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Punk Rock Holiday Tag 2: Good Riddance, Anti-Flag, Slapshot, Not On Tour, No Trigger, Face To Face, Acid Snot, Teenage Love Guns, Day Oof, 09.08.2017 in Tolmin (SLO), Sotocje - Bericht von der Redaktion

Punk Rock Holiday Tag 2, 09.08.2017 in Tolmin (SLO)

Zwen: Nach gestern schon wieder weniger als eine Stunde Schlaf bekommen. Doppelschicht sowohl für bierschinken.net wie auch für punkrockers-radio.de zu kloppen und das Ganze auch noch mit einem angemessenen Bierkonsum zu kombinieren, ist anstrengend. Vor allem weil man es keine fünf Minuten mehr in seinem Zelt aushält, wenn die Sonne erstmal aufgegangen ist. Immerhin brauchen wir dadurch eigentlich keinen Camping-Kocher mehr. Tatsächlich verbrenne ich mir heute am Bier die Zunge. Autsch!
kiki: Azubi, du bist doch noch jung. Also früher hätte es son Rumgeheule nicht gegeben. Aber früher war ja eh alles besser. Immer! Und überall! Und blablablubs...das erste Punkrockholiday 1950 nach dem Krieg war ja eh viel mehr true und real....blablubs..danke. Du darfst meine Bettpfanne jetzt zum Dixi bringen, ich bin fertig!
Peter: Auch meine Nacht war kurz, irgendwelche Bekloppten haben die ganze Nacht vor meinem Zelt rumgeschrien. Die Stimmung im Team ist aber größtenteils: gut! Bisher halten sich alle stabil und gehen mit dem andauernden Rauschmittelgenuss und der brütenden Hitze souverän um. Ich frühstücke 4 Bananen, 4 Eier und einen halben Liter Kaffee und fühle mich überraschend schnell wieder wie ein Mensch!
kiki: Heute bekomme ich endlich mal ein paar Damen und Herren motiviert, mir in die schönen Tolminer Berge zu folgen. Auch wenn meine Autofahrkünste arg skeptisch beäugt werden (NICHT SO SCHNEEEELLL, DA GEHT ES STEIL RUNTER!!!) kommen wir letztendlich doch heile oben an. 
Coco: Nichts gegen deine Autofahrkünste! Aber die beschauliche Aussicht aka Abgrund plus die naturbelassenen Berge aka Schotterpiste lassen sogar mich erschaudern... wir sind das halt nicht gewohnt, durch die Serpentinen zu heizen.
kiki: Ziel ist die von mir liebevoll "Indiana Jones-Plaza" getaufte Stelle, an der man mit diesem abenteuerlichem Gefährt die Tolminka überquert. Welch Heidenspaß! 
kiki: Das Wasser hier ist so kalt, dass wirklich nur die ganz Harten den Sprung ins Selbige wagen. Ich habe es immerhin bis zu den Knien geschafft. Dann ist mein Fuß blau angelaufen. Brrr...
Und übrigens Manni: Wette gewonnen. Von euch hat es wieder keiner mit uns in die Berge geschafft :-)
Coco: Immerhin! Für Kiki ist bis zu den Knien ja schon wie für andere Leute ein Vollbad. So oft wie in diesem Urlaub hab ich dich eh noch nie im Wasser gesehen!
kiki: Dafür war ich auch nur einmal in der ganzen Woche duschen.
Peter: Wir schaffen es heute auch mal runter vom Campingplatz. Michi und ich begeben uns nach einem kurzen Stop beim Hofer in die Tolminer Klammen, die findet man ca. eine Stunde Fußmarsch entfernt von Tolmin. Nachdem eine kleine Gebühr von 4 Euro entrichtet ist, kann man auf gut befestigten Wanderwegen durch die beeindruckenden Felsspalten wandern.
