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Berlin Breakout: As Friends Rust, Anxious, Spaced, Spite House, Knives, Love Letter, Destiny Bond, Shooting Daggers, Squint, Local Support, JAD, 05.07.2025 in Berlin, RAW-Gelände - Bericht von alexanderdavide

Berlin Breakout, 05.07.2025 in Berlin

Kommen wir zum Grande Finale meines 3-Tage-Benders. Mit der ersten Ausgabe des Berlin Breakout erwartet mich in drei Clubs des RAW-Geländes ein wahrhaft geniales Lineup. Von 18 qualitativ hochwertigen Bands konnte ich 11 mitnehmen.
Gemäß eigenen Angaben ist das Festival eine Plattform für aufstrebende und etablierte Bands aus der Hardcore- und Punk-Szene. Werte wie Diversität und Inklusion stehen im Fokus genauso wie der Austausch innerhalb der Community. Das klingt doch schon mal herzig.
15 Uhr: JAD eröffnen auf der Urban Spree Stage mit polnischem Hardcore Punk, gezeichnet von kräftiger Stimme und intensiven Instrumentals. Die Frontperson wünscht sich, wir würden die Texte verstehen. Eins kann ich mitnehmen: In "Strach" von der gleichnamigen LP geht es um das Thema Angst. Bei der Gelegenheit nehmen sie Bezug auf die gegenwärtige Situation im nahen Osten und sprechen sich für Freiheit von sowohl Palästina als auch Israel aus. Schön, dass sie das Thema offensichtlich beidseitig betrachten.
LOCAL SUPPORT heißen nicht nur so, sondern sind es auch. Der furiose Hardcore Punk mit Metal-Anstrich aus Berlin füllt das Astra mit unbändiger Energie. Der Frontmensch bearbeitet das nachmittägliche Publikum nach allen, teils obszönen Regeln der Kunst, was mich an "Clowns" aus Melbourne erinnert. Zu späterer Stunde wäre das bestimmt anders eskaliert. Die Aufgabe als "Support" sehe ich dahingehend als erfüllt.
 Auf der Urban Spree Stage stehen nun SQUINT aus St. Louis. Präsentiert wird von Alternative Rock inspirierter Hardcore, der von einprägsamen Melodien lebt und gelegentlich Pop-Punk-Feeling vermittelt. Im Verhältnis dazu ist die Hauptstimme ziemlich harsch. Ungewöhnliche Mittel, wie eine Trillerpfeife, finden Anwendung und sorgen für einen interessanten Twist. Auf dem Tonträger ist noch mehr davon zu entdecken.
Darauf spaziere ich mit Spaßgetränk durchs RAW-Gelände, bevor es im Cassiopeia weitergeht.
Der queere Hardcore Punk von SHOOTING DAGGERS hat mir beim Reinhören krass getaugt. Groovet und ist schön energisch. Live wiederum dominiert der grungige Charakter. Keine Ahnung, ob sie die Setlist variieren, aber vielleicht war sie mit ihrer gestrigen 15-stündigen Anfahrt bedacht. 4 davon seien im Stau gewesen. Willkommen in Deutschland, wo Menschen die Blechkisten trotz allem bitterlich verteidigen.
DESTINY BOND aus Denver haben mich mit "The Glow" sofort gepackt. Was ich als thrashigen Hardcore Punk wahrnehme, wird auch live mit beachtlicher Konsequenz von der Bühne des Urban Spree gelärmt, was mächtig Eindruck hinterlässt.
Band Marketing 101
Es folgt ein weiterer Liebesbrief an LOVE LETTER: Die Band, die uns ungeschminkt und mit aller Härte unsere selten geschätzten Privilegien aufzeigt während am anderen Ende Menschen bitterlich verenden, bietet den perfekten Sound, um all diese Last herauszuschreien. Tut gut.
Danach muss ich mich an die Partystimmung bei KNIVES erst einmal gewöhnen. 7 Personen und noisiger Post Punk/Hardcore samt sirenenartiger Saxophone und tiefem Sprachgesang nehmen das Urban Spree voll ein. Klingt einzigartig und dabei richtig gut. Lediglich etwas Oberkörperfrei-Action auf und vor der Bühne trüben die Erfahrung. 
Nachdem ich Frischluft genossen habe, stehen wieder SPITE HOUSE vor mir. Die Band aus Montreal sieht sich mit dem 21. und letzten Stopp ihrer EU Tour sowie einem aufgeladenen Publikum konfrontiert. Ein paar Songs im Gefecht, wird anständig mitgeschrien während die Stage Diver nur so darüber hinwegfliegen. Will ich mehr von! Ich freue mich auf ihr neues Album im September.
Darauf bespielen SPACED aus Buffalo das Astra. Die MosherInnen kommen bei modernem, aggressiven Hardcore auf ihre Kosten, doch bleibt alles cool bei High Fives und Stage Dives. Geht ab und schafft Interesse, weiter reinzuhören.
ANXIOUS aus Connecticut sind irgendwo im Emo/Post Hardcore anzusiedeln, bewegen sich durch Einflüsse von Pop und Alternative Rock jedoch auf der leichtgängigen Seite. One Step Closer kommen mir dabei in den Sinn. Beachtlich finde ich den Gesangsanteil von Gitarre rechts. Außerdem ist das Bühnenbild maximal energetisch, was mir prinzipiell super gefällt, aber die drängende Art des Frontmenschen ist durchaus gewöhnungsbedürftig.
AS FRIENDS RUST machen die Sache rund. 1996 in Florida gegründet, ist es zweifelsohne die dienstälteste Band des Lineups. Ich kann nicht leugnen, es ist irgendwie dubios, melodischen Hardcore der 2000er im Wechsel mit eher verträglichem Punk Rock der jüngeren Bandgeschichte zu hören. Wie auch immer, für sich genommen ist es absolut feine Musik. Darüber hinaus wirken sie super sympathisch und schaffen insbesondere Awareness für Mental Health.
Schade, dass das Festival nur eintägig ist. Von dem Lineup könnte ich mehr vertragen. Auf der anderen Seite bin ich nach dem dreitägigen Trip komplett fertig und meine Füße bringen mich um. Ich hoffe jedenfalls, die Vorstellungen der Veranstaltenden gingen auf. Ich fands sensationell. Neben erstklassiger Musik gab es einen Marktplatz mit NGOs, Second Bandshirt, Booking-, Vinyl- und Essensstände. Last but not least konnte man sogar sein eigenes Merch siebdrucken. Das RAW-Gelände empfand ich ebenfalls als guten Ort. Dort lassen sich zwischendurch Orte wie eine Kletterhalle und ein Skatepark entdecken.


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