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Sbäm Fest 7: 7 Dials Mystery, CF98, Victory Kid, Krang, 100 Kilo Herz, Save Ferris, Zebrahead, Millencolin, The Dollheads, Heathcliff, Boss' Daughter, Rumkicks, Leftöver Crack, The Ataris, Punkrock Factory, Me First And The Gimme Gimmes, 30.-31.05.2025 in Wels (A), Alter Schlachthof - Bericht von matsch

Sbäm Fest 7, 30.-31.05.2025 in Wels (A)

Zu Weihnachten bekam ich Tickets für die siebte Ausgabe des Sbäm Fests, weil ich wohl im Vorfeld etwas zu oft und begeistert vom Line Up geschwärmt hatte. Es war aber auch eine traumhafte Zusammenstellung angekündigt, die Ende Mai 2025 im österreichischen Wels den Alten Schlachthof zwei Tage lang bespielen sollte. 
Als das Datum näher rückte, waren die VODOO GLOW SKULLS nicht mehr dabei und zwei Tage vorher mussten GUTTERMOUTH gesundheitsbedingt ersetzt werden (zwischendurch waren auch THE AQUABATS angekündigt, die wiederum von DEMENTED ARE GO ersetzt wurden). Das muss auch echt stressig sein, da so kurzfristig Ersatz zu besorgen. Für einmal GUTTERMOUTH gab es dann in letzter Minute RUMKICKS aus Südkorea und VICTORY KID aus Südkalifornien. So waren es am Ende sogar mehr Bands (20) als eigentlich erwartet (18) und das in Zeiten der Kulturkürzungen (die es bestimmt auch in Österreich gibt). Chapeau.
So fahre ich am Tag, als Christi in den Himmel fährt, nach Linz. Nanu, Linz? Linz liegt doch etwa 30 km von Wels entfernt! Ja, aber Linz hat den unschlagbaren Vorteil einer dort lebenden Freundin, die eine gemütliche Couch hergerichtet hat. Außerdem ist in Wels wohl zeitgleich eine Pferdemesse, so dass wir nicht die einzigen sind, die in der Umgebung unterkommen.
TAG 1:
Am nächsten und ersten Festivaltag geht es rechtzeitig mit dem Zug nach Wels, da ein umfangreiches Menü auf dem Speiseplan steht. Durch den stetigen Wechsel von drinnen und draußen kann man echt alle Bands sehen, wenn man das Fassungsvermögen dafür hat (siehe auch die Worte zu Hochsensibilität von maks im TKAS-Bericht).
Noch im Orientierungsmodus wird aus dem Inneren des Schlachthofs schön kratzend gesungen. Auf der Bühne 7 DIALS MYSTERY aus Salzburg. Ganz nett, aber ich kann mich noch nicht ganz einlassen.
Eine klassisch melodische Punkrocksuppe, die an Bands wie THE LAWRENCE ARMS, THE CREETINS oder MR. BURNS erinnert. Grundzutaten: melodischer Kern, schön raue Ausführung, Ohohoho in Refrains und gelegentliche Prisen härterer Subgenres. Kräftig umgerührt wird die Richtung des Festivals damit passend und wohlschmeckend einleitet.
Die angekündigten Skatecontests habe ich verpasst, aber zwischendurch sind immer Leute mit ihren Boards auf der eigens für die zwei Tage zusammengezimmerten Miniramp aktiv. Erkennt jemand die Millencolin-Referenz?
Nach einer kaum wahrnehmbaren Umbaupause stehen schon CF98 auf der Bühne und beeindrucken mich und meine Begleitung mit musikalischer Perfektion. Schneller Pop-Punk mit Skatekante aus Kraków. Die Sängerin liefert ihre Töne allesamt sowas von auf den Punkt und ist dabei immer in Bewegung.
Die vier sind voller Spielfreue und bringen zu vergleichsweise früher Stunde eine energievolle Show auf die Bühne, die auch Bewegung ins Publikum überträgt. Ich habe nachgelesen, dass es die Band wohl schon seit 2003 gibt. Da wundere ich mich, dass ich sie noch nicht früher kennen gelernt habe und freue mich gleichzeitig, sie heute zu entdecken. Andere werden nach über 20 Jahren ruhiger, CF98 versprühen noch die Funken frisch gegründeter Bands.
Nachdem CF98 in einer Art Best-Of-Medley des Pop-Punks noch Genregrößen (und WHEATUS) gehuldigt haben, geht es skatepunkig weiter im Hof. Den Opener für die Bühne unter freiem Himmel machen KRANG aus Tschechien. 
