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Untergang! Festival 2015 Tag 2: Freiburg, Mann kackt sich in die Hose, 100blumen, Frei Schnauze!, Nord, Hirnkollaps, 19.12.2015 in Mülheim/Ruhr, AZ Mülheim - Bericht von Fö & Zwen

Untergang! Festival 2015 Tag 2, 19.12.2015 in Mülheim/Ruhr

Fö: Ab in den Untergang. Nachdem ich dem gestrigen Part der Festivitäten nicht beiwohnen konnte, nun also heute hin, damit ich nicht sämtliche Szenepunkte verliere. Die persönliche Motivation hingegen hält sich eher in Grenzen, auch bei den verehrten Mitreisenden, so dass wir schon bei Ankunft am Mülheimer Bahnhof ernsthaft erwähnen, einfach direkt wieder zurück zu fahren. Aber nunja, jetzt sind wir halt schonmal hier...
Zwen: Schlimm, ne? Ich habe absolut keinen Bock auf Deutschpunk. Naja, ich war ja schon gestern hier und habe mich etwas bei dem benieteten Publikum akklimatisiert. War okay, nur die Musik hat genervt. Vielleicht ist das heute ja anders. 
Fö: Im AZ stolpert man mit jedem Schritt über schlafende Punker, andere sehen so kaputt aus als hätten sie seit 2 Wochen nicht geschlafen. Echt schön hier. Wir haben uns ja extra zeitig auf den Weg gemacht, um Nord noch sehen zu können, die laut unseren Informationen als erste Band spielen sollen. Pech nur, dass der Zugang zur Raum-Bühne, auf der sie spielen sollen, verschlossen ist. Also stehen wir da rum wie 3 dumme Groupies in der ersten Reihe und überlegen abermals, ob es eventuell witzig wäre, heute keine Band zu sehen.
Fö: Anscheinend wurden aber lediglich die Positionen von Nord und HIRNKOLLAPS getauscht - und letztere legen alsbald in der Halle los. Zu hören gibt es Deutschpunk, und irgendwas wird gecovert, könnte Razzia gewesen sein, ich weiß es nicht. Die sich vor der Bühne tummelnden wandelnden Alkoholleichen versuchen derweil augenscheinlich lediglich, auf der Stelle stehen zu bleiben, was mit ihren dezimierten motorischen Fähigkeiten aber in nen handfesten Pogo ausartet.
Fö: Beweisstück A: Dieses Video. Kameramann Lars wird irgendwann von einem Stuhl angefallen. Dieses totale Unverständnis in den Augen des Stuhlattentäters, dass Lars sich nicht gerne von Stuhlbeinen piesacken lässt, hat mir wirklich den Tag versüßt.
Fö: Noch was zu Hirnkollaps? Ach, keine Ahnung, ich bin grad einfach nicht aufnahmefähig für solcherlei Musik. Abermals fragen wir uns, was wir überhaupt hier wollen. Nisi zumindest hat ein Ziel: Er kündigt schon seit Stunden an, sich was zu essen holen zu wollen - und holt sich ein Bier. Irgendwie muss man den Abend ja ertragen können...
Fö: Mal gucken, ob die Tür zum Raum mittlerweile Zutritt gewährt. Tatsächlich, man darf rein, und NORD stehen bereits auf der Bühne, absolvieren aber noch irgendwelche Rituale, die man als erfahrene Band nunmal vorm Auftritt machen muss: doof rumstehen. Ansonsten ist es hier im Raum grad ganz angenehm: Bessere Luft, keine Menschenmassen, keine Musik, und keine oberkörperfreien Philosophie-Proleten. Ein Traum!
Fö: Irgendwann doch Musik: NORD legen los. Ich wollte ja schon immer mal Andi Holz beim Untergang zusehen, nun ist die Chance! Zunächst erzählt er aber, dass er krank sei (wussten wir schon vorher) und deswegen einen Schal trage (sieht man ja). So listig wie er guckt, bin ich mir sicher, dass es noch andere Gründe gibt, die verrät er uns aber nicht. Ein Mysterium, dieser Mann.
