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Senore Matze Rossi, Turbobart, 12.11.2015 in Dortmund, Salon Fink - Bericht von Fö

Matze Rossi, 12.11.2015 in Dortmund

Und schon wieder im Salon Fink! Nachdem wir hier am Montag dem Homestory Magazin beim Rumlügen zugehört haben, gibt's heute ein Konzert von Herrn Matze Rossi. Und schon wieder bin ich hier. Dabei zählen weder Lesungen noch Akustikkonzerte zu meinen bevorzugten Abendbeschäftigungen, aber die Feine Gesellschaft (Veranstalter dieser beiden Abende) hat es tatsächlich geschafft, Künstler zu buchen, für die irgendwo tief in meinem schrumpeligen verschuppten schwarzen Herzen Platz ist. Hut ab!
Geht los mit TURBOBART! Der hat mir noch kurz vorm Auftritt erzählt, dass er ein wenig gebraucht hat, um zu verstehen, warum Singer/Songwriter bei Bierschinken ständig verrissen werden. Ist das echt so schlimm? Zugegeben, dann und wann rutscht uns mal ne kleine Hasstirade raus, aber hey, kann vorkommen! Andere Leute verlieren dafür Kleingeld oder ihr Handy, was ist schlimmer?
Bei Turbobart bietet es sich direkt an, darauf hinzuweisen, dass er Bart trägt, aber was anderes hätte mich auch gewundert. Musik dann auch so, wie bärtige Typen mit Akustikgitarre halt Musik machen. Wobei ich mir das ja durchaus etwas rauer vorgestellt hätte - aber geschrien wird hier eher selten. Mir fällt auf, dass ich Turbobart sogar schon mal live gesehen habe, auf ner Hausparty, und tatsächlich rauer in Erinnerung hatte. Das kann täuschen. Aber könnte auch daran liegen, dass er heute ein wenig erkältet ist, wie er erzählt. Tjaha, der November.
Er erzählt auch sonst immer mal was, scherzt ein wenig rum und erweist sich als durchaus unterhaltsamer Typ, der sich auch ganz lieb und nett und artig bei jedem Involvierten bedankt. So der Typ Mensch "zu gut für diese Welt", so kommt es mir vor.
Gespielt wird auch ein Lied, das er mal mit Tigeryouth aufgenommen hat (kein Akustikkonzert-Bericht bei Bierschinken ohne Tigeryouth-Referenz!), schunkelt dabei aber nicht so Tigeryouth-mäßig mit dem Oberkörper, das gibt Abstriche in der B-Note.
Turbobart macht auch auf den reichhaltigen Merchstand aufmerksam - von ihm gibt es Aufkleber, und die sind umsonst. Nett. Und seine Musik gibt's für lau hier. Warum er nicht zwingend Geld dafür verlangt, erzählt er auch, aber das zitiere ich hier lieber nicht, das müsst ihr ihn selbst fragen, wenn er euch mal über den Weg lauft. Also wenn ihr mal nen Typen mit Bart seht, einfach ansprechen!
Dann MATZE ROSSI! Früher ja mal als Senore Matze Rossi unterwegs, geht der Name jetzt direkt noch flüssiger von der Hand. Ich muss wahrscheinlich nicht extra erwähnen, wie viel es mir bedeutet, Matze mal wieder zu sehen? Ein großartiger Künstler, absolut tolle Lieder, herrliche Texte und so ein irrsinnig guter Mensch. Bei Rossi bin ich selbst glücklich, wenn er über den Tod singt.
Klang das jetzt eigentlich ironisch? Ich muss ja immer aufpassen, wie ich etwas schreibe, wir sind ja hier im Internet, da ist die Intention einer Aussage nicht immer klar erkennbar. Noch jedenfalls! Facebook arbeitet ja angeblich an nem Satire-Detektor. Dann muss man bald gar nicht mehr denken, das ist ungemein hilfreich! Wie auch immer. Was ich sagen wollte: Matze Rossi hören macht wirklich glücklich!