Mir gefällt die internationale Ausrichtung des Sbäm Fests. Innerhalb von zwei Stunden schon Musik aus drei Ländern, die dann auch noch so gut ist.
KRANG überzeugen mich nämlich auch sehr. Ich habe eh eine Schwäche für melodischen Skatepunk und die wird hier umfassend bedient. Mit lauter Referenzen zu TV-/Film-/Comic-/Videospiel-/Popkultur der 80er/90er Jahre in den Songs vergeht das Set von KRANG schneller als ich "Cowabunga" denken kann.
Bei VICTORY KID schaue ich nur mal kurz rein, um dieses Foto zu machen. Dann sehe ich, dass auf dem Bild nicht viel zu sehen ist...
... und knipse aus dokumentarischem Pflichtgefühl noch dieses.
Ska/Reggae von vielen Menschen auf der Bühne für auch schon einige vor der Bühne. Scheint ganz gut anzukommen.
Das Gelände will noch weiter erkundet werden und ich beim Merch von CF98 und KRANG zuschlagen.
Das Sbäm Fest sorgt nicht nur für Musik auf den Bühnen und die Skategelegenheit, sondern auch noch für die Möglichkeit, Videospiele zu spielen oder sich wahlweise im Raum davor Tinte unter die Haut bringen zu lassen.
Beim kulinarischen Angebot gibt es wenig für viel. Meine Begleitung testet einen Kasspressknödel, ich probiere veganes Gulasch (wenn ich das richtig gesehen habe, die einzige vegane Option auf dem Gelänge). Währenddessen lauschen wir österreichischem Dialekt und versuchen trotz diesem in Kombination mit langsam steigendem Alkoholpegel der Gegenüber, ein Gespräch zu führen. Dabei lernen wir den Ausdruck "brunzen" kennen.
Währenddessen gibt es auf der Bühne im Hof ein weiteres Mal Schlagzeug, Gitarre, Bass, Gesang und Blech: SAVE FERRIS. Das klang in der Ankündigung trotz Skaschwerpunkt abwechslungsreich, aber irgendwie waren sie schneller fertig, als der Zeitplan kundtat. Vielleicht skankten sie mit Lichtgeschwindigkeit und ich hänge hinterher? Auf dem Bild sieht man jedenfalls die Bühne um 18:41 Uhr und schon ohne Band.
Dafür dann pünktlich 100 KILO HERZ im Innenraum. Ich habe bisher keinen Zugang zur Band gefunden und hätte mich noch etwas treiben lassen, aber meine Begleitung war vom kurzen Reinhören im Vorfeld interessiert.
Die Brass Punk Band (Eigenbezeichnung) kommt aus Leipzig und spielt ziemlich genau das: Punkrock mit Gebläse. Ihr (neuer) Sänger sieht aus wie der Sohn von Sebastian Krummbiegel und erwähnt zwei, drei Mal die antifaschistische Grundhaltung der Band. Sie verspielen sich regelmäßig, gleichen das aber mit ihrer Motivation und einer zugänglichen Art aus. Die Musik geht gut nach vorne und wenn ich das richtig verstanden und gesehen habe, hatten die sogar ihren eigenen Fanclub dabei (100 Herzen oder so).
Den "besten Bläsersatz des Festivals" (wurde so in etwa angekündigt) wollte sich auch die Sängerin von CF98 nicht entgehen lassen und war so in den ersten Reihen zu entdecken. Sie wird nicht die einzige sein, die sich von der Bühne vor die Bühne anderer Bands begibt. Insgesamt sind sich die Bands auf dem Sbäm Fest sehr gewogen und aneinander interessiert.
ZEBRAHEAD spielen im Anschluss draußen eine unterhaltsame Show. Auf der Bühne wuseln neben der Band Menschen in Skelettkostümen, die eine bandeigene Bar (und sich selbst an dieser) bedienen, Seifenblasenmaschinen abfeuern oder rumhüpfen. Wer kein Instrument spielt, feuert Band und Publikum an.
Einer singt, einer rappt, alle beherrschen ihre Instrumente und sind so gut eingespielt, dass sie gleichzeitig ihre eigene Bar besuchen, miteinander quatschen und eine gute Show liefern können.
ZEBRAHEAD's Barmenschen singen auch immer mal wieder mit, wenn sie nicht grade Drinks für die Band mixen.
Auf einmal taucht ein Schlauchboot auf und paddelt bis zum Ende des Auftritts auf des Publikums Händen hin und her.
