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Chefdenker, Weekly Carouse, Trustgod Simon, 07.02.2014 in Oberhausen, Druckluft - Bericht von der Redaktion

Chefdenker, 07.02.2014 in Oberhausen

tp: Ein Leben braucht Konstanten. Wenn man ein guter Mensch ist, kann eine davon die Band CHEFDENKER sein. Wenn nicht, natürlich auch, aber wieso sollten mir einen Tag nach einem Chefdenker-Konzert auch sinnvolle Sätze einfallen. Ich bin froh, überhaupt noch deutsch zu können. Man wird alt. Freund N. und ich erinnern uns beim Betreten des Druckluft-Geländes an das erste Mal Chefdenker hier, damals noch im Café. Fö vermutet, dass das 10 Jahre her sein muss. Da hat er Unrecht: Ein Blick in die Konzert-Chronik der Band verrät, dass es genau 10 Jahre und zwei Wochen her ist. Damals trumpfte ich mit einem Shirt von Die Apokalyptischen Reiter, auf dem "METAL WILL NEVER DIE" steht, vor dem Kollegen auf. Der fand's scheiße, da er ja nur Skid Row und Manowar mag, na ja, immerhin. Chefdenker werden auch niemals sterben.
Fö: Ich kann mich auch dunkel an damals erinnern. Es gab die legendären Disco-Häppchen (Salami+Nutella) am Merchstand. Wat haben wir geschlemmt!
kollege: Also das Metal never dieen tut, da sind wir uns alle wohl einig. Aber was das mit den Reitern zu tun haben soll. Die einzigen die reiten dürfen sind und bleiben Manowar, im Zweifel auch auf einem Horse of Steel. Egal ob da ein Alf-Stofftier drauf ist.
tp: Vor Chefdenker sind noch zwei andere Bands zu bestaunen. Die erste davon heißt TRUSTGOD SIMON. Sie hat viele Fans mitgebracht. Ich werde im Folgenden ein paar für mich und meine Begleitung sehr irritierende Fakten in bezug auf diese Band nennen.
tp: 1. Trustgod Simon heißen Trustgod Simon.
tp: 2. Trustgod Simon erzeugen eine Atmosphäre wie man sie evtl. aus diversen Schützenfest-Bierzelten kennt.
tp: 3. Trustgod Simon erinnern ein bisschen an Supernichts, lassen allerdings deren Witz und Intelligenz vermissen.
tp: 4. Es gibt kein Traugott Simon mehr im Druckluft. Trustgod Simon, die dieses Bier vermutlich kennen, haben stattdessen zwei große Flaschen Mineralwasser auf der Bühne stehen.
tp: 5. Dieser Mann trägt einen Zopf.
kollege: Supernetter Typ, der allerdings der Meinung ist, dass die ersten beiden Manowar-Alben besser sind als die Kings of Metal von 1988. Damit teilt er Uwes Meinung. Nicht meine.
Fö: Ich finde zwar die Parallelen zu Supernichts nicht, würde Herrn tenpints Ausführungen aber ansonsten zustimmen. Auffallend ist, dass die Lieder durchweg vom Saufen handeln. Caddy zählt genau ein Lied, in dem es nicht um saufen geht - vermutlich ging's da um Ärsche, die werden nämlich auch recht häufig besungen.
kollege: Find ich ja konsequent.
Fö: Wenn man ein wenig die Niveau-Scheuklappen herunter klappt, kann man sich das Treiben auch mal für 2-3 Songs geben. Ich bewundere die zahlreichen Fans der Band, die den ganzen Auftritt aushalten und sogar mitsingen können.
tp: Irgendwann haben wir genug und setzen uns in den Vorraum. Von dort hören wir dann wiederholt die Phrase "In den Arsch", wie man sie halt auch aus diversen Schützenfest-Bierzelten kennt (hatten wir schon). Es schüttelt uns.
Fö: Ey, Lokalmatadore-Cover! Aber zugegeben, das Lied kann wirklich nur unterhalten wenn es vom Original-Interpreten dargeboten wird...
tp: Schließlich ist das Elend vorbei, und WEEKLY CAROUSE (hier im Bild) betreten die Bühne.
kollege: Der Sänger erinnert ein bisschen an BIK-Ulf und fängt das Konzert an mit: "Ich muss erstmal die Leute hier ansaugen". Ulkig!
