Pirate Satellite Festival: Hot Water Music, Alkaline Trio, Red City Radio, Atlas Losing Grip, Cobra Skulls, Dave Hause,..., 28.04.2012 in Stuttgart, LKA Longhorn - Bericht von Fö
Pirate Satellite Festival, 28.04.2012 in Stuttgart
Ja, dafür reist man dann auch gerne mal nach Stuttgart (Belgien hätte echt näher gelegen), zu früher Stunde bei knallender Mittagshitze. 30 Grad verspricht uns der Wetterbericht. Ächz. Am LKA Longhorn angekommen, erstmal warten - der Einlass verzögert sich wegen weiß man nicht, die Security verteilt trotzdem fleißig Bändel (so heißen die hier) und ich mach mich innerlich darauf gefasst, dass heute alles total unorganisiert werden wird. Oje.
Der Opener TOM MESS spielt dann auch schon, während die ersten Leute reingelassen werden - und muss, wenn ich die Gesten der Stagemanagerin richtig deuten, sein Set etwas kürzen. Irgendwie schade, dass sowas immer nur den "lokalen" Support trifft. Nunja. Tom Mess hat irgendsonen Contest gewonnen, um hier spielen zu dürfen - und ich vermute mal, das hat er zu recht.
Mir noch ein Begriff von seiner alten Band Madstateworld, jetzt alleine mit Akustikgitarre. Wirkt allerdings etwas verloren auf der Bühne, die er vor Allem durch seine wirklich monströse Stimme füllt. Ein raues Whiskey-Organ (die Pulle steht griffbereit neben ihm), erinnert dezent an Chuck Ragan. Muss aber sagen, dass die Lieder selbst nicht wirklich hängen bleiben. Das neue Album gibts gegen Spende übrigens hier
Anschließend: Die COBRA SKULLS! Mittlerweile seit knapp 4 Jahren schon nicht mehr live gesehen. Krass, ey! Damals noch mit dem Debüt-Album auf Tour, mittlerweile sind zwei weitere Alben draußen, das letzte sogar über Fat Wreck - deswegen bin ich auch etwas erstaunt, dass sie hier vor doch eher überschaubarem Publikum spielen müssen.
Also gilt auch hier wieder: Bühne zu groß. Sänger Devin Peralta bedankt sich trotzdem artig dafür, hier spielen zu dürfen, schließlich sei es auch für sie keine Selbstverständlichkeit, auf solchen Festivals zu spielen. Die Musik: Kruder, aber absolut stimmiger Mix aus Punkrock, Folk, Americana, Skatepunk und so weiter. Alles in schön druckvoller Geschwindigkeit.
Neben Devins blondierten Haaren fällt mir noch ne weitere Änderung auf: Gitarrist und Drummer wurden ausgewechselt. Macht aber trotzdem nicht wirklich den Eindruck, als hätten wir hier Devin plus Backgroundband, dazu wirken die Sidekicks zu agil. Auftritt insgesamt ganz nett, so richtig Stimmung will aber noch nicht aufkommen. Schade.
Publikum. Man sieht, der Laden füllt sich so langsam - nur direkt vor die Bühne trauen sich maximal 2-3 Tänzer. So allgemein, wir sind ja zum ersten Mal im LKA, macht das hier nen guten Eindruck. Für die Größe (keine Ahnung wat hier reinpasst - 1200 Leute würd ich schätzen) ne angenehme Raumaufteilung, es gibt ne Freifläche mit Fressen/Merch/Distro, nur die Hitze macht uns zu schaffen.
Nächste Band: RED CITY RADIO! Und, verdammte scheiße nochmal, BOAH! "An Introduction Of Sorts" ist so ziemlich der beste Konzert-Opener, der mir seit Langem im Ohr klingelte. 4 Leute in der Band, alle mit Mikro vor der Fresse, brüllen gemeinsam "We?re moving backwards, not forwards" und das Publikum steigt direkt mit ein. Gänsehaut, ohne Scheiß!
Hab die Band ja irgendwie noch nie live gesehen, was ich heute bereue. Und irgendwie fand ich auch das Album, verglichen mit der EP "To the Sons & Daughters of Woody Guthrie", bisher etwas zu gewöhnlich. Aber live knallen die Songs nochmal um einiges mehr, so dass in meinem Kopf noch Tage später lauter Red-City-Radio-Ohrwürmer schweben.