Es ist dunkel geworden, als MILLENCOLIN die Bühne betreten. Eigentlich mag ich deren Musik und es ist auch nicht schlecht, was die Schweden hier in Österreich spielen. Aber leider langweilig. Als ich sie vor 18 Jahren mal in Duisburg gesehen habe, hatte es auch nicht so richtig gezündet. Vielleicht liegt es daran, dass sie seit 1992 unterwegs sind? Meine Begleitung meint, sie ruhen sich auf ihrer Bekanntheit aus.
Ohne "No Cigar" gehört zu haben (dafür habe ich mich über "SOS" gefreut), verlassen wir das Gelände Richtung eines der letzten Züge nach Linz. DRITTE WAHL zu verpassen kann ich verschmerzen, weil die bestimmt nochmal in Deutschland spielen und Schlaf gegen DEMENTED ARE GO einzutauschen fühlt sich richtig an. In Linz gibt's noch Mitternachtsjause und gute Gespräche (soviel zum Schlaf).
TAG 2: 
Da es in Linz zimtet (Obacht: Werbespruch), decken wir uns nach der gestrigen mauen Erfahrung mit der Gastro vor Ort noch vor der obligatorischen Zugfahrt für Tag 2 mit Zimtwirbeln (aka -schnecken) ein. Vorher wird mit einem Burger aus Linz' einzigem rein veganem Restaurant (nicht faktengecheckt) eine Grundlage geschaffen. Beides sehr zu empfehlen, allerdings verpassen wir so SLACKRR und THE DOLLHEADS (nehmen wir zumindest an).
Denn dank der hervorragenden Lage des Lokbahnhofs, der direkt (wirklich direkt) am Alten Schlachthof liegt und zumindest tagsüber angefahren wird, starten THE DOLLHEADS grade erst ihr Set, als wir das Gelände betreten. Ob des Namens fand ich ein Verpassen nicht so schlimm, aber das wäre wirklich schade gewesen. Denn was die drei Geschwister aus Vegas hier spielen, ist richtig gut.
Professionelles Set, kreatives Schlagzeugspiel und super Stimme. Außerdem ein lilaglitzerner Bass (und gute Basslines). Grungepoppunkig à la carte. Da lohnt es sich nochmal nachzuhören, um erste Assoziationen mit THE DISTILLERS, HOLE, THE MUFFS, BAD COP/BAD COP und anderen zu überprüfen. 
Später sitzt die Familie Punkrock noch gemeinsam am Merchtisch. Ob der langen Schlange verschiebe ich einen Kauf auf später, aber heute werden viele Bands schon früh wieder abgebaut haben. Dem Bargeldstand meines Portemonnaies gefällt das.
Bei HEATHCLIFF aus München wird es wieder schneller und riffiger. Auch auf der Bünhe ist einiges los. Ich zähle in den 30 Minuten 7 Leute in wechselnden Rollen. Das Schlagzeug wird von insgesamt drei verschiedenen Menschen bedient, die teilweise vorher an anderer Position standen oder plötzlich aus dem Hintergrund auf der Bühne auftauchen. 
HEATHCLIFF machen gut Antrieb, der sich auch ins Publikum überträgt. In der vorderen Reihe rockt sich ein Kind beeindruckend die Gliedmaßen auseinander. Da wird schon früh der Punkrockfinger geübt. Der Spaß der Band an dem was sie tun, sorgt für ein kurzweiliges erquickendes Erlebnis. 
Dass RUMKICKS aus Südkorea kurzfristig eingesprungen sind, hat mich gefreut - aus dem Land verfolge ich seit einiger Zeit einige spannende Bands. Auf der Bühne drinnen Punkrock der alten Schule (wie sie selbst ansagen) inklusive grüner Haare und Publikumsbeschimpfung. 
"Fuck you Sbäm, fuck you, you and you!" 
So oldschool finde ich es vom Sound gar nicht, aber musikalisch ist es etwas gleichförmig und erwartbar. Abwechslung bringt die koreanische Sprache in einigen Songs. RUMKICKS singen vom Moskitos killen und Bier trinken, aber verpacken auch die notwendige Ansage an Männer, mal die Fresse zu halten, in ihre Songs. Außerdem sind sie trotz oder vielleicht auch wegen der Publikumsbeschimpfung sehr sympathisch. Eine Person in meiner Nähe jubelt frenetisch und freut sich über jeden Song, an den Rändern der Halle wird interessiert bis irritiert geguckt.