Fö: Bin ja mal gespannt. Kann mich erinnern, dem Namen vor 10-15 Jahren diverse Male begegnet zu sein, mit der Musik befasst habe ich mich hingegen nie wirklich.
tp: Drei Männer ohne Haare ("Naturglatze", wie der Sänger betont) und ein Mann mit sehr viel Haaren am Kinn geben alles.
tp: Und das geben sie verdammt gut und sympathisch. Die Trustgod-Simon-Fans haben zwar den Raum verlassen, aber Weekly Carouse haben auch immerhin vier oder fünf Fans mitgebracht, und der neutrale Beobachter erfreut sich an sehr vielseitigem Punkrock.
tp: Es gibt in verschiedenen Mischverhältnissen zu hören: Oldschool-Hardcore, Skatepunk, Deutschpunk usw. Da kommt Freude und garantiert keine Langeweile auf.
Fö: Etwas schade: Die Zuschauer-Resonanzen fallen etwas dürftiger aus als bei der vorherigen Band, so wirklich ins Programm passen will der toughe Skatepunk ja auch nicht. Egal, mir gefällt's.
tp: Hin und wieder wird's auch politisch, die Band gibt sich als Fan der Occupy-Bewegung zu erkennen und gröhlt irgendwas davon, dass wir alle Marionetten seien, die von "1%" manipuliert würden oder so. Da könnte man natürlich schön drüber diskutieren, was Freund N. und ich ein paar Stunden später am Kneipentresen tatsächlich auch tun. Muss recht furchtbar gewesen sein.
Fö: furcht- oder fruchtbar? Egal, hauptsache Bar.
tp: Die beiden letzten Lieder gefallen mir am besten, das eine handelt von "EINSAMKEEEEEEIIIT" und das andere davon, dass es echt scheiße ist, Faschos in der Stadt zu haben und die sich doch mal bitte verpissen sollen. Kann mich mit beidem identifizieren, cool.
tp: Freundlich wie Weekly Carouse sind, nehmen sie auch hin und wieder Bezug auf ihre Vorgruppe. So versucht der Sänger einmal, deren Fans zurückzuholen, indem er "DICKE TITTEN" brüllt. Es klappt nicht.
kollege: Rein musikalisch war das aber sehr gut, das hat echt gesessen, muss man neidlos anerkennen!
tp: Das ist gerade der Hardcore-Part, da singt der Band-Skinhead. Saugeil.
Fö: Ein weiterer Punkt für den Abwechslungsreichtum der Band.
tp: Neun Monate ohne Chefdenker-Konzert haben endlich ein Ende. Ich dreh ab.
Fö: Bei mir sind's, glaube ich, 15 Monate. Sowas is mir noch nie passiert.
kollege: Alles Schöne im Leben muss mal vorbei sein.
tp: Sehen übrigens alle immer noch aus wie vor 10 Jahren und wirken auf mich frischer und spielfreudiger denn je. Ich nehm zwar immer nur die gut mit dem Zug erreichbaren NRW-Konzerte von ihnen mit, aber das waren doch schon auch ne Menge. Und bei nicht wenigen davon wurde weniger Musik gemacht als vielmehr ausschließlich Blödsinn und gesoffen.
tp: Auch heute wird gesoffen.
kollege: Ist hier der Sondaschule-Mischer, bei dem haben wir Sonntagsmittags (ächz) auf der Geburtstags-Überraschungsfeier gespielt. Da hatte der auch schon die Dosen an die Hände geklebt. Alter scheiß Profi!!
tp: Augenzeugenberichten zufolge legt Bassist Thomas sich an der Flasche besonders ins Zeug.
tp: Was hat dieses Bild so früh im Bericht verloren? Sieht mir fast nach der zweiten Zugabe aus: "Angela" mit herrlichem Gitarrensolo! Spätestens da bin ich den Tränen nahe.
Fö: Gerüchteweise haben Chefdenker ja noch ein-zwei andere Songs, in denen ein Gitarrensolo vorkommt.
kollege: Ja ich weiß halt nicht wie ich mich sonst da wichtig machen könnte.
tp: Vorher aber wird kräftig gefeiert. Die Halle ist genau richtig gefüllt, Stimmung ab der ersten Sekunde top.
