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Hammerhead, Müde, 10.01.2025 in Berlin, Lido - Bericht von matsch

Hammerhead, 10.01.2025 in Berlin

Nach der Veröffentlichung von „Nachdenken über Deutschland“ Anfang letzten Jahres hatte man mich noch vor dem Spätsommer 2024 schnell überzeugt, meine Unschuld bezüglich HAMMERHEAD zu verlieren. Dann brach sich der frisch dazugekommene Gitarrist David Schumann beide Sprunggelenke der Hände kompliziert (kann man die sich einfach brechen?) und die Show wurde vom 21.09.2024 auf den 10.01.2025 verschoben. In der Zwischenzeit lief „Nachdenken über Deutschland“ nicht auf Heavyrotation, obwohl das wohl angebracht gewesen wäre. So komme ich einigermaßen unvorbereitet aber sehr gespannt zum Lido.
Acht Uhr ist angekündigt, wir sitzen im Gang auf Kinosesseln und begutachten die nach und nach aus der Kälte eintretenden Menschen. Kurz vor halb neun kommt Lärm aus dem Raum, vor dessen Tür wir Platz genommen haben. Wir erheben uns müde aber interessiert.
Auf der Bühne MÜDE. Mir sitzt noch eine Erkältung in den Knochen und das ist der erste senkrechte Tag nach einer Woche in der Waagerechten. MÜDE aber pusten mit ordentlich Lautstärke die Nebenhöhlen frei. Brachial und lärmig pflügt sich der Sound über das Parkett. Schön böse geschrien wird etwa eine halbe Stunde in den sich langsam füllenden Saal.
HAMMERHEAD bolzen dann einfach mal alles weg. Der Drummer hat seine Sticks umgedreht und prügelt mit den dickeren Enden auf sein Set. Dabei legt er sich mit dem ganzen Körper in die Bewegung. „Wie kann man so heftig spielen?“ denke ich noch und schon ist der erste Song „Ballonseide“ durch. Lange macht der das doch nicht mit.
Trotzdem die Band direkt auf’s Maul gibt, ist das Publikum zuerst noch verhalten und muss noch „aufgetaut werden wie Fischstäbchen“ (Zitat Tobias Scheiße, Sänger). Ich vermute wegen der Kälte draußen bei den zahlenden Gäst:innen aber auch die ein oder andere lange Unterhose, in der man sich dann auch erst mal zum Pogo durchringen muss.
In den Pausen atmet Drummer Osche Engelhardt schwer und zieht die ein oder andere noch etwas in die Länge, während die anderen aus der Band die Bühne auf und ab tigern, jederzeit bereit mit dem nächsten Song alles abzureißen.
Meine Erkältung hat Angst vor der Band, die sich aggressiv durch die Setlist hackt. Im Publikum dagegen lächeln alle, springen freudig umher und gegeneinander.

Auf „Ich sauf allein“ folgt der Kommentar, dass sich der Tobias wie Dicken von Slime fühle, wenn dieser immer wieder „Bullenschweine“ spielen muss.
Am Ende des kurzen Sets bleibt nur Osche sitzen während sehr viele aus dem Publikum eine Zugabe fordern. Als er wieder bei Kräften ist, verlässt aber auch er die Bühne und wir angezündet das Lido Richtung Späti, um den grade erlebten Granateneinschlag zu besprechen.


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