Zwischenzeitlich vergessen sie, dass sie uns eigentlich beschimpfen wollen: "Thank you, I mean fuck you". Da kommt dann wohl doch die Freude am Punkrock spielen durch und auch ich möchte mich an dieser Stelle mit Hilfe der sprachbegabten grünen Eule anständig für die Show bedanken: 감사합니다, 내 말은, "엿먹어".


Ein Hüngerchen im Anschluss lässt uns AKNE KID JOE verpassen. AKJ waren aber bestimmt wieder so gut wie hier. Im Gegensatz zum Essen auf dem Fest, das zu der Zeit auch schon rar wurde und uns das auf der anderen Seite der Gleise liegenden "Hayashi" besuchen lässt. Meine Begleitung und ich sind nicht die einzigen Gäste mit Bandshirts dort. War übrigens ausgesprochen lecker.
Auf der Bühne im Hof THE ATARIS. Der Sänger hat laut Selbstauskunft im Vorfeld zu lange in der Sonne gesessen und hofft, dass er die Show durchsteht. Die Musik ist gut, aber der Funke springt nicht über. Es ist ein bisschen wie bei MILLENCOLIN am Abend zuvor: die Band spielt solide, aber muss nichts mehr beweisen. Der Sonnenstich des Sängers ist bestimmt auch nicht hilfreich. Ein neuer Song wurde wohl vor kurzem veröffentlicht und auch gespielt. Der kam gut. Dann natürlich noch "Boys of summer", den ich mir dann aber schon von weiter hinten anschaue.
Zwischen den Bands taucht immer wieder der Namensgeber des Festivals auf, um die Bands anzukündigen. Heute pretty in pink (gestern in weiß) und mit der Bitte, die armen Vermieter*innen doch zu unterstützen, denen es ja immer schlechter gehe. Vorausgesetzt natürlich, dass neben der Mietzahlung noch was übrig ist. Sie kriegen ja sonst nichts. Daraufhin geht eine Spendenbox für die lokale Obdachlosenhilfe rum.
Irgendjemand hat an alles gedacht und seine Schubkarre mitgebracht. Mit erhobener Schubkarre und untergehender Sonne wird schon auf PUNK ROCK FACTORY gewartet.
Das Set von PUNK ROCK FACTORY besteht wie bei ME FIRST AND THE GIMME GIMMES ausschließlich aus Coversongs, nur dass die Briten den Schwerpunkt auf Disneysongs, TV-Show-Themes und Popsongs aus den 80ern/90ern legen. Das passt zum geschätzten Altersdurchschnitt der Besucher*innen, dürften die meisten doch in dieser Zeit ihre Teenagerjahre verlebt haben.
PUNKROCK FACTORY gefallen mir auf dieser Bühne deutlich besser als bei einer Clubshow in Berlin vor ein paar Jahren. Sie spielen mehr und animieren weniger. So überträgt sich die Stimmung von alleine ins Publikum und es ist einfach schön, wie ein lauter Menschen in finsteren Shirts, Kutten u.a. von Herzen mitsingt, dass die Kälte nun ein Teil von ihnen sei.
Die Songauswahl scheint von jeder*m ein Guilty Pleasures zu enthalten, sodass viel mitgesungen, viel getanz und sich viel gefreut wird. Im Publikum auch wieder Teile von anderen Bands: diesmal entdecke ich die grünen Haare von der RUMKICKS-Sängerin in den vorderen Reihen.
Heißen ME FIRST AND THE GIMME GIMMES jetzt eigentlich wirklich SPIKE AND THE GIMME GIMMES? Zumindest ist die Band auf der Bühne bis auf den Sänger Spike eine komplett andere als beim letzten Mal, als ich sie sah (damals noch mit einem gereizten Fat Mike). Gut, könnte auch daran liegen, dass inzwischen 20 Jahre vergangen und Bandgefüge auf so lange Zeit selten stabil sind.
Sbäm-Stefan hatte es schon beim Ansagen von 100 KILO HERZ vermutet, dass die Stunden angebrochen seien, in der die Nichtraucher*innen anfangen, Kippen zu schnorren. Dementsprechend wird es schwieriger frische Luft zu finden. Währenddessen wogt die Menge zu den Coversongs hin und her. In der Gischt der Tanzenden reiben zwei Männer zärtlich ihre Bäuche aneinander und sehen dabei sehr glücklich aus.
Auch LEFTÖVER CRACK sind bis auf den Sänger Stza eine komplett andere Band, als die, die ich 2016 gesehen habe (Bassist Alec ist in der Zwischenzeit verstorben und ich hätte nicht gedacht, dass sie nochmal touren würden). Stza trägt einen schwarzen Strich über die Augenpartie und sieht aus wie ein Waschbär. Ich überlege, ob es täowiert ist und würde es ihm zutrauen. 
