Scarred by Beauty, 22.05.2012 in Riga/Lettland

Die Redaktion ist mal wieder auf (Nord)Osteuropatour. Nach einem entspannten Technoabend in Tallinn ("You blocked me on Facebook, now you´re gonna die...") gibt es in Riga endlich ein Konzert zu hören, das den gitarrenaffinen Menschen zusagt. Leider hat Cheffe Fö und Redaktionssitz Berlin (Bönx) die Abreisezeit so unglücklich gewählt, dass sie das Konzert im Nabaklab kurzum verpasssen. Damit ihr euch nicht ärgert: War nur Hard-/Metalcore, also eh nicht eure Baustelle.

So bleiben also Helena, Schlossi und meine Wenigkeit, um euch etwas über Rigas Nachtleben zu berichten. Opener heute die lokalen Jungs von "Faithful in Misfortune".

Bei den ersten Tönen verdreht Helena sogleich die Augen, rennt zum Tresen und bestellt neues Bier. Absoluter 08/15 Metalcore, zwei Sänger wechseln sich ab, wobei einer schreit, der Kollege die eher "melodischen" Parts übernimmt.

Auffallend das doch sehr junge Alter der Band. Zu Beginn wird gleich ne Wall of Death verlangt. Bei 5 gelangweilt aussehenden Leuten in der ersten Reihe doch eher ne mutige Vorgabe, die natürlich auch gänzlich in die Hose geht.

Nennen wir es einfach Erfahrungswerte sammeln. Der Auftritt mehr als dürftig, jedes Lied klingt gleich, Stimmung kommt partout nicht auf. Zeit ins Nebenzimmer zu gehen und Helena beim Bier trinken zu helfen.

Wie es besser geht zeigen dann "The dead lay waiting" aus Swindon/UK. Die Mucke geht klar in Richtung Deathmetal/Deathcore.

Zudem sieht die Band live auch nicht ganz so blöde aus wie auf ihrem Plattencover. Böses Gekeife, ultraschnelle Gitarrenriffs, durchgehend harter Beat.

Bei jedem neuen Song wächst die Begeisterung, in England sind die Jungs wohl auch keine Unbekannten. Kerrang und Metalhammer haben sich lobend zur Band geäußert.

Dem kann ich mich nur anschließen. Langeweile kommt nicht auf, Zuschauer gehen richtig gut ab und auch die Show ist um Längen besser als bei der stinklangweiligen Vorband.

Highlight der Show ist dann aber eine "Crawl of Death"-Einlage. Wie der Name schon sagt, kniet das Publikum nieder, teilt sich auf, um dann aufeinander zu zu kriechen und dabei miteinander Pogo zu "kriechen". Sah sehr gelungen aus. Mitmachen war wegen fortgeschrittenen Gelenkrheumas leider nicht möglich ;-)

Zugabe gab es passend dazu natürlich auch kniend im Publikum. Uns hat die Band sehr gut gefallen, wenn ich wieder zu Hause bin werde ich mir mal ein paar Songs besorgen.

Das interessante an Konzerten im Ausland sind ja oft die kleinen Unterschiede zu Doitschland. Hier in Lettland gibt es zum Beispiel eine Fahrrad-Abgabestation mitten im Laden, an Stelle der bei uns üblichen Garderobe, kann man hat hier sein Bike abgeben.

Raucherpause! Den gesamten Laden zieht es in den Hinterhof, um ein Kippchen zu rauchen. Ausnahmen wie Eckkneipen o.ä. jibbet hier nicht. Sehr gut, ist der Tresen in der Pause wenigstens leer.

Hauptact heute: "Scarred by beauty" aus Dänemark.

Die Kopenhagener knallen uns ne amtliche Hardcore-Kante vor den Latz. Ich hätte es als ziemlich verfrickelt beschrieben, meine Gattin klärt mich auf, dass diese Musik auch Math-Core genannt wird. Äh, ja. Danke!

Auf jeden Fall gibts direkt auf die Zwölf. Wütendes Geschrei peitscht das Publikum zu wildem Slamdance an. Verdammt, ihr Penner, wie soll ich denn da Bilder machen?

Dem Internet entnahm ich, dass die beiden Bands wohl soeben aus China wiedergekommen sind. Wenn das so ist, fände ich es super. Dort zu spielen ist glaube ich kein Zuckerschlecken. Schade dass ich keine Tourberichte gefunden habe.

Das lang ersehnte Schlagzeugerbild ist hiermit auch abgehakt, dann kann ich mich ja aus den vorderen Reihen zurück ziehen.

Wie das bei Hardcore so üblich ist, gibt es natürlich noch jede Menge Muskeln zu bestaunen. Hier könnte man das eine R beim Bandnamen ja fast weglassen..

Nach 40 Minuten ist das ganze ohne Zugabe beendet, wir machen uns zufrieden und müde auf den Weg ins Tigerhostel, natürlich nicht ohne vorher noch einen Ansacker in der 24 Stunden Kneipe bei uns im Keller zu trinken.

Ar labu nakti Riga!

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