Post aus der Schweiz. Irgendwie albern: Eine Band aus Münster (bzw. der Umgebung) hat ihr Label in der Schweiz, die schicken dann ein Promoexemplar nach Dortmund, was dann wieder bei mir in Münster landet. Kann man nichts machen.
Im Begleitschreiben wird darauf hingewiesen, dass wir keines der auf 200 limitierten exklusiven Siebdruckcover, sondern eine abgespeckte Version gekriegt haben - ja, ok. Geht hier schließlich um die Musik, nä. Aber seit wann ist eigentlich alles, was Rang und Namen hat, siebgedruckt? Frag ich mich schon länger. Google Trends will auf meinem Rechner leider nicht, aber da gibt's bestimmt irgendwann einen sprunghaften Anstieg des Suchbegriffs "Siebdruck". Egal. Gibt ja keinen Siebdruck für uns und deshalb auch keinen Grund, weiter über Siebdruck zu philosophieren. Siebdruck. Siebdruck. SIEBDRUCK!
Außer dem Wort Siebdruck liest man im Begleitschreiben natürlich noch, mit wem Grim Goat bereits die Bühne geteilt haben und als Referenz wird hier tatsächlich Idle Class aufgeführt. Wahnsinn! Die Baracke gelangt zu internationaler Bekanntheit, naja, hoffentlich bald. Jedenfalls konnte ich diesem Spektakel persönlich
beiwohnen. Geiler Scheiß.
So. Genug über das Begleitschreiben geschrieben. Schreib' ich mal was zur Musik. Vier Mann aus dem Münsterland machen also Ballerhardcore, der sich gewaschen hat. Bereits das erste Lied "No Escape" geht direkt auf die Zwölf und der Rest der Platte macht in dem Tempo weiter, bevor man nach 23 Minuten leicht außer Atem bereits das Ende erreicht hat. Klar, einige langsamere Breakparts gibt's auch, aber die werden nach kurzer Zeit wieder von Gitarrengewitter und Schlagzeugstakkato überrollt.
Wenn man die Songtitel betrachtet, werden da einige Hardcoreklischees bedient und auch musikalisch ist nicht zu leugnen, dass man sich an großen Vorbildern wie Sick of it All oder Madball orientiert, allerdings ohne dabei zu stumpf und zu ähnlich zu klingen.
Die Texte reimen sich nicht, das tut dem Ganzen allerdings keinen Abbruch, da man sie ohnehin nicht besonders gut versteht. Wer den Blick ins Textblatt wagt, entdeckt aber Gesellschaftskritik in Bezug auf Krieg, Freiheit und unser Ökosystem. Ein paar prägnante Phrasen zum Rumbölken auf dem nächsten Konzert bleiben dennoch hängen, "we want the truth" oder "fight for your life" beispielsweise.
Joa. Von den Live-Qualitäten hab ich mich ja schon überzeugt und auch die CD haut ganz gut rein. Wer NYHC mag, wird Grim Goat lieben.