Peter: Im Kontaktpunkt der Tolminka- und Zadlaščica-Schluchten, unter der Teufelsbrücke gibt es auch eine Thermalquelle. Die Durchschnittstemperatur der Quelle beträgt zwischen 18,8 und 20,8 °C (die Temperatur der Tolminka beträgt zwischen 5 und 9 °C). Zum Verhängnis wird mir beinah der Aufstieg zur Teufelsbrücke. Die Mittagshitze, der Restalkohol vom Vortag, gepaart mit einem leichten Kater, lassen mich beim Aufstieg der gefühlt 900 Treppenstufen schwitzen wie ein Schwein. Als ich oben angekommen bin, pulsiert mein Gesicht, meine Hände kribbeln und ich bin nassgeschwitzt. Auf die noch höher gelegene Höhle verzichte ich. Sonst hätte man mich mit Sicherheit mit einem Rettungs-Hubschrauber evakuieren müssen.
kiki: Rechtzeitig zurück am Gelände, um bei bestem Wetter den Grill anzuwerfen und noch das ein oder andere Kaltgetränk zu konsumieren.
Coco: Und die ein oder andere Band zu verpassen! Egal.
Zwen: Immerhin habe ich kein Problem, es zu meinen auf dem KNRD-Fest gewonnen Freunden ACID SNOT zu schaffen, deren Tour hier auf dem KNRD-Fest ihren krönenden Absch(l)uss findet. Das einzige ärgerliche ist, dass die Dudes wohl auch die ganze Woche hier waren und wir uns kein einziges Mal über den Weg gelaufen sind und sie außerdem den Pressebereich nicht gefunden haben. Da kann ich dann auch nicht mehr weiter helfen, aber immerhin treffen wir uns dann doch noch am letzten Abend und können ein wirklich sehr schönes Wiedersehen zelebrieren.
Zwen: Acid Snot haben auf dem Punk Rock Holiday auch direkt mal rekrutiert. Ein bekanntes Gesicht darf Triangel spielen. Witzige Idee, so kenne und liebe ich die Jungs. Den Taco gibt es natürlich auch wieder.
Zwen: Gefällt mir mal wieder echt gut, leider ruft das Radio schon wieder und ich muss mich schon wieder auf die Socken machen.
Coco: Was interviewt ihr denn auch ausnahmslos schier jede Band auf dem ganzen verdammten Festival???
kiki: Arbeitstiere diese Radiomenschen!
Zwen: Drummerfoto gibt es aber noch schnell.
Zwen: ...und da ist er wieder. Der Band-Overload auf diesem Festival. An DAY OOF beispielsweise habe ich so gut wie keine Erinnerungen mehr. Die haben bestimmt ganz passablen Skatepunk gemacht. Da ich mich an die Band aber nicht mehr erinnern kann, schließe ich auch einfach mal, dass sie nicht wirklich herausstechen konnten.
Zwen: Ja, ich weiß super-konstruktive Kritik, aber derjenige, der sich immer an alle Festivalbands, die er bei einer mehrtägigen Beschallung gesehen hat, auch noch erinnert (außer Fö), werfe den ersten Stein.
kiki: Ich kann das! Und zwar bei diesen Festivals wo man seit Neuestem hingeht um sich nur eine Band anzugucken!
Peter: Pünktlich zu den TEENAGE LOVE GUNS aus Hannover sind wir dann auch wieder von unserer Wanderung zurück. Mit den TEENAGE LOVE GUNS habe ich vor einigen Jahren mein erstes Konzert im Rattenloch organisiert, dass ich sie nun in Slowenien wiedersehe, zeigt wie klein aber auch wie gut vernetzt die heutige Punkrock-Welt ist. 
Peter: Sänger Martin betont immer wieder, dass die Band ziemlich betrunken wäre. Mag sein, hört man ihnen allerdings nicht an.
Peter: Die Songs bewegen sich zumeist im Mid-Tempo-Bereich und erinnern mich immer wieder an die US BOMBS oder die STREET DOGS. Sägende Gitarren, donnernder Bass und dazu Martins raue Stimme. Läuft mal wieder gut rein.