Sehr melodische Punkrocksuppe, rauer Gesang mit klaren Akzenten, kommt irre gut. Als Vergleich könnt ich mal wieder Hot Water Music in den Topf werfen (um das böse Wort "Orgcore" nicht zu bemühen). Bei dieser Band lohnt sich auch mal ein Schlagzeugerfoto: Der Typ wirbelt die Sticks wie ein Orkan, sorgt aber nebenbei ganz locker fleißig für Background-Vocals.
Überhaupt: Nur geile Typen. Der Bassist fällt mir als erster ins Auge. Ein All-Aboard!-Shirt, das find ich wunderbar. Auch wenn ich mich immer noch frage, wer so ein Motiv freiwillig trägt. Hähä. Egal. Bombig geile Band. Also Red City Radio. Für mich die beste des Festivals.
Und das, wo die Band kürzlich mit einem Bein im Abgrund stand - nämlich als sie als "Schrankband" bei dieser ungeheuer hippen Neoparadise-Sendung angekündigt wurden. Wie tief kann man sinken, hatte ich mir gedacht. Als sie in der Sendung selbst dann hart angetrunken und bierspritzend durchs Studio liefen, ohne Rücksicht auf das eigentlich ablaufende Playback, war ich dann aber wieder beruhigt.
Für den rauen Gesang ist übrigens nicht der Elvis-Costello-Verschnitt zuständig, sondern dieser hünige Bärenpapa. Garrett Dale kann auch wunderbar angetrunken nuscheln, vergisst aber bei alledem nicht, noch ein wenig Message rüber zu bringen. So fordert er vor "Spinning in Circles is a Gateway Drug" unser Recht auf Selbstbestimmung. Guter Mann! We'll be whatever we choose to be!
Echt jetzt, gebt euch die Band mal! Und wer sich, wie ich, vom Konservenoutput nicht direkt überzeugen lässt, kommt um einen Liveauftritt nicht drumrum. Hoffentlich bäldigst mal wieder hierzulande auf Tour. Und dann burnen sie auch deine city to the ground!
Anschließend: ATLAS LOSING GRIP! Man merkt, bei dem Programm hier geben sich die Knallerbands wirklich die Klinke in die Hand. ALG gehören zu den wenigen Protagonisten aus diesem Melodycore-Sumpf, die ich wirklich gut finde. Vielleicht, weil sie nicht krampfhaft versuchen, so zu klingen, als wären sie irgendwer anders. Oder als hätten wir noch die 90er.
Die Band um Rodrigo Alfaro kam uns ja hier auf Bierschinken schon öfter mal vor die Linse, was ja schon ein Zeichen dafür ist, wie unermüdlich die Schweden auf Tour sind. Der heutige Termin ist auch eigentlich bloß der Abschluss einer größtenteils aus Akustik-Gigs bestehenden Tour (Gerdistan berichtete) - umso schöner, dass sie sich hier angemessen verstärkt präsentieren.
Zur Auflockerung hier die Setlist. Fast ausschließlich Stücke vom letzten Album "State of Unrest" sowie zwei von der EP "Watching The Horizon" - finde ich gut, schließlich sind das auch die Veröffentlichungen, auf denen Rodrigo als Sänger zu hören ist. Und, mit Verlaub, das letzte Album ist einfach großartig.
Leichte Probleme scheint hingegen der Drummer zu machen, beziehungsweise seine Basedrum - die rutscht unter den konstanten Tritten immer fleißig nach vorne und muss fixiert werden. Gelingt aber. Ansonsten sehe ich die Band heute zum ersten Mal mit einigermaßen angemessenen Sound, meine letzten Besuche in Bochum und Recklinghausen hatten doch sehr unter der miesen Akustik zu leiden.
Wobei: Der Gesang könnte lauter sein, schließlich hat Rodrigo ein wirklich wunderbares Organ. Entschuldigt sich aber später dafür, heute etwas dünn rüber zu kommen, schließlich habe man gestern ausgiebig und lange gefeiert. Ist genehmigt!
Dem Publikum scheints auch zu gefallen. Hier und da wird mitgesungen, einige Tanzwillige haben sich auch gefunden, soweit also alles amtlich. Hatte ja offen gestanden die Sorge, dass die Band hier etwas zu sehr aus dem Rahmen fällt - aber die Reaktionen sind mehr als wohlwollend. Fein. Super Auftritt!
Für die Melodycore-Enthusiasten ist dann wohl auch der nächste Punkt im Programm gedacht: Nikola Sarcevic, Sänger von Millencolin. Sparen wir uns. Den ganzen Tag in der Halle verbringen kann man halt einfach nicht, und das Solo-Material von Nikola Sacevic hat mich noch nie sonderlich umgehauen. Pünktlich zurück sind wir dann zum nächsten Programmpunkt.
