Adhesive, Primetime Failure, Holly Would Surrender, 09.12.2017 in Hamburg, Hafenklang - Bericht von Thruntilldeath
Adhesive, 09.12.2017 in Hamburg
Musikalisch war der Tag auf dem Papier ein schon ein Leckerbissen, aber dass sich die Reise ins ferne Hamburg als kulinarische Wallfahrt entpuppen sollte, war einen Tag vorher noch nicht so richtig klar. Deswegen gab's am Freitag Abend Katopü, grüne Bohnen, Käthes fantastische Zwiebelsoße und Würstchen; in Mengen, die aufgrund der Gier des Schreiberlings auch noch bis Sonntag reichen sollten.
Und weil das nicht genug ist, wurde am Samstag morgen noch fix 'ne Dose baked beans geöffnet, Pilze und Paprika angebraten und das alles aufm Teller vermatscht. Guten Appetit.
Und weil das nicht genug ist, wurde am Samstag morgen noch fix 'ne Dose baked beans geöffnet, Pilze und Paprika angebraten und das alles aufm Teller vermatscht. Guten Appetit.
Eigentlich war danach 'ne Runde Fresskoma angesagt, aber die Post vom Zentrum für politische Schönheit musste vor Abreise noch fix inspiziert werden. Witzig. Naja, eigentlich nicht, zu nah an der Realität. Aggressiver Humanismus: Kann man trotzdem mal machen.
Kurzer Sprung, drei Stunden später: Ab ins Auto, durch den Monsunschneeregen nach Hamburg und nach kurzer Irrfahrt im Bereich Hafenstraße doch noch einen Parkplatz gefunden. UND den veganen Wintermarkt in der Nähe vom Menschenzoo. Leider immernoch im Schneeregen, viel Matsch und Pfützen, dafür lecker Essen (Burrito? Taco? Ich weiß nie, was was ist, kann mir jemand sagen, was was ist?) mit Bohnen, Sauerkrem und Gemüs. Feine Sache, viele Infostände, Spendenmöglichkeiten (Hambacher Forst und so, Ende Gelände, macht euch schlau und unterstützt die Menschen!) insgesamt etwas klein, aber wollen mer mal nicht meckern. (Hier im Zweifel Peniswitz) Punsch, Glühwein, ohne die Elendstouristen der großen Weihnachtsmärkte, fein. Kontrastprogramm dazu: Santapauliweihnachtsmarkt, auf dem wir gleich ZWEI Mal waren. Jeweils nur eine Minute, aber dennoch... das prägt. Bah, Mantel des Schweigens darüber.
Kurzer Sprung, drei Stunden später: Ab ins Auto, durch den Monsunschneeregen nach Hamburg und nach kurzer Irrfahrt im Bereich Hafenstraße doch noch einen Parkplatz gefunden. UND den veganen Wintermarkt in der Nähe vom Menschenzoo. Leider immernoch im Schneeregen, viel Matsch und Pfützen, dafür lecker Essen (Burrito? Taco? Ich weiß nie, was was ist, kann mir jemand sagen, was was ist?) mit Bohnen, Sauerkrem und Gemüs. Feine Sache, viele Infostände, Spendenmöglichkeiten (Hambacher Forst und so, Ende Gelände, macht euch schlau und unterstützt die Menschen!) insgesamt etwas klein, aber wollen mer mal nicht meckern. (Hier im Zweifel Peniswitz) Punsch, Glühwein, ohne die Elendstouristen der großen Weihnachtsmärkte, fein. Kontrastprogramm dazu: Santapauliweihnachtsmarkt, auf dem wir gleich ZWEI Mal waren. Jeweils nur eine Minute, aber dennoch... das prägt. Bah, Mantel des Schweigens darüber.
Nächstes Highlight (eigentlich hätten wir jetzt schon nach Hause fahren können): HANDBALL! OLE OLE THW KIELER WEIHNACHTSMARKT TALLINSTAND BLINKEMÜTZEN Ü50 SAUFEN HÖHÖHÖ WIRD MAN JA DOCH MAL SAGEN DÜRFEN äääähh ne. Oberliga-Handball, St. Pauli gegen die noch ungeschlagene HSG Ostsee N/G, Tabellenführer und die geilste Mannschaft Ostholsteins, noch vor Weiche Flensburg, dem VfB Lübeck und dem zur Zeit 3:1 führenden 1. Fußballclub Köln Europapokal erste Runde Bukarest zweite Runde Rom! Kein Eintritt, günstiges Bier, Paulifans nach Führung auch mit geiler Stimmung und 'n spielrisch amtliches Niveau. Da wird auch der alte Handballmuffel in mir zum mitfieberndem Superfan. Wieso gehen Menschen zum Fußball in die Kälte, wenn sowas direkt vor der Haustür stattfindet? Ja gut, wieso wählen Menschen Afd oder gucken lieber Tatort, anstatt auf Konzerte zu gehen? So nämlich!
