot Water Music und Konsorten. Der erste Track "Still mine" klingt sogar ein wenig nach The Gaslight Anthem, nur halt mit Frankie Stubbs am Gesang. Mit mehr Druck geht's weiter bei der "Cashcow", der Titeltrack "Friends in Jail" schlägt die Brücke zum gedämpften Hillbilly, bei "Wrestling" darf auch mal in die Fresse geschlagen werden und "Jeff Bridges" vereint alle Vorbilder zu einer tanzbaren Whohoho-Hymne. Allesamt überzeugende Zutaten, aber irgendwie fühle ich mich beim Hören wie der Gast im Proberaum, der fleißig mitwippt und nach zwei Bier ruft: "Ey, alles Hits! Ihr solltet die Lieder mal aufnehmen!"