Und das ist, verdammte Axt, mal wieder Akustik-Gedöns. Dieser ekelhafte Trend! TOM GABEL, CHUCK RAGAN, DAVE HAUSE, DAN ANDRIANO sowie JOE GINSBERG am Kontrabass und JON GAUNT an der Geige. In dezent anderer Konstellation und mit nem Christenfuzzi gab's das schonmal (mit ziemlichem Erfolg) als REVIVAL TOUR. Wahrscheinlich sind deswegen hier direkt über 3 Stunden dafür angesetzt.
Ich muss ja leider gestehen: Das ist sogar gut, was die machen. Konzept heute auch wie bei der Revival Tour: Am Anfang schmettern alle zusammen ein Liedchen, dann darf jeder Protagonist ein Stück mit Begleitung der anderen spielen, anschließend kriegt jeder seinen persönlichen Slot mit sporadischen Gastauftritten der anderen, und am Ende kommense alle nochmal zusammen auf die Bühne.
Dave Hause, auch bekannt als Sänger der Loved Ones, kann zunächst mal zeigen, was er drauf hat. Verdammt charismatischer Typ, ziemlich quirlig und bester Laune, was wir im Verlaufe des späteren Abends noch öfters bemerken werden. Er spielt Lieder seines Solo-Albums "Resolutions" ebenso wie Stücke seiner eigentlichen Hauptband.
Für kleine Scherze ist sich Dave auch nicht zu schade. So rät er Chuck, für diese Sache nen Namen zu finden und damit auf Tour zu gehen (höhö) oder fordert, in Anlehnung an Sick of it All, eine Art Wall of Death. Aber anstatt zu moshen, sollen die kontrahierenden Seiten den Refrain von "The Shine" singen.
Ich bin echt überrascht, wie bekannt der Gute mittlerweile ist, insbesondere seine Solostücke ("Time will tell", "Resolutions", "Pray for Tucson", "C'mon Kid" usw.) werden von der gesamten Halle fleißig mitgesungen. Mein persönliches Highlight aber ein Coverstück: "Coma Girl" von Joe Strummer & The Mescaleros, da kann sich auch Dan Andriano nicht mehr halten und sorgt für die Backings.
Dan Andriano selbst ist ja später noch mit dem Alkaline Trio auf der Bühne, was ihn nicht daran hindert, auch ins Akustik-Set ein paar Lieder seiner Hauptband einfließen zu lassen (aber eben solche, die lange nicht gespielt wurden). Insgesamt aber unspektakulärer als erwartet, mit Band würden auch seine Solosachen à la "Hurricane Season" besser funktionieren. Achja: Gänsehaut bei "Bleeder" mit Chuck Ragan und Matt Skiba!
Besonders gespannt bin ich natürlich auf den Auftritt von Tom Gabel, oder besser gesagt Tommy Gabel, wie man ihn hierzulande nennt (vermutlich wegen der Namensähnlichkeit mit sonem Swing-Schlager-Fuzzi). Der Sänger von Against Me! hat ja vor einiger Zeit ne wirklich gute Solo-EP rausgebracht.
Davon gibts dann auch ein paar Sachen zu hören, am besten kommen dabei die mit Begleitung der anderen wie das fantastische "Anna is a stool pigeon" - oder auch "Harsh Realms", etwas später am Abend. Die Stücke von Against Me! ("Pints of Guiness Make You Strong", "White Crosses", "Reinventing Axl Rose" etc.) hingegen hätten mir mit Band deutlich mehr zugesagt.
Als Highlight wär da noch das mit Chuck, Joe und Jon dargebotene "Greenback Dollar" zu nennen, im Original vom Kingston Trio. Insgesamt aber hat der Kurzauftritt eher Bock auf nen Auftritt von Against Me! gemacht. Aber das ist nur meine Meinung. Mir hat auch Dans Auftritt Bock aufs Alkaline Trio und Chucks auf Hot Water Music gemacht, und The Loved Ones würd ich ja auch gerne mal sehen. Hähä.
Allgemein scheine ich mit der Meinung ner Minderheit anzugehören. Beim Akustik-Block ist es echt derbe voll in der Halle, voller sogar als bei den später auftretenden Bands, dazu noch schwül und heiß, kaum Bewegung, und mein Kreislauf nötigt mich irgendwann, doch lieber an die Luft zu gehen. Langsam hab ich echt mal Bock auf Punkrock, ey!
