Rock am Berg 2018: Dritte Wahl, Kotzreiz, Egotronic, Kaput Krauts, Schnipo Schranke, Missstand, Le Fly, Kasuar, Stick to your Guns, Waving the Guns, Cafespione, F*cking Angry, Gloomster, Notgemeinschaft Peter Pan, Duesenjaeger, All For Nothing, First Blood, Turbostaat, 14.-16.06.2018 in Merkers, Waldstadion - Bericht von Kiki
Rock am Berg 2018, 14.-16.06.2018 in Merkers
SCHNIPO SCHRANKE sind die erste Band, die am Donnerstag nach langer Anreise (inklusive langem Fußweg vom Parkplatz zum Zeltplatz) unsere Aufmerksamkeit bekommt.
Mir auf Dauer eines kompletten Konzerts etwas zu langatmig, zudem alle auf den Überhit "Pisse" warten. Trotzdem ein guter Start ins Wochenende.
DRITTE WAHL. Kaum eine Band spaltet in meinem Freundeskreis so sehr die Geschmäcker. Die Hälfte mag die Rostocker und besonderes ihre Live-Auftritte sehr gerne, die anderen meckern über stets die gleiche langweilige Rockstar-Show gepaart mit viel zu poppiger Musik.
Ich zähle mich zur ersten Kategorie. Das neue Album ist tatsächlich arg poppig, jedoch haben Gunnar und Co immer noch jede Menge alte Songs, die besonders live richtig geil rüber kommen.
Show und Mitmacheffekte halten sich heute auch in Grenzen, was zu einem sehr gelungenen Konzert beiträgt.
KOTZREIZ auuuus Berlin...ach nee. Das waren ja die Ärzte, die sich so angekündigt haben. KOTZREIZ selber sind für mich aktuell die faulste Band der Welt. Seit ca 1756 wartet man auf ein neues Album, damit die Konzerte vielleicht mal wieder neue Impulse bekommen.
Fabi wirkt heute zumindest wieder etwas fitter als die letzten Male. So kann das Standardset wenigstens in aller Ruhe durchgeprügelt werden. Mit 3-5 Bier intus werden die Evergreens wie "Pfeffi Graf", "Bauarbeiter stuerb" oder "Berlin" ordentlich abgefeiert.
Donnerstag mit Live-Musik schon rum. Geht noch was? Ja, ein kleines privates Highlight kommt noch. DJ Stemmen spielt nachts im Zelt noch diverse Punk-Klassiker. Dass um 2.15 Uhr die bekennenden BVB-Fans BUMS aus den Boxen ertönen, erfreut mich natürlich besonders. Vor allem wenn man Stemmens eigentlichen Fußballgeschmack kennt :-)
Nach angenehm ruhiger Nacht, wird erstmal lecker gefrühstückt (bei einigen Mitreisenden auch mal rückwärts und das im Wald) und die ersten Biere des Tages gekillt. Ein Hoch auf Hermie und seine Tiefkühltruhe. Bier war immer kalt und lecker! Erste Band auf der Zeltbühne waren dann KASUAR.
Habe mir mal die Platte "Geistiger Suizid" angehört und alleine schon wegen des genialen Titels für gut befunden. Astreiner Deutschpunk mit ziemlich guten Lyrics.
Ein Zitat über die nun folgenden KAPUT KRAUTS: "Punkrock mit genau dem richtigen Maß an gehaltvoller Attitüde, astreine Typen, und wenn sie Bock haben spielen sie auch gute Auftritte." Lass ich jetzt mal so stehen, weil stimmt.
Besonders mag ich es, wenn "der komische Gitarrist mit dem Bart" anfängt, seinen Astralkörper zu den Elektroklängen des Outros zu bewegen. Was soll ich noch schreiben. Lieblingsband <3
MISSSTAND sind die erste Band heute, die auf der großen Bühne spielen. Astreiner Deutschpunk, klasse Ansagen, alles wie gehabt.
Ich hoffe meine lieben Mitschreiberlinge können mal ihre Eindrücke zu der Band hier niederschreiben. Denn ich bin weder objektiv, noch fällt mir irgendwas ein was ich noch nicht zu den sympathischen Österreichern geschrieben habe. Einfach total knorke Typen! Immer wieder eine Freude euch zu treffen!