Puh, so viel Gelaber, bevor ich zur Musik komme. Ist das cool? Damit wären wir aber direkt drin im Thema. Matze steht schon ungefähr 2 Minuten Monologe führend auf der Bühne, als er plötzlich unterbricht mit der Frage "Ist es eigentlich besser, direkt mit nem Lied zu starten oder mit Gelaber?" - Tja, Chance vertan. Hihi. Überhaupt ist Matze äußerst redselig heute. Könnte auch an den Schmerzmitteln liegen, sein Rippenknorpel fiel einem Kuscheltier zum Opfer, weswegen die Gitarre heute höher als normal hängen muss. Wäre das auch geklärt.
Und Musik? Ja, Musik, Leute, deswegen sind wir doch hier! Matze spielt ein wunderbares Set voller schönster Lieder. Anderes Programm als letztens beim Bierschinken-Fest, und insgesamt viel atmosphärischer, was natürlich auch daran liegt, dass der Salon Fink so gemütlich ist und die Zuhörer so andächtig lauschen - und sogar mal mitsingen, nachdem Matze uns zu verstehen gibt, dass er es uns nicht dazu auffordern will, mitzusingen, wir das aber gerne machen könnten. Mein größter Horror bei Akustikkonzerten sind ja lauthals schräg mitsingende Volltrunkene, die direkt in mein Ohr grölen. Bleibt zum Glück aus. Puh!
"Analog am Stück", "Das ist für die Lieblingslieder", "Das Mädchen, die Rettung der Welt und ich", "Beste Waffe", "Was haben wir dazu gelernt", "Wir wollen doch gut aussehen" - nur ein kleiner Auszug aus dem Programm, das wirklich zu keiner Sekunde langweilig wurde. Nebenbei outet sich Matze als Pop-Fan und covert "Dancing on my own" von Robyn - umgeschrieben zu "Drinking on my own". Kenne das Original nicht, im Gegensatz zum ebenfalls dargebotenen Hot-Water-Music-Stück "At The End Of A Gun". Und nennt man das Cover, wenn er seine eigene Band Bad Drugs ("we are (not) fucked") covert? Wie auch immer.
Nun ein Zwischenfall, der so wunderschön magisch war, dass ich gar nicht weiß, wie ich den am besten hier niederschreiben kann, aber ich fasse mal kurz und nüchtern zusammen: Matze will "Best Friends" für den verstorbenen Lieblingsmenschen Wauz spielen - da zittert plötzlich kurz eine Lichterkette und geht aus. Hui. "Da meldet Wauz sich schon", sagt Matze. Und spielt den Song, unverstärkt, wir singen mit, alles schön. Anschließend erzählt Matze von der "Lost"-Leidenschaft, die Wauz und ihn verband, und spielt "Ich zweifel, also bin ich". Wo sich dann, direkt bei der Textzeile "und dann geht irgendwo ein Licht an", der Wackelkontakt löst und die Lichterkette wieder an geht. Boah ey. Da hab ich ja schon ein wenig geschluckt. Danke Wauz!
Gespielt werden übrigens auch zwei neue Lieder vom im nächsten Jahr erscheinenden Album, dessen Titel Matze sogar rausrutscht, den ich jedoch wieder vergessen habe. Ätsch! Investigationsjournalismus my ass! Ich bin selbstverständlich sehr gespannt auf das nächste Jahr und halte einfach mal fest, investigativer Journalist der ich bin, dass Matze außerdem erwähnt hat, dass er sich freuen würde, auf der Tour zum Album wieder her zu kommen, und weil das jetzt hier schwarz auf bierschinkenfarben steht, sollte das auch umgesetzt werden, liebe Feine Gesellschaft und lieber Salon Fink, Zwinkerzwinker.
Zum Schluss noch "Warum aus mir und meinen Freunden nichts mehr werden kann" (mit besten Grüßen an unseren tenpints) und, als lebende Wunscherfüllungsmaschine auf Zuruf aus dem Publikum, noch "Dreh mich".

Fazit: Ein sehr toller Abend! Matze Rossi schafft es immer wieder, Herzen zu erwärmen (das war jetzt übrigens schon wieder keine Ironie, lieber Facebook-Detektor), und so kann ich irgendwann, immer noch glückselig-summend, nach Hause wanken.

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