Wieso wissen Menschen nicht, wo beim Smartphone die Kamera ist? Da nämlich (nicht!). O. R. trotz Niederlage aus dem Häuschen, ein kleines Büschen Heimat in der Fremde lies den kleinen Racker förmlich aufblühen. Stichwort Blühen: Es blühte uns noch viel mehr. Also ernsthaft, hat jemals jemand in Hamburg so viel erlebt? Ist das der neue Weltrekord?
Dann: Wieder über den Santamarkt (bah), in Richtung Pizzabande, Abendbrot! Laden voll, Plätze besetzt, Auswahl zu groß, aaaaaaber es gab ja noch das Wochenangebot: A Kraut called quest-Pizza. Mit Sauerkraut, Sauerkreme, Pilzirgendwas, getrockneten Pflaumen, Ringelrüben, "Speck" und noch was. Boah, ich behaupte auch ganz kühn, dass noch NIEMALS so gut an einem Tag gegessen wurde. Hamburg, Bierschinken verleiht dir drei Mischeliensterne!
Dann: Wieder über den Santamarkt (bah), in Richtung Pizzabande, Abendbrot! Laden voll, Plätze besetzt, Auswahl zu groß, aaaaaaber es gab ja noch das Wochenangebot: A Kraut called quest-Pizza. Mit Sauerkraut, Sauerkreme, Pilzirgendwas, getrockneten Pflaumen, Ringelrüben, "Speck" und noch was. Boah, ich behaupte auch ganz kühn, dass noch NIEMALS so gut an einem Tag gegessen wurde. Hamburg, Bierschinken verleiht dir drei Mischeliensterne!
"Ey, PRIMETIME FAILURE spielen als Erstes und das pünktlich." NICHT MAL SEINE PIZZA DARF MAN HIER IN RUHE ESSEN. Und wenn man das dann macht, dann sieht man so aus. Also Kinder, nicht zu Hause nachmachen, lieber rechtzeitig am Hafenklang sein.
Primetime Failure haben Auftrittsverbot in ihrer Heimatstadt bekommen und belästigen deswegen mehr oder weniger regelmäßig Norddeutschland, bzw. Hamburg. Da streiten sich die Lokalpatrioten immernoch, ob Hamburg nun Norddeutschland sein darf, oder nicht. Cui bono? Steuerhinterzieherarschloch. Anyway, Primetime Failure sind uns noch ein Begriff von der Schifffahrt oder was anderem. Eigentlich steht auch da alles, was die Menschheit da draußen wissen sollte, aber noch ein fixes tldr: 90er Punk. Klingt auch heute wie damals. Also im Sommer, als die aufm Schiff waren.
Überraschung! Was sich auch nicht ändern wird: die Bühnenansagen. NOFX für Arme, mit Humor für 12-Jährige, Kleidungsstil für 15-Jährige und Musik für 35-Jährige. Rundumsorglospaket, viel Fremdscham zwischen den Songs, viel Freude zwischen den Ansagen und wenn die sich jetzt auch noch den Arsch abtouren würden, dann singen vielleicht nicht nur die mitgebrachten Jubelperser (sagt man das noch so?) mit. So nämlich! Also: Bucht die Band, sie ist sehr gut!
Überraschung! Was sich auch nicht ändern wird: die Bühnenansagen. NOFX für Arme, mit Humor für 12-Jährige, Kleidungsstil für 15-Jährige und Musik für 35-Jährige. Rundumsorglospaket, viel Fremdscham zwischen den Songs, viel Freude zwischen den Ansagen und wenn die sich jetzt auch noch den Arsch abtouren würden, dann singen vielleicht nicht nur die mitgebrachten Jubelperser (sagt man das noch so?) mit. So nämlich! Also: Bucht die Band, sie ist sehr gut!