Das mit den Mitschreibern ziehe ich zurück, da keiner Lust oder Zeit zu haben scheint, was zu schreiben...alles muss man alleine machen.
ST. PAULI Tanzmusik. Sehe ich so halb mit einem Auge und Ohr zwischen Bierstand und Schwarze Socke-Hallo-Gesage. Bisserl Richtung SEEED und Party-Mukke mit etwas mehr Getute. Ska meets Rap. Fiel jetzt nicht negativ auf, im Gegensatz zu manch anderer Hamburger Band aus dem letzten Jahr. Doch dazu an anderer Stelle mehr.
Jetzt wird es dann auch etwas internationaler. Auf dem Papier sicherlich der Headliner des heutigen Tages. Die Kalifornier von STICK TO YOUR GUNS beschallen Merkers mit sehr melodischem Hardcore, wie ihn BOYSETSFIRE, IGNITE und Konsorten auch anbieten.
Im ganzen Getummel von deutschsprachigen Bands eine gelungene Abwechslung, auch wenn ich nicht all zu viele Songs wirklich kenne.
Die melodischen Gesangsparts und das aggressive Geschaute wechseln sich gekonnt ab, man merkt, dass die Band ihr Handwerk versteht. Ob sie sich jetzt wirklich wohl fühlen auf der Bühne eines kleinen DIY-Festivals, kann ich nicht 100% mit ja beantworten. Ich nenne es mal so: Professionell abgeliefert.
Noch eine positive Überraschung. Hip Hop in richtig gut. Geile Beatz, unpeinliche Ansagen und, soweit ich das mitbekommen habe, auch echt kluge Texte.
Natürlich amtlich mit Sturmhaube auf und jede Menge Pyro-Action vor der Bühne. Einige Klischees müssen einfach sein.
Die Rostocker sind ein Paradebeispiel für den immer noch anhaltenden Audiolith-Hype. Super junges Publikum, wütend, gute Live-Band. Eine der positivsten Überraschungen des Wochenendes.
Bisserl daneben fand ich, dass während des Auftritts schon das Schlagzeug von EGOTRONIC hinter der Bühne gestimmt wurde und die Beatz davon gelegentlich übertönt wurden. Naja, die Band scheint es mit Humor genommen zu haben. Nett war es trotzdem nicht wirklich.
Schon wieder EGOTRONIC :-) Ich glaube, dieses Jahr schon mein drittes oder viertes Konzert der Elekropunker. Auch hier die Bitte an meine Mitreisenden (falls ihr noch wach gewesen seid) (ANMERKUNG: NEIN WAR KEINER MEHR) mal ein paar Sätze mit eurer Meinung kund zu tun. Kleiner Tipp: Die Band steht voll auf Verrisse <3
Puh, so spät schon und dann son Abschluss. CAFESPIONE brettern die alten Schleimleim-Klassiker in ählicher Lofi-Qualität wie schon das Original. Ob es Absicht ist, dass die Band im Osten immer mitten in der Nacht als Rausschmeißer fungiert, mag ich als Semi-Fan nicht beurteilen. Ich geh pennen, gute Nacht!
Und guten Morgen! Samstag, schönstes Wetter. Zeit für einen kleinen Spaziergang mit den Liebsten durch die schönen Berge in Thüringen. Wanderpunks von Bierschinken allein im Wald!
Erste Band des heutigen Tages sind F*CKIN ANGRY. Highlight hierbei ist nicht die ansonsten überragende Musik der Kombo, sondern der Zustand deren Sängerin um diese Uhrzeit.
15 Uhr und alle Lampen an. Absoluter Vollprofi inklusive Pöbeleien gegenüber dem Publikum und der eigenen Band, so wie diversen Textvergessern. Ich finds super unterhaltsam, auch wenn die musikalische Komponente des Konzerts etwas unter der aktuellen Performance leidet.
Stemmen übernimmt für einen Song das Mikro. Songtitel habe ich mir nicht gemerkt. Genauso professionelle journalistische Arbeit, also drauf geschissen! Hauptsache es hat Spaß gemacht!
Zu "Dancing in the Streets" gibts auch wieder Text und alle schwingen fleißig das Tanzbein. Ein in jeder Hinsicht beeindruckendes Konzert zu Beginn des Tages.
Auch hier brennen direkt die ersten Rauchfackeln, was angesichts der strahlenden Sonne doch etwas Perlen vor die Säue zu sein scheint.
