Wasted! Open Air Tag 1: Roughneck Riot, Fat Religion, Godsleep, Krood, 06.06.2024 in Obernzenn, Obernzenner See - Bericht von der Redaktion
Wasted! Open Air Tag 1, 06.06.2024 in Obernzenn
Zum Glück steht meine Behausung im Nu & ich kann mich der Weinschorle hingeben. Diese uniformierten Turbojugend-Deppen waren jedenfalls die Härte. Deutscher als ein jeder Kleingartenvereinsmensch. Zum Glück haben wir mit den neuen Nachbarn echte Perlen bei uns, sodass einem gelungenen Wochenende nix mehr im Wege steht. Bus und Zug tragen mich nach Heidencrime, wo der fehlnavigiert-Kadett nach Obernzenn abfährt. Gegen 15:30 Uhr kommen wir an und treffen zufällig auf meinen Ulmer Kollegen Wazi. Auf dem Zeltplatz gibt es bereits ordentlichen Andrang, doch was das ganze erst unangenehm macht, sind die vielen Gruppen, die große Bereiche für ihre Stunden später anreisende Sippschaft reservieren und uns echt unsympathisch angehen als wir nach einem kleinen Platz fragen. Was ist das für eine Handtuch-auf-Liegestuhl-Mentalität? Die Idiotie wird von jenen getoppt, die ihre fürs Ausladen geduldeten Autos nicht wegfahren und damit den eh raren Platz weiter einschränken. Wir kommen schlussendlich gar nicht unter und entscheiden uns dafür, aus dem Mekka der Unsympathie auf den Parkplatz für Camper zu fahren. Hier werden wir nett begrüßt und bekommen ein schönes Plätzchen. Die Idylle soll jedoch nicht für immer bleiben.
Joa, KROOD blasen uns Stoner um die Ohren. Ganz okay, auf Dauer dann aber schon etwas eintönig, einfach nicht so meine Cup of Tea. KROOD. Die Band aus der Bierhochburg Bamberg spielt mir mit recht schwergängigem Stoner Rock eigentlich gar nicht in die Karten, aber ich schaue mir trotzdem das ganze Set an. In schnelleren Parts entwickle ich sogar ein bisschen Gefallen.
GOODSLEEP gefallen mir ganz fantastisch. Selbst die ewig langen Parts gehen noch klar für mich, aber die Samples hätte es nicht gebraucht. Die haben den Songs keinen Zucker gegeben, bräuchte es wirklich nicht. Ansonsten stabiler Auftritt, die ersten Tänzer*innen sind auch schon wach und endlich wird auch Bier verschüttet! Bei GODSLEEP nehme ich irgendwas zwischen Hardcore, Crust und Punk wahr und finds ziemlich gut. Die Stimme der Sängerin haut halt auch richtig rein. Manche Songs sind mir allerdings zu lang und ziehen sich deswegen in meiner Wahrnehmung. Außerdem hätte ich auf das Getrommel aufm Sample Pad verzichten können, weil es für meine Ohren nicht reinpasst.
Joa, macht erstaunlich viel Spaß die Sause und das obwohl ich ne Menge Songs (Bad Religion-Verweigerer) gar nicht kenne. Viel zu spät schau ich bei Fat Religion Karaoke vorbei, denn das ist echt amüsant. Leute dürfen sich Lieder aus dem Katalog wünschen und singen. Falls es keine Freiwilligen gibt, haut die Truppe einfach selbst die Gassenhauer raus und setzt auf Spontanität. Die Meute hat zweifelsohne eine gute Zeit und ich ebenso.
THE ROUGHNECK RIOT funktionieren bei mir auf Platte überhaupt nicht. Live hingegen ist es ganz okay, sie spielen mich zumindest nicht raus an die Bar. Damit kann man arbeiten! ROUGHNECK RIOT tischt schnellen Folk Punk auf. Die Band aus Manchester sehe ich zum zweiten Mal und ich habe ein ganz komisches Verhältnis dazu. Live bin ich absolut angetan von Musik und Energie, aber auf Platte kommt bei mir kaum was davon an. Das passt wiederum ins Bild, weil mir die Art Musik eigentlich nicht zusagt.
Ich habe - wie du offenbar auch - kein Bild von der Nacht. Ist vermutlich auch besser so. Mit einem gesunden Grundpegel haben wir den Campingplatz gestürmt und erst um 03.00 kroch ich ins Bett. Den Unbekannten werden wir leider nicht mehr treffen, von seiner Performance nämlich war ich begeistert. Unsanft aus dem Schlaf gerissen und dann hart am Glas und zusammen die besten Hits von System of a Down geträllert. Super Party war das! Bis Morgen! Nach den 3 Bands bespielen wir die Bar, die echt fair bepreist ist: Bier kostet 3 €, Wasser, Pfeffi und Mexikaner 1 €. Nach einigem Unfug fällt uns ein, dass wir einen Haufen Likör im Kofferraum haben und verziehen uns da hin. Als ich in der vollkommenen Dunkelheit auf die Suche nach einem verlorenen Pfeffi-Flaschendeckel gehe, fällt uns beim Anschalten der Taschenlampe plötzlich auf, dass wir zwei Gäste haben. Unser Kumpel Pit liegt in der Ecke des Pavillons - immerhin im Schlafsack - und zwischen fehlnavigierts Stuhlbeinen liegt ein Unbekannter. Glücklicherweise hat er die Stuhlbeine nicht ins Gesicht bekommen. Der Unbekannte ist ansprechbar, also befördere ich ihn auf einen Campingstuhl und nach Wasser-Erstversorgung haben wir einen weiteren Partner, um Likör aus Plastikdöschen vom Tedi zu trinken.