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Calexico, 05.05.2022 in Dortmund, Konzerthaus - Bericht von Fö

Calexico, 05.05.2022 in Dortmund

Eigentlich bin ich nur hier als Quarantäne-Vertretung von Hö. Soll aber nicht heißen, dass ich dem Besuch eines Calexico-Konzertes nicht grundsätzlich abgeneigt wäre, zumal ich die Musik sehr gerne höre und mich immer freue, wenn man der Band alle paar Jahre mal auf irgendnem Festival begegnen kann. Ich hab sogar mal meine Eltern zu nem Calexico-Konzert geschickt, die fanden's aber nicht so geil, glaube ich. Naja, wie auch immer. Im Konzerthaus war ich bisher tatsächlich auch noch nie auf nem Konzert. Mal irgendwann auf ner Führung, das war sogar ganz spannend. Das Konzerthaus ist ja son bisschen wie die Elphi von Dortmund: Keiner wollte es haben, es ist ein totales Gentrifizierungsmonster, passt hier eigentlich gar nicht hin - und trotzdem findet's man irgendwie ganz cool, son Ding zu haben. Das Dortmunder Konzerthaus liegt inmitten der Brückstraße, einem Viertel das ansonsten insbesondere durch Dönerläden und Billigboutiquen hervor sticht. Naja, plus ein paar zusätzliche nette Sachen, die man aber schnell vergisst, wenn man über die Brückstraße läuft. Hier ist immer Gewusel, und ab einer gewissen Uhrzeit nur noch Assis. Und Konzerthausbesucher*innen.
Das Konzerthaus wurde hier so in die Häuserzeile reingequetscht, was zum Beispiel bedeutet, dass die Logenplätze gleichzeitig die Decke des Foyers sind und andere architektonische Feinheiten, die dem Platzsparen dienen. So viel weiß ich noch von der Führung. Und es gibt diese riesige Fahrstuhlbühne. Aber vor allem ist hier die Akustik überall der Wahnsinn. Irgendwann wurde das "Pop-Abo" ins Leben gerufen, eine Art Abonnement für Pop- und Rock-Konzerte im Konzerthaus. Vermutlich, um auch mal jüngere Menschen anzusprechen.
Also ich sach ma: Ich hab schon lange nicht mehr den Altersdurchschnitt so gesenkt wie hier. Aber gut, ich war ja auch nicht letztens bei den Upright Citizens. Klar ist die Kombination Calexico und Konzerthaus nicht unbedingt die Attraktivste fürs Jungvolk, aber ein paar mehr Menschen zumindest in unserem Alter hätte ich ja doch erwartet!
Äh ja, zur Musik. Calexico machen diese. Ist eine sehr faszinierende Musik, eher ruhig aber trotzdem aufbauend und tanzbar. Weltmusik irgendwo zwischen Mariachi, Western, Cumbia, Rock und Blues, der man vor allem die (auch geographische) Nähe zur mexikanischen Folklore anmerkt. Eine sieben-köpfige Band sehen wir heute, rund um die beiden Gründungsmitglieder an Gitarre und Schlagzeug. Die anderen Bandmitglieder wechseln auch mal durchaus versiert durch die Instrumente oder auch an den Gesang.
Im Konzerthaus gibt es feste Sitzplätze. Corona gab uns ja die Zeit, uns an solche Konzepte zu gewöhnen, aber hier war das schon immer so. Etwa 1500 Leute passen hier rein und die waren auch fast da, was schon irgendwie beklemmend ist, zumal die Sitze nicht wirklich viel Raum und Abstand bieten. Wir sitzen im Parkett und trotzdem noch gefühlt eine Meile von der Bühne entfernt. Das nächste Mal nur mit Opernglas!
Ist nicht der erste Auftritt von Calexico hier, sie kommen gerne her, erzählen sie, ja, kann ich mir vorstellen. Die Lieder sind wunderschöne Kleinode voll musikalischer Eleganz und insbesondere die zweisprachigen (englisch/spanisch) vorgetragenen Stücke kommen wirklich gut an.
Ich kenne offen gestanden nur zwei Alben von Calexico: "Algiers" und "Edge Of The Sun". Die habe ich, insbesondere letzteres, auch wirklich schon sehr häufig gehört. Nur leider gibt es noch sehr viele weitere Alben der Band, die vermutlich ebenfalls ganz okay sind, aber mir eben einfach nicht vertraut. Dass ich dann bei anderthalb Stunden Spielzeit gerade mal 3 Songs kenne, macht die Sache teilweise etwas langatmig. Letzten Monat kam schon wieder ein neues Album raus. Gar nicht mitbekommen!
Für ein Lied will die Band mal die sensationelle Akustik ausprobieren und spielt einen Song komplett unplugged - schon ganz geil! Wenn nicht alle mitklatschen würden, fänd ich's noch geiler. Irgendwie schon nervig, wenn das Klatschen lauter ist als die Band. Und wenn das dann auch noch son unrhythmisches kartoffeliges Festzeltklatschen ist, frage ich mich wirklich, warum die Band uns immer wieder begeistert dazu motiviert, mitzuklatschen. Aber gut, viel mehr an Bewegung bleibt auch nicht, so sehr man sich auch Mühe gibt, den letzten verbliebenen Platz dafür zu nutzen, mit sämtlichen Körperteilen irgendwie mitzuwackeln.
Guter Trick: Als es zur Zugabe ne Standing Ovation gibt, bleiben wir halt einfach alle stehen. Das hilft! Und so wird zumindest das letzte Drittel des Konzertes kein Sitzkonzert mehr. Aber, naja, trotzdem bleiben alle brav am Platz. Ich will nicht meckern, die Band fand ich sehr gut, die Musik und den Sound sowieso, und ein Besuch im Konzerthaus ist halt auch mal was anderes. Nächstes Mal trotzdem lieber wieder irgendwo, wo sich nicht alles so eingeengt und gezwungen anfühlt.

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Band:
Calexico
Musikstil: Folk, Country, Rock, Alternative
Herkunft: Arizona, USA
Homepage: http://www.casadecalexico.com
Konzertberichte: 4
Mediatheken: 1

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