Auftritt bombe, zumindest wenn man auf schön prolligen Hardcorepunk steht. Mir persönlich gefällt das echt gut.
Leider versäumt es die Band, passend zur eben begonnenen WM den Hit "Game over" zu spielen. Das wäre ein Matchball gewesen, um mal im Fußballjargon zu bleiben.
Dafür gibt es mit "Hail to the ugly Punx" noch ordentlich einen vors Fressbrett. So schön können 90 Sekunden Musik sein. Ach ja. Und ne Ansage gegen solche Penner wie SWISS, die sich hier letztes Jahr benommen haben wie offene Hose (HAHA) gab es völlig zurecht auch noch. Astreine Sache Leute!
NOTGEMEINSACHAFT PETER PAN haben eine neue Platte fertig...leider ist sie noch nicht draußen bzw. habe ich sie noch nicht gehört.
In der aktuellen Zusammenstellung habe ich die Band auch noch nicht wirklich spielen sehen. Sozusagen zwei Premieren heute.
Wie immer hat Stemmen viel zu erzählen. Das was er zu sagen hat ist allerdings auch immer so wichtig, dass die Pausen zwischen den Songs vernünftig genutzt werden. Hier zum Bleistift werden die Frauen und Männer im Hintergrund von Band und Label mal auf die Bühne geholt und durften ein wenig mit trällern (stilecht mit Textblatt!)
Bald gibt es die Band auch bei uns im Pott live. Samstag 30.6. in Schwerte (ich hoffe der Bericht ist bis dahin schon fertig) und später im Jahr nochmal in Witten in der schönen Curly Cow. Ja, die 35 Minuten gingen schnell vorbei..
Warum denn das? Weil erstens DÜSENJÄGER nicht unbedingt bekannt für Festival-taugliche Gute-Laune-Hits sind und zweitens ich keinen Rotwein dabei habe.
Trotz etwas verhaltener Publikumsresonanz (okay, Coco hat viel getanzt) hat mir auch dieses Konzert echt gut gefallen. Hier in Merkers ist einfach alles irgendwie schön...(außer SWISS letztes Jahr...)
ALL FOR NOTHING waren dann für mich die heutige Überraschung und auch zugleich der Höhepunkt (unter definitiv vielen Höhepunkten) am Samstag. Ihr merkt, auch ohne einen Tropfen Alkohol habe ich echt gute Laune und feiere alles ab. Wie ungewöhnlich...
Female Fronted Hardcore (schreibe ich nur um die Szenepuristen zu ärgern. Hasstiraden bitte unten ins Kommentarfeld..)...äh wo war ich...? Ach so...ja, die junge Dame brüllt mich so schön an.
Mag ich voll gerne. So WALLS OF JERICHO light. In den ersten Reihen sehe ich jede Menge Pogo und selbst Martin mit seinen langen Beinen verschüttet sein Bier im Circle Pit. NICE! So schnell habe ich den Mann noch nie rennen sehen!
Die Mischung zwischen überwiegend deutschsprachigem Punkrock und internationalen Hardcore-Bands klappt auch dieses Jahr wieder erstaunlich gut.
Jau, ALL FOR NOTHING ist dann eine der Bands, die ich definitiv nicht nur einmal gucken werde. Super Auftritt!
Von den sieben Bergen sehen wir zwei Zwerge dann aus der Ferne noch FIRST BLOOD, die sich zumindest aus der Ferne überraschenderweise recht oldschoolig anhören. Egal, keine Zeit. Wir müssen noch das Zelt abbauen und zum Auto bringen (das gefühlt am anderen Ende des Rennsteigs geparkt wurde)
TURBOSTAAT spielen auch noch und werden von mir heute als tatsächlich vollkommen uninteressant empfunden.
Eigentlich komisch, ist das heute doch eine große Chance, die Flensburger ohne ihr beschissenes Studentenpublikum erleben zu dürfen.
Trotzdem springt der Funke nicht wirklich über und so geht es langsam Richtung Ausgang, um den betrunkenen Matze einzusammeln und zum Aufbruch zu bewegen.
Bei Fressenbuch durfte ich hinterher noch lesen, wie gut heute doch TURBOSTAAT waren. Gut, ich habe halt einfach keine Ahnung. Deswegen verpasse ich auch KNOCHENFABRIK, die im Anschluss noch den Rausschmeißer machen dürfen.