Rave Underdog Nights: Dammnation, Inoyson, Bärte mit Mädchen, Silk, Iron Cake, 27.06.2025 in Dortmund, FZW - Bericht von Björn
Rave Underdog Nights, 27.06.2025 in Dortmund
Los geht's mit SILK, eine recht junge Funk-Truppe. Meistens eher instrumental, ab und zu kommt mal ein Sänger dazu, und die Musik erinnert mich an und zu ein bisschen an Jamiroquai. Die Band spielt vermutlich auch mal auf Hochzeiten oder Firmenveranstaltungen, es wirkt alles sehr professionell, wenn auch dadurch ab und zu etwas steif. Es grooved auf jeden Fall ganz ordentlich, hier und da ein Solo, insgesamt so Gute-Laune-Musik für ein breites Publikum.
Weiter geht's in der Bar mit IRON CAKE, und da geht es deutlich intimer zu, es gibt Jazz mit (Jazz-)Gitarre, Trompete, Bass und Schlagzeug. Auch wenn die Band eher unaufgeregt auftritt, geht es musikalisch ganz gut zur Sache.
Drüben im anderen Raum gibt es dann eine ziemliche Überraschung. INOYSON aus der Ukraine malt mit Klängen von Laptop, Keyboard und ihrer Stimme Bilder in Köpfe, alles klingt nach großem Kino, wie ein bombastischer Soundtrack zu einem epischen Film.
Das ganze ist schon ziemlich faszinierend und die Künstlerin zieht die Leute gut in ihrem Bann. Die Tänzerin nutzt dann zwischendurch noch die Gelegenheit, mit dem Publikum eine Art Meditation durchzuführen, sowas erlebt man jetzt auch nicht so oft auf Konzerten...
Danach gibt's dann BÄRTE MIT MÄDCHEN, gefühlt spielen die grade an jedem Baum, und endlich schaffe ich es auch mal zu einem Auftritt. Die vier Musikerinnen liefern richtig ab, es gibt Lieder mit größtenteils feministischen Themen, verpackt in guten alten Drei-Akkorde-Songs, dazu noch Mitsingparts, die wohl kleinste Wall of Death und viel gute Laune.
Zusammen mit der vorherigen Künstlerin hat die Band den Rahmen der Veranstaltung auf jeden Fall deutlich erweitert. Was ich auch noch gut finde ist, dass die Band nicht nur vom Konzept und der Attitüde lebt, sondern auch musikalisch echt überzeugt!
Bei DAMMNATION entdeckt man direkt ein paar bekannte Gesichter - die Sängerin von BmM steht auf einmal mit Tuba auf der Bühne, und der Trompeter hatte auch schon in der Bar gespielt. Die Band scheint eh ein eher variables Line-Up zu haben, die Posaunistin hat genau einmal mit geprobt. Auf jeden Fall stehen da eine Menge Leute auf der Bühne!
Die Band spielt Funk, bei den Songs wechseln sich Big-Band Passagen ab mit mal einem Solo oder zwei, oder der Gitarrist/Bandleader wechselt in die Rolle des Moderators bzw. Entertainers, treibt Spielchen mit dem Publikum usw.. Sehr unterhaltsam das Ganze, der tiefste Ton auf der Tuba wird zelebriert, alles ist ziemlich chaotisch und auch ein wenig Punk. Musikalisch macht es aber auch echt Laune, auch wenn so Funk halt echt oft ein wenig lang auf zwei Akkorden rumeiert.
Cool finde ich jedenfalls noch, dass man kurzerhand eine Rapperin aus dem Publikum auf die Bühne holt, und sie spontan für einen Song begleitet. Insgesamt wirkt viel improvisiert, die Bandvorstellung dauert ungefähr so lang wie bei anderen Bands das ganze Konzert. Die Band überzieht auch ganz gut, ich glaube die könnten gut auch ein paar Stunden weiter machen, das Publikum auch. Jedenfalls spielt GITTI dadurch leider so spät, dass ich sie nicht mehr sehen kann. Insgesamt aber ein schöner Abend im FZW mit einer ziemlich bunten Mischung.