Fö: NORD machen selbstverständlich astreinen Deutschpunk, also zumindest irgendwas mit Punk, und deutsche Texte gibt es auch, ansonsten ist das aber halt mehr so Brillenträgerpunk und eigentlich nicht asozial genug für ein Festival, bei dem es darum geht, die Welt untergehen zu lassen. Aber es zählen ja auch die inneren Werte. Nord sind von innen bestimmt ganz schön asozial.
Fö: Irgendwann meint Holz, der Schal sei ihm doch zu warm, aber die Ohren kalt, und er holt eine seltsame Mütze hervor. Dabei schaut er wieder so irre listig. Die Gedankenwelt dieser Person ist mir wahrlich ein Rätsel. Ich warte noch auf den Tag, an dem er aufspringt und uns zuruft: "Ich hab euch alle verarscht, ich bin eigentlich ein Außerirdischer!"
Fö: Der Auftritt selbst: Och joah, nett. Reißt uns nicht aus der Lethargie, regt aber mehr zum Schunkeln an als die Deutschpunk-Töne von der großen Halle, in der anschließend Hamburger Abschaum loslegen - von denen wir aber nichts mitbekommen, weil keiner Bock hat.
Fö: Also draußen rumstehen. Hier ist die Luft tatsächlich noch schlechter als drinnen, man watet durch ein Heer leerer Bierflaschen und der Betrunkenheitszustand der Anwesenden sprengt sämtliche Skalen. Ein Mensch setzt sich auf (oder in) einen Stuhl, aus dem das Sitzbrett entfernt wurde, und schaut uns fordernd an, in Erwartung dass wir diese Großtat irgendwie anerkennend honorieren. Allerdings schafft er es nur auf Platz zwei der respekteinflößendsten Sitzpositionen, es gewinnt nämlich dieser Einkaufswagen.
Fö: Man könnte ja mal wieder vor die Bühne. Also vor die angenehmere kleine Bühne, die vor der keine Horden mutierter Schlafsäcke satanische Rituale abhalten. Es spielen nun: FREIBURG! Die, so ganz unter uns, bisher beste Band des Abends. Monoton anmutende, aber fesselnde Gitarrenriffs treffen auf einen charakteristischen, oft zweistimmig vorgetragenen Schreigesang. Das harmoniert prächtig und bringt mich zum Mitwippen.
Fö: Diese Eindrücke natürlich vor dem Hintergrund, dass ich heute eigentlich nicht allzu sehr in Konzertlaune bin. Wäre ich das gewesen, uiuiui, wie hätte ich dann erst das Konzert empfunden? Nunja. Soweit also alles cool, auch wenn es nicht wirklich an kürzlich im Unten Linx rankommt.
Fö: Also: Cool soweit. Die Lieder zünden ganz gut, vor der Bühne wird artig getanzt, und sogar das Tocotronic-Cover am Schluss weiß zu gefallen. Diese Freiburg beginnen tatsächlich, mir ans Herz zu wachsen.
Zwen: Freiburg ist eigentlich die Band, die ich heute als einziges sehen wollte. Gut, dass meine Reisegruppe inklusive mir genau dann am AZ ankommt, als diese Band fertig ist.
Fö: Mal wieder in die Halle schlurfen. Hier sind nun FREI SCHNAUZE! zugange. Die hab ich mal irgendwann aufm Resist gesehen und fand die da schon eher so lala, ich sehe also keine großen Chancen, dass das diesmal anders wird. Bei der Gelegenheit muss ich noch kurz Monis Oma grüßen.
Fö: Zu hören gibt es Deutschpunk mit gewisser Härte versehen, einige politische Botschaften dazu, was ja durchaus sympathisch ist - aber so wirklich kicken will mich das nicht. Was aber glaube ich, eher an mir und meiner Laune liegt als daran, dass die Band seit über nem Monat nicht geprobt hat, wie sie erzählen.
Zwen: FREI SCHNAUZE! könnte man jetzt gut und gerne als Festivalhausband bezeichnen. Fand ich auch mal eine Zeit lang ziemlich gut. Ganz ordentliches Hardcorebrett mit viel Geknüppel und Ska-Breaks als Individualitätsmerkmal.