Da O. R. diese Band vorher noch niemals sehen durfte, zeigte er hier meinem Bruder, der die Band schon ein mal sehen durfte, einen Mittelfinger. Zurecht, da es eine gute Sache ist, die Band gesehen zu haben.
HOLLY WOULD SURRENDER, die kleinen Hamburger Frechdachse, kennen wir auch schon. Ja warum guckt man sich denn immer wieder die gleichen Bands an? Mh? Langweilig, buuh!
Nur war das heute irgendwie nix. Wie son American Pie-Film, also alle nach dem 1. (Ja, den find ich immernoch witzig.) Fängt gut an, es schleicht sich dieses warme, wohlige Poppunk-Gefühl ein, der 2. American Pie Film erinnert auch an den ersten, dann wird es "naja, ok, das Original war besser", wobei das hier noch besser ist als die späteren Blinksachen, bis man beim "Och, reicht dann auch" angekommen ist. Lag es damals am Bierpegel im warmen Zelt? Und spätestens bei den letzten beiden Songs war für mich der Ofen aus und ich hab aufs Musikantenstadl umgeschaltet. Puh. Ne.
Nur war das heute irgendwie nix. Wie son American Pie-Film, also alle nach dem 1. (Ja, den find ich immernoch witzig.) Fängt gut an, es schleicht sich dieses warme, wohlige Poppunk-Gefühl ein, der 2. American Pie Film erinnert auch an den ersten, dann wird es "naja, ok, das Original war besser", wobei das hier noch besser ist als die späteren Blinksachen, bis man beim "Och, reicht dann auch" angekommen ist. Lag es damals am Bierpegel im warmen Zelt? Und spätestens bei den letzten beiden Songs war für mich der Ofen aus und ich hab aufs Musikantenstadl umgeschaltet. Puh. Ne.
Stimmung dennoch gut, weiß auch niemand, wieso genau. Saufen? Cool saufen. Muss cool saufen gewesen sein. Oder die Vorfreude auf die Opas aus Schweden, ÄT-hiesiff/Adhe-siewe/ADHESIVE? Adhesive standen immer im Schatten der anderen großen 90er Bands aus Schweden: Satanic Surfers, Millencolin, No Fun At All, und das vollkommen zu unrecht, wenn man sich mal den Output der Band zu gemüte führt.
Zumal das nicht nur der übliche Larifari-meinefreundinhatschlussgemacht-Gedächtnisbetroffenheitsskatepunk ist. Derbe angepisste Texte über Ausbeutung (In the name of progress), konservatives, rückständiges Gedankengut (Prefab life) und gegen Schweigen und zuschauen, anstatt selbst zu handeln (Silence itself is a form of oppression). Und natürlich auch die kleinen persönlichen Probleme im Leben, alles in Höchstgeschwindigkeit runtergeballert. Übelst fitte alte Männer, Ansagen aufs Nötigste reduziert ("The next song is a good one!") und anschließend wieder die Stagediver durch die Gegend fliegen lassen. 123durschdrän im Hafenklang, tobender Mob, stürzende Körper und tonnenweise Schweiß.
Jaaa, da wird gelacht, da freuen sich die alten Männer. Ach, immer diese Reunionsaltherrenbands-aufihremletztenritt, denkt man sich da vielleicht. Aber das ist ja immer nicht so einfach. Agent Orange in der Schaubude wirkten so, als bräuchten sie Geld, The Freeze brauchen eh immer Geld, hatten aber Spaß, und Adhesive wollen kein Geld und spenden alles an Zusatzeinnahme an Ärzte ohne Grenzen. Geile Sache. #punknotprofit. Zahlt sich auch aus, wenn der Drummer einfach locker alles wegknüppelt. Durfte ja auch Mitte der 2000er mit den Satanic Surfers gut üben. #investigativerjournalismus
Fuck the borders, fuck the dividing lines. Communication that's what it's all about. Unite to win...
Fuck the borders, fuck the dividing lines. Communication that's what it's all about. Unite to win...
Ich verneige mich vor diesem wahnsinnig guten Auftritt einer wahnsinnig guten Band, die für eine wahnsinnig gute Sache auf Tour geht und danke allen, die sowas möglich machen!
Und dann? Dieses weiße Zeugs auf der Autobahn? Roimfahrzeuge? WAS DA LOS IST. Rutschige Angelegenheit bei 60 km/h auf der rechten Spur, ein Leben im Grenzbereich.