Peter: Viele Songs sind vom letzten Album "Heartplosion", einige aber auch von ihren bereits etwas älteren Singles. Zum Schluss gibts noch ein Cover von STIFF LITTLE FINGERS, "Alternative Ulster". Kann man machen.
Zwen: Dann spielen NOT ON TOUR und meine Güte ist das voll hier. Das ist ja wirklich krass. Der Bereich vor der Beach Stage platzt gerade aus allen Nähten.
Coco: Vor der Bühne ist trotzdem wie immer am meisten Platz. Aber Stagediver nerven übelst! Hm, mit dieser Ansicht stehe ich auf diesem Festival allerdings wohl ganz alleine da.
Coco: Mein erstes Mal mit Not On Tour, ENDLICH sehe ich die mal live. Und was soll ich sagen, zweitbeste Band des Festivals! Hier ist zu recht alles voll.
kiki: NOT ON TOUR= Megaabriss!
Peter: NOT ON TOUR habe ich in der Vergangenheit schon viel zu oft verpasst, deswegen geht es rechtzeitig wieder zur Beach-Stage. Nicht rechtzeitig genug, es sind schon ein paar Leute vor uns da. Wundert mich etwas, dass sie nicht auf der Hauptbühne spielen. Man sieht ja deutlich an den Massen die hier aufgelaufen sind, dass sie dort besser aufgehoben gewesen wären.
Peter: Geiles Set, das heute gespielt wird. Poppiger HC / Punk wie er sein muss.
Zwen: Was gibt es sonst über Not On Tour zu sagen, außer dass es sich hier um eine Band handelt, die einfach keinen schlechten Auftritt spielen kann?
Zwen: Heute wird als Gastsänger der Tourmanager (ganz links) auf die Bühne geladen. Cooles Ding!
Zwen: Auf der Hauptbühne wird derweil Alarm gemacht. SLAPSHOT drehen als Intro die Instrumente auf und geben dem Publikum ordentlich Dröhn.
kiki: SLAPSHOT das letzte Mal 1996 auf der Skatebühne vom Dynamo gesehen. Astreiner Oldschool Hardcore. Die Idee, mal mehr Hardcorebands spielen zu lassen, finde ich persönlich ziemlich gut. Der Rest des Festivals eher nicht, da es doch ziemlich leer vor der Bühne ist.
Zwen: Ach man kann nicht meckern, was es hier gibt ist ein ordentliches Brett mit Vocals, die eher an klassischen Oi! erinnert. Finde ich ganz gut neben dem ganzen anderen Gegrunze.
kiki: Wo du hier Oi raushörst, wird für immer dein Geheimnis bleiben.
Zwen: Spätestens nach drei Songs wird mir das Ganze dann aber doch etwas eintönig und ich verkrümel mich mal wieder.
Peter: Affen-Hardcore! Musik für Muskelprotze mit Testestoron-Überschuss! Aber das ist nur meine Meinung, bei uns im Camp zumindest ruft der Name SLAPSHOT bei den meisten auch nur ein Naserümpfen hervor.
Coco: Ich dachte, ich gucke nach Not On Tour mal kurz vorbei. Das wurde ein GANZ kurzer Besuch. Von der Testosteron-Fahne, die von der Bühne weht, ist mir irgendwie schlecht geworden.
Zwen: FACE TO FACE fanden ja viele Leute relativ gut, ich jedoch kenne keinen einzigen Song und so wird mir die Nummer doch schnell mal eintönig. Ich schaue mir den Auftritt ganze drei Songs lang an und verschwinde.
Peter: Für mich dieses Jahr eine der besten Bands auf dem PRH! Ihr letztes Album hat mich echt wieder gepackt! Leider spielen sie nicht allzu viele Songs davon. "Say what you want" zum Beispiel hätte ich gerne gehört. Dafür gibts viele Klassiker.
Peter: Ganz großes Kino ist auch das Bassspiel von Scott Shifflet, wirklich sehr herausragend und prägnant! Total unterbewertete Band!
Coco: Daran erinnere ich mich gar nicht. Hab ich die gesehen?
kiki: Ja, hast du. Bist nach 10 Minuten allerdings zum Strand zwecks "BTM-Aufnahme plus Aussicht genießen" gewandert. Und ich bin mitgekommen.