Zwen: Auftritt gefällt mir dementsprechend auch super. Die Songs, die ich mag, werden auch artig gespielt, wie zum Beispiel der hier. Richtig witzig finde ich, dass irgendwann einer der beiden Sänger sein Dosenbier ins Publikum wirft, einen rumlungernden Punker am Kopf trifft und dieser einfach nur total verwirrt durch die Gegend guckt. Gestern war mehr Stehvermögen, vor allem bei Alarmsignal.
Fö: Oh, ein dunkles Bild. Das dürften dann wohl 100 BLUMEN sein, die kurzfristig für Unrest eingesprungen sind. Schon beim Soundcheck ticken die Leute schier aus, da hat der Blumenstrauß wohl nen Nerv getroffen.
Fö: Ähnlich wie letztens in Düsseldorf wird mit Beamer-Visuals gearbeitet und man knallt uns recht harten Industrial-Punk-Sound vor den Latz. Find ich schon irgendwie ganz geil, aber dann läuft Maz an mir vorbei und kündigt an, ne Runde Sekt auszugeben. Tschüß, 100Blumen!
Zwen: Auf dem Klo wird mir zugetragen, dass 100 BLUMEN total scheiße sind. Außerdem hat jemand in der großen Halle Vodka-O. Dazu essen wir Cracker. Ist ja fast wie Picknick hier, nur dass wir danach am AZ-Boden festkleben.
Fö: Der Plan, son megageiles Crew-Foto von unserer Horde beim Sekttrinken zu schießen, scheitert. Wäre aber auch nur geil gewesen wenn auch jeder ein eigenes Glas gehabt hätte. Aber so Formel-1-Style aus der Pulle trinken, buh, das sieht doch affig aus!
Fö: Oder?
Fö: Wir bedrängen die Dudes und Dudettes von MANN KACKT SICH IN DIE HOSE, doch endlich mal auf die Bühne zu springen, damit sie endlich anfangen und, viel wichtiger, aufhören und wir nach Hause fahren können. Echt kein Bock mehr, ey!
Zwen: Echt ey, dämliche akademische Viertel Stunde! Immerhin schaffe ich es aus Respekt dieser Band gegenüber aufzustehen und zur anderen Bühne zu torkeln. Ja, ich schultere sogar ein paar zusammengerollte Punker in ihren Schlafsäcken und trage sie zur kleinen Bühne.
Fö: Leider ist der Auftritt das beste, was uns am heutigen Tage passiert ist. Irgendwie peinlich bei ner Band, die wir eh alle paar Wochen sehen und mit der wir uns Bett und Schnaps teilen, aber das macht einfach Bock!
Zwen: Ganz meine Meinung, während mir noch Maz' Spritze im Arm steckt, denke ich so: "Schön, wie derbe der Bass doch knallt."
Fö: Insbesondere, als Maz zwischendurch zu einer astreinen Opern-Arie ansetzt. Das ist doch mal Hochkultur in Reinform. Voll toll. Flottes Tänzchen aufs Parkett, paar Schlagworte in den Raum brüllen, alles fein.
Fö: Das Publikum ist auch sehr angetan, der Raum sehr gut gefüllt, ein schönes Konzert. Mann kackt sich in die Hose stecken den Finger in die Wunden und Ohren der Gesellschaft und legen einen dicken Haufen drauf. Ein Traum!
Fö: Man soll ja aufgeben, wenn's am Schönsten ist, also verzichten wir auf die letzten 2 Minuten des Manns und eilen zur Bahn. Alles andere wäre wahrscheinlich auch sehr dumm gewesen, also wählen wir diese Entscheidung zur klügsten Idee des Tages. Ab nach Hause!
Zwen: Ihr seid geeilt, wir haben geschlendert. Trotzdem haben wir alle noch ein paar Minuten warten müssen. Es gibt keine Zeit, nur Uhren.
Fö: Du machst die ganze Dramatik kaputt!

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