Fö: Wat mir auffällt: Die Stimmung verläuft so sinuskurvenmäßig. Mal ist viel Platz in den Reihen, mal quetscht sich alles im Pogopit zusammen. Ich konnte nicht eruieren, womit das zusammen hängt. Vielleicht mit der Bierversorgung.
tp: Gitarrensoli sind so geil!
kollege: Ich hab datt ja gerne. Aber im Punk braucht datt eigentlich kein Schwein. Vielleicht hat datt mit der Sinuskurve zu tun: Alle freuen sich, feiern und pogen, und wenn datt Gefiedel los geht gehen sich alle angeödet Bier kaufen.
Fö: Super Auftritt! So langsam hab ich zwar die Hoffnung aufgegeben, dass irgendwann noch ein neues Album kommt, aber gab ja genug Hits. "Kugel durch den Kopf", "Facetten der Liebe", "16 Ventile in Gold", "Hitlers Autobahn" und, ach, ihr wisst ja, nur Hits.
tp: Das beim letzten Bierschinkenfest noch versäumte Schlagzeugerfoto von Caddy! Es ist sehr gut geworden. Ich hab übrigens jetzt auch eine gute Schnappschusskamera! Aber natürlich direkt vergessen, daher alle Fotos hier von Fö. Der hat da ja auch mehr Übung drin.
kollege: Sich als Neuling hier beim Chef so einzuschleimen...ich weiß ja nich.
kollege: Weil Claus ja Papi geworden ist, und jemand anderes auch schon auf der Überholspur unterwegs ist, sind aktuell viele Windel-Ansagen dabei. Heute geht es um den Auslaufschutz, also das rosa Bündchen, das muss wohl immer außen sein. Man kann überall was dazu lernen.
tp: Immer wieder ein Bild von einem Mann.
kollege: Chefdenker-mäßig nächste Woche elf Jahre lang! Und für mich Ende 2014 satte zwanzig Jahre lang Bassist! Klavier, Geigen, Harfen, Engelschöre. Leck mich in der Tasche is datt lang. Könnte man glatt sentimental werden.
Fö: Er zupft statt Saiten auch ab und zu Wampe. Irgendwie hypnotisierend.
kollege: Cooles Bandfoto. Fasst die Sache irgendwie gut zusammen.
Fö: Zwischendurch noch Lektionen in Gesangskunst: Der Publikums-Kanon zu "Immer in Gefahr" hätte auch gut in die Oper gepasst. Linke Seite trinkt Bier, rechte Seite trinkt Bier.
kollege: Stimmt! Das war eigentlich ganz geiles Bier-im-Kanon-trinken. Wurde aber von einigen durch ständiges Singen gestört.
tp: Das da könnte ich sein, wenn ich nicht jemand komplett anderes wär. Der Kollege freut sich über die nette ekstatische Fanreaktion.
kollege: Band halbwegs spieltauglich, jescheites Publikum, das macht einen tierischen Spaß!
tp: Claus Lüer dirigiert und beherrscht das Publikum nach Belieben. Der letzte große Sänger unserer Zeit, ich sag's ja immer wieder.
Fö: Er versucht gerade anhand seiner Flügelspannweite zu zeigen, wie groß.
kollege: Er hier mit den grünen Haaren hat wieder ein Rilrec-Interview mit Claus geführt. Ich kann mir in etwa ausmalen watt dabei wieder schlaues raus gekommen ist.
tp: Die Scorpions-Pyramide darf nicht fehlen, heute allerdings in leicht abgespeckter Version.
kollege: Tättää.
tp: Jawohl. Alles geil. Der Sound ist super, die Band hat Bock, und sie schafft es sogar, Lied an Lied zu reihen ohne dabei nennenswert ins Stocken zu geraten. Natürlich alles Hits, gute Mischung, viele Lieblingslieder dabei.
tp: Wenn man hier im Archiv alte Chefdenker-Berichte sich anguckt, was eine sehr schöne Sache ist, wird man ähnliche Fotos wie dieses finden.
kollege: Ja, die Sache mit dem jetzt guckt doch auch mal hier her manno. Fratz jammer.
tp: Irgendwann haben Chefdenker ihre Fans bei Facebook ja mal gefragt, ob sie besoffene Schwachsinnsshows oder eher professionelle Shows besser finden. Ich find ja beides gut, aber heute bin ich echt froh, dass es in letztere Richtung geht, zumal trotzdem noch genug Blödsinn gemacht wird.