Die New Yorker*innen ziehen zu später Stunde noch gut Publikum. Ich bin schon ziemlich geschafft, freue mich aber über den Mix von Punk mit Crustkante und dreckigem Ska. Meine Begleitung geht lesen, weil der Sänger klinge, als werde er langsam unter großen Schmerzen von oben nach unten aufgeschlitzt. Ich finde das ja irgendwie gut.
Von allen Alben ist etwas dabei soweit ich das beurteilen kann. Mich fordern Texte und Ruf der Band immer mal wieder heraus. Empfehlenswert an dieser Stelle die Quasi-Biografie "Architects of Self-Destruction: The Oral History of Leftöver Crack". 
Jetzt auf dem Sbäm sorgen LEFTÖVER CRACK auf jeden Fall nochmal für ordentlich Bewegung und treiben den Schweiß aus den Anwesenden. Dadurch beantwortet sich meine Frage zu den Waschbäraugen, die so nach und nach schwinden.
Um viertel vor eins betreten BOSS' DAUGHTER die Bühne und was soll ich sagen: die sind meine heimlichen Favoriten und mit der Grund warum ich wohl so begeistert vom Line Up des Sbäm Fests war. Die Band aus Reno gibt es seit 2014 und ich habe sie 2017 beim YouTube-Kanal Bridge City Sessions lieb gewonnen, aber bisher nie in hiesigen Gefilden aufspielen sehen.
Der Late Night Act ist nicht der dankbarste Spot (ich bin ja gestern auch schon lange vorher weg gewesen) und so ist kaum noch jemand da – Perlen vor die Säue! 
BOSS' DAUGHTER spielen deshalb aber nicht weniger engagiert, ich hüpfe fröhlich vor mich hin und bekomme trotz des leeren Saals am Ende eines langen Tages noch Bier über die Jeans gekippt.
Die Band spielt sich durch ihre Discografie mit einem Schwerpunkt auf dem neuen Album, das ich noch kaum kenne, im Anschluss aber noch von Bassist Danny käuflich erwerbe (er verschwindet dafür extra nochmal hinter der Bühne).
Vor der Bühne gesellt sich mit einem Mal ein Hai zum letzten Rest, für den die Band nochmal alles gibt. Als ich einen Blick zwischen die Zähne erhasche, entdecke ich unter dem Kostüm die Reste von geschminkten Waschbäraugen. Wie schon erwähnt, sind sich die Bands auf diesem Festival wohlgesonnen und so schaut sich Stza als Hai verkleidet die Show von BOSS' DAUGHTER in vorderster Reihe mit uns übrigen begeistert an.
Als die Band erwähnt, sie habe noch "five more shirts" zu verkaufen, fordert jemand anstelle einer Zugabe im bekannten One-more-song-Appell "five more Shirts" und nicht nur Stza steigt in der Wiederholung mit ein. Ihre fünf T-Shirts werden BOSS' DAUGHTER am Ende auch noch los. Für die Band geht es nach dem Sbäm Fest weiter durch Europa und ich wünsche eine gute Tour. Mit dem letzten Akkord geht ein langer Tag voller Musik zu Ende und wir sind mit die letzten auf dem Gelände des Alten Schlachthofs.
Fast vergesse ich mein Jäckchen, weil mir bei BOSS' DAUGHTER noch sehr warm geworden ist, aber denke in Anbetracht der unklaren Rückreise glücklicherweise noch rechtzeitig dran. Der letzte Zug nach Linz fuhr bereits vor zwei Stunden. Auf dem Gelände sind, wie gesagt, kaum noch Menschen, die nicht vor Ort bleiben und so landen wir im ersten Taxi, das seine Türen bereitwillig öffnet. Eine arschteure Fahrt mit sehr nettem Fahrer erspart das Rumliegen vor dem Gelände oder am Bahnhof bis zum ersten morgendlichen Zug in über drei Stunden (das ist schließlich nicht mehr so attraktiv wie noch vor 15 Jahren, wenn es das überhaupt je war). Ich hoffe BOSS' DAUGHTER haben es auch noch ins Hotel geschafft (sie starteten ihr Set mit der Frage, ob sie jemand im Anschluss noch hinfahren könne). 
Schon während der Taxifahrt lasse ich die zwei Tage Revue passieren und der dort erklärte Schluss, dass das insgesamt ein sehr schönes Fest mit tollen neuen und bekannten Bands war, bestätigt sich nach dem Schreiben des Berichts noch einmal.


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