Am Ende dann noch das Set von Chuck Ragan, vieles davon unter Begleitung von Joe und Jon, was ich deutlich ansprechender finde als einfach "nur" Akustikgitarre. Und Chuck lässt auch mal anderen Leuten Raum: Joe Ginsberg darf "Pointing West" darbieten, und später kommt sogar Tom Mess für ein Stück auf die Bühne - noble Geste, dafür dass ihm heute Mittag etwas Zeit geklaut wurde.
Boah ey, schon wieder viel zu viele Fotos und Text für dieses Akustikzeug geopfert. Aber ohne Scheiß, das ist echt gut was die machen, nur eben mir einfach deutlich zu viel des Guten, besonders die Stücke ausschließlich mit Akustikgitarre haben so ihre Längen. Wenn dann alle zusammen mit Geige und Kontrabass musizieren, macht das auch wieder richtig Spaß.
Achja: Es gibt einen Moderator. Ich finde Moderatoren auf Musikveranstaltungen ja leidlich über. Leute, die mir Floskeln wie "über die nächste Band brauche ich nicht viel zu sagen" an den Kopf werfen. Pah. Aber, Pluspunkt: Er holt die Leute von der Palliativstation des Bürgerhospitals auf die Bühne, für die heute auf der Tombola Geld gesammelt wurde. Gute Sache.
Anschließend: Das ALKALINE TRIO! Für mich ja, neben Tom Gabel, der Hauptgrund warum ich heute überhaupt hier bin. Spielen die drei schließlich außer dem Groezrock keine weiteren Termine in der Gegend, während ich den Großteil der anderen Bands auch noch übermorgen beim Queensday Festival sehen werde. Bin also mal gespannt, was der Coheadliner des heutigen Tages so bringt!
Zunächst mal: Dürftigen Sound. Der Gesang von Matt Skiba lässt sich nur sporadisch erahnen. Kann doch nicht angehen, dass der Mischer gleich mehrere Lieder braucht, um das geregelt zu kriegen. Naja. Dadurch verliert sich der eigentlich großartige Opener "We've had enough" etwas.
Immerhin ist endlich wieder Bewegung vor der Bühne. Wie bereits erwähnt, wieder etwas leerer als zuvor beim Akustikblock, aber dafür wird wenigstens mal ordentlich gefeiert. Viel Textsicherheit trifft auf betrunkene Prolltänzer. Herrliche Mischung!
Matt scheint heute wirklich gut drauf zu sein - was wohl zum Teil dieser dickbäuchigen Flasche Cider zuzuschreiben ist, mit der er auf die Bühne torkelte. Insgesamt ein klasse Auftritt, auch wenn man irgendwie merkte, dass es "nur" ein Festivalauftritt war - zu kompakt, das alles.
Setlist. Recht ausgewogen, verhältnismäßig wenig "neuere" Stücke, dafür eher Sachen von der Jahrtausendwende. Irgendwie kein Wunder, dass bei "This Addiction" irgendwie die Stimmung am besten war. Aber ich hätte mir auch mehr Stücke von der "Crimson" gewünscht.
Ich hatte es schon angedeutet: Dave Hause fühlt sich offensichtlich pudelwohl auf diesem Festival. Und so lässt er es sich nicht nehmen, kurz mit ans Mikrofon zu springen. Keine Ahnung bei welchem Song, aber ich fands super. Es sollte mehr Kollaborationen dieser Art geben.
Gab es auch, haha! Garrett Dale von Red City Radio torkelt auch mal kurz vorbei. Mittlerweile klingt nicht nur seine Stimme nach mächtig Whiskey, sondern auch sein Artikulationsvermögen. Großartig! Und so nuschelt er den Text von "Cringe" ins Mikro und freut sich dabei wie ein Schneekönig. Geiler Typ!
So, noch ein Schlagzeugerfoto von Derek Grant hinterher. Insgesamt ein echt guter Auftritt von Alk3, wobei sie mir in nem kleineren Club doch deutlich mehr zusagen, auf ne große Bühne passt das irgendwie nicht. Wollen wir mal hoffen, dass bald irgendwann ne Tour kommt. Vielleicht gar ein neues Album?
Dem Großteil des Publikums hats ebenfalls Spaß gemacht, und so wird die Band auch fleißig bejubelt, als es aufs Ende zu geht. Hier hätte ich mir echt mal dezent mehr Spielzeit gewünscht, das Trio hat noch so viele Hits, die nicht gespielt wurden...