Fö: Ungefähr der Gedankengang ging mir während des Konzertes auch durch den Kopf. Mit der Ergänzung, dass sie die Windeln aus der Blödel-Zeit rüber gerettet haben.
tp: Hier sehen wir den Effekt einer von Claus' wenigen, aber sehr pointierten Ansagen. Es ging um die heilsame Wirkung von Polonäsen auf den Geist. Das wird natürlich direkt umgesetzt. Theorie und Praxis sollten sich im Idealfall immer so gut ergänzen.
kollege: Beömmeln musste ich mich, als Claus zur Laberstunde ansetzt: "Es gibt einen Moment..." Und Caddy (nüchtern weil Fahrer!) unterbricht sofort und fängt das nächste Lied an, und darauf hin grölen im Publikum alle im Chor: "Es gibt einen Moment! Es gibt einen Moment! Es gibt einen Moment! Es gibt einen Moment!" Kunst as Kunst can.
tp: Wie oft der das wohl schon gezeigt hat? Wie viele das wohl auch auf dem Arsch haben? Ich will mal wieder zuviel wissen. Jedenfalls ein schöner Anblick und ein schönes Lied! Jedes einzelne Chefdenker-Lied ist allerdings noch schöner, klüger, tröstlicher. Ob ich mit der Meinung alleine stehe? Egal.
Fö: Du bist ja auch bekennender Country-Hörer.
tp: Im Liederblock mit den bekannten Klassikern anderer Claus-Lüer-Bands jedenfalls ist wie gewohnt am meisten los. Was der Mann alles an geilen Liedern verbrochen hat ist schon unheimlich. Ohne sie wäre die Welt öde und trostlos, sage ich.
tp: Die Welt ist auch so schon ganz schön öde und trostlos manchmal, zugegeben. Vor allem, wenn man mit verspanntem Kater-Nacken/-Kopf versucht, einen Konzertbericht zu schreiben. Gut, dass gleich 18 Uhr ist, vielleicht hilft ja Sportschau und Bier. SUPER ÜBERLEITUNG zu "Toni Schumacher", das als vorletzte Zugabe dargeboten wird und wie immer in diesem Moment einfach das beste Lied aller Zeiten ist.
tp: Dafür kann man Claus, der einen "Spreiz- Senk- und Plattfuß" sein Eigen nennt, auch mal die Füße massieren. Nicht im Bild: Thomas' nackter Hintern. Jemand hat ihm die Windel abgemacht und sorgt damit bei mir für nostalgische Gefühlswallungen.
kollege: Hier, Top-Veranstalter, saunetter Kerl, Martin, weil er darum gebeten hat, und um ihm eine Freude zu machen. Bitteschön, Foto.
Fö: Hat auch schonmal Betrunken im Klappstuhl im Tube klargemacht. Der Mann weiß wo's lang läuft!
Fö: Anschließend der übliche Austausch geistiger Ergüsse und locker zum Bahnhof schlendern. Also, "locker" heißt, wir müssen uns schon etwas beeilen, was der Kuschelskin zum Anlass nimmt, sich in Ruhe am Busch zu entleeren und anschließend einen torkelnden Punker gen Bahnhof zu geleiten, obwohl er selbst nicht mehr geradeaus laufen kann. Ein putziges Bild.
tp: Auf der Rückfahrt geht's weiter mit der Nostalgie, es fällt der Name RANZIGER TEE. Entgegen meiner Vorsätze von letztem Wochenende gehe ich, immer noch ganz ergriffen von Toni Schumacher, noch auf ein Spülwasser-Bier mit in die Q, wo Leute sind, die Fitnesstraining und Jennifer-Rostock-Konzerte hinter sich haben und trotzdem gute Menschen sind. Verrückt. Sollte man mal ein Lied drüber schreiben, finde ich.

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Ø.

09.02.2014 19:40
Früher war dat Publikum irgendwie schöner...
Der schöne Manni

12.02.2014 12:53
Ja, zu der Zeit, als ich noch auf den Konzerten war...

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