Peter: Beendet wird das Set natürlich mit "Disconnected", FACE TO FACE größtem Hit vom 1992er Debüt-Album.
Erwähnenswert ist noch die Situation, als bei "Disconnected" ein Fan auf die Bühne klettert um zusammen mit Sänger Trever Keith das Lied anzustimmen, aber sofort von einem Security aufgehalten wird. Doch bevor der Herr von der Security seine Arbeit machen kann wird er von Trever unsanft weggetackelt, so dass die beiden ihr Duett anstimmen können.
Peter: Nach FACE TO FACE chille ich am Camp und schau Ritzken dabei zu, wie er aus "geliehenen" Holzbohlen, Flatterband und Stoff einen Klappstuhl bastelt. Dabei hören wir noch bis in die tiefe Nacht Musik und stoßen dabei auf so manch einen versunkenen und längst vergessenen Hit. Oder kennt hier noch jemand Mike Krügers Smash-Hit "wer Banknoten nachmacht..." ?
Coco: ANTI-FLAG. Hab ich was verpasst und der Bierschinken wollte die eigentlich konsequent ignorieren? War auf jeden Fall nicht so schlimm, wie die letzten Male, wo ich die gesehen habe. Aber auch nicht allzu gut. Zu viel party, party, party und zu viel "und jetzt alle"-Ansagen. Hier sieht man übrigens Plastic Bomb bei der Arbeit. Künstlerisch wertvolle Fotos von Supernoven!
kiki: Ich mag es Profis bei der Arbeit zuzuschauen!
kiki: Was soll ich sagen? Alles wie immer, passt ganz gut. Die Band spielt jede Menge guter Songs, die leider vor lauter Rockstarscheiße etwas untergehen. Ich kann die bekackten "Raise yor middlefinger" oder "Make some fucking noise" Ansagen einfach nicht mehr hören. Oder um es mit der guten alten Terrorgruppe zu sagen: Halts Maul und spiel!
Zwen: Bei ANTI-FLAG muss ich jetzt mal ein bisschen Abendgymnastik machen und so verstaue ich meine Kamera sicher im Zelt und schlage mich nach vorne.
Zwen: Leider ist das hier der schlechteste Anti-Flag-Auftritt den ich je gesehen habe. Die Rockstarspielchen und tausende "Wohoho"s nehmen einfach unglaublich die Geschwindigkeit raus. Trotzdem kann ich nicht leugnen, dass ich mal wieder glücklich, klatschnass und von oben bis unten mit Rindenmulch und Dreck besudelt aus dem Moshpit komme. Von daher ist doch alles gut. Vielleicht sehe ich die Band ja auch mal wieder in einem kleinen Club, wo dann auch wieder ein amtliches Punkrock-Set abgefackelt wird.
Zwen: GOOD RIDDANCE ist da schon deutlich mehr meine Baustelle. Hier gibt es Punkrock und ein bisschen Melodic Hardcore der älteren Schule. Die Band geht gut ab und hat sichtlich Spaß am Auftritt.
Peter: Irgendwann verlassen mich die Kräfte. Die Wanderung am Morgen und der restliche Tag, geprägt von viel Bier, verlangen nun ihren Tribut. Ich schlafe im Sitzen ein und zwar auf meinem Campingstuhl. Als ich aufwache, sind die meisten weg und ANTI-FLAG spielen schon. Mist! Nach kurzem überlegen entscheide ich mich aber dann doch, den Weg auf die Luftmatratze anstatt den Weg zur Bühne anzutreten.
Zwen: Zumindest albert der Bassist mit dem Publikum herum und lädt zum Stagediven auf der Pizza ein.
Coco: Das hat mir auch gut gefallen. Kannte ich nicht wirklich, war aber ganz unterhaltsam. Vor allem nicht nur die Festival-typischen Nerv-Ansagen, man solle doch "some noise" machen oder einen Circle-Pit. Gute Band!

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