Pause. Und mal wieder der Moderator mit seinen üblichen Fragen, ob wir denn alle heiß seien. Feierlich kündigt er an, dass die Tombola mittlerweile ausverkauft sei (wow!) und dass ein gewisser Herr Butz seine Geldbörse am Eingang abholen kann. Ich muss leicht schmunzeln und denke zurück an den oben erwähnten Crowdsurfer.
Nu aber! HOT WATER MUSIC! Ganze Scharen von Bands ziehen ihre Inspirationen aus den Platten des Gainesville-Vierers. Ich muss ja gestehen, sie viel zu spät "entdeckt" zu haben - nämlich über ihre eigentliche Nachfolgeband The Draft. Mittlerweile gibts Hot Water Music ja schon seit einigen Jahren wieder.
Mit "Remedy" beginnt der Auftritt, und das nächste Highlight folgt sogleich: Matt Skiba stürmt zu "Rooftops" auf die Bühne und unterstützt den Gesang. Dabei vergisst er sogar fast seinen Cider auf dem Schlagzeugpodest.
Der Auftritt: Anstrengend! Vor der Bühne einfach nur Gewimmel. Ich weiß schon, warum ich Konzerte in kleinen Clubs lieber mag - aber mittlerweile gibts ja kaum noch Chancen, Hot Water Music in kleinem Rahmen zu sehen (noch ahne ich ja nicht, wie gemütlich das übermorgen beim Queensday werden wird...)
Die Band bringt ja nächsten Monat endlich ein neues Album raus, 8 Jahre nach dem letzten. "Exister" wird es heißen und die Welt wartet gespannt. 3 neue Stücke kriegen wir heute zu hören, und ich bin erstaunt über die Textsicherheit des Publikums bei den vorab im Internet veröffentlichten "State of Grace" und "Drag My Body".
Da isser schon wieder. Chuck Ragan. Respekt vor seinem Durchhaltevermögen. Eben noch den Akustikblock geleitet, gibt er jetzt die volle Portion Herzschweiß. Und, äh, Blut. Wenn ich das richtig gesehen habe, malträtierte er seine Saiten irgendwann mit suppenden Fingerkuppen. Puh.
Ansonsten: Geiler Auftritt! Gibt mächtig Vollstoff für die Flanellhemden-Fraktion und es hagelt ordentlich all die Mitgrölhits mit den unvermeidlichen Whohoho-Parts. Um das schonmal vorweg zu nehmen: "It's hard to know" wurde nicht gespielt, selbst in der Zugabe nicht. Finde ich nichtmal schade. Wennse nicht wollen, wollense halt nicht.
Publikum! So viel Getümmel hier vorne, dass mir anständige Fotos nahezu unmöglich gemacht werden. Aber wenn ihr anständige Fotos sucht, seid ihr auf einer Seite, die "Bierschinken" heißt, vermutlich eh falsch. Muahaha.
Giver, Jack of all Trades, Paperthin und natürlich Wayfarer - ein schönes Set, nur echt zu kurz. Nach Zeitplan wäre auch deutlich mehr drin gewesen. Da bekomme ich fast den Verdacht, dass Chuck Ragan sich vielleicht vorher doch zu sehr verausgabt hat - oder dass sie genug Material für die Juni-Tour übrig lassen wollen. Beide Theorien klingen doof.
Highlight zur Zugabe: Mal wieder darf Dave Hause auf die Bühne stürmen, diesmal übernimmt er den Gesang zu "Trusty Chords" - geil! Wie er darin aufgeht, echt großartig. Kann mich dunkel erinnern, dass er mal irgendwann gesagt hat, dass dieser Song maßgeblich für seinen Punkrock-Lebenslauf war. Und dass ihm das Stück viel bedeutet, merkt man ihm echt an.
Zum Schluss noch "Turnstile" und das wars dann. Kurzer, aber irre mitreißender Auftritt. Andererseits, irgendwann ist ja auch gut mit Livemusik, der Tag war lang genug. Ausschließlich großartige Bands heute, so lob ich mir das!
Und auch so ganz allgemein: Hat Spaß gemacht, das Pirate Satellite Festival! Top Line-Up, netter Laden, faire Preise. Wenn die Bands nächstes Jahr wieder passen, dann gerne wieder. Morgen gehts weiter mit dem Metalcore-Tag, wo uns aber außer Gallows nichts so wirklich reizt, also verzichten wir auch darauf, in Stuttgart zu übernachten...Also zurück nach Darmstadt, wo wir die Nacht zum Tag und die Morgendämmerung zum Ziel machen. Geiles Wochenende, alles super, tralala. Tschö.