Flaschenbecher, Mitgift, Tigercage, 05.09.2025 in Darmstadt, Bessunger Knabenschule - Bericht von Zwen
Flaschenbecher, 05.09.2025 in Darmstadt
Umstieg in Siegen ist immer etwas schwierig. Irgendwie dauert es jedes Mal ewig bis die Anschlussmöglichkeit kommt. So auch heute, darüber hinaus fällt noch tropischer Regen auf die Stadt ganz im Süden von NRW. Eigentlich wollte ich ja nicht schon so früh anfangen zu saufen, aber wenn das hier schon so losgeht, wird es höchste Zeit sich mit Pennergranaten zu versorgen.
Ich hatte ja noch gar nicht erwähnt, wo meine Reise hingeht: Darmstadt, genauer gesagt; Bessunger Knabenschule. Ausnahmsweise mal nicht beruflich, sondern in Sachen Punkrock unterwegs. Eigentlich sollte ich wohl auch schon in diesem Zug sitzen, der da gerade vorbeifährt, aber man kann ja nicht alles haben und immerhin bin ich schon in Frankfurt, weshalb die restliche Reise ja nicht mehr so lange dauern kann und so soll es sich dann auch zutragen. In Darmstadt nehme ich dann noch schnell den Bus und schon bin ich in Bessungen.
Ankommen, quatschen, reingehen, für den Tierschutz spenden, denn heute gehen die Einnahmen an den Lebenshof Anamcara und an die Kellerranch. Eine sehr gute Sache. Außerdem ist das Schnapsrad wieder am Start und motiviert nochmal mehr zum Spenden.
Den Anfang im Keller machen TIGERCAGE und dürfen direkt mal in einem gut gefüllten Keller die Luft wegatmen. Puh, das dürfte für mich als Hobbyklaustrophobiker eine spannende Nummer werden. Tigercage machen übrigens - wie das Erscheinungsbild bereits vermuten lässt - Schweinerock. Soweit ist das auch ganz in Ordnung. Mir ist das aber zunächst etwas zu ölig, außerdem ist die Luft bereits nach zwei Songs komplett aufgebraucht, weshalb ich meinen ersten von vielen Gängen vor die Tür antrete.
Als ich wiederkomme, haben Tigercage etwas Altöl in der Menge abgelassen und spielen jetzt anständig. Spielfehler gibt es aber sowohl hier als auch bei der nächsten Band. Juckt aber keinen. Dafür wird schön nach vorne geprescht. Das und den Glücksradschnaps nimmt die Meute dankend entgegen.
Sound ist auch ganz okay. Also, etwas rumpelig natürlich, aber mehr kann man in diesem Keller wohl nicht rausholen, von daher danke fürs Mischen und für den stabilen Sound. Der Band scheint es auch zu gefallen.
An die nächste Band MITGIFT habe ich wenig Erinnerung, aber die haben schnellen Deutschpunk mit Schlagereinlagen gespielt. Zumindest ging es bei einem Song um "Die Sterne über Athen". Die Band ist heute übrigens relativ spontan für 4 Farben Scheiße eingesprungen. Den Auftritt nutzen sie um immer wieder zu betonen, dass sie nächste Woche ein Album releasen. Ansonsten war es ganz erfrischend.
Als letztes dann FLASCHENBECHER. Die haben heute erstmal gelernt, dass südlich vom Sauerland nicht sofort Bayern anfängt. Dass ich die Band das letzte Mal gesehen habe, ist nun schon lange her und war damals noch in einer ganz anderen Besetzung, deswegen freue ich mich heute umso mehr, die Vier mal wieder live auf der Bühne und davor auf dem Parkplatz wiederzusehen.
Außerdem haben wir gelernt, dass die Darmstadt City Rebels, die dieses und noch andere Konzerte hier veranstalten, gar keine Kippenschachteln sondern das Dach der Hochzeitskirche als Logo haben.
Flaschenbecher prügeln indes richtig rein. Die meisten Songs werden einfach nur ordentlich schnell nach vorne geschrubbt. Man rumpelt durchs Set, hat kleine Uneinigkeiten wegen der Setlist und manchmal spielt die Band sogar eine Melodie, aber letzteres wahrscheinlich nur aus Versehen, schließlich sind sie die einzige Punkband des Ruhrgebiets. Außerdem ist es heute die Band mit den wenigsten Verspielern.
Nö, also ich habe Spaß und die übrigen Anwesenden scheinbar auch. Nebenan ist heute ein Soli-Abend für Rojava mit kurdischer Musik und zu später Stunde kommen auch vereinzelt Leute rüber, womit tatsächlich die kurdische Community in Darmstadt mehr Offenheit beweist als die Punkszene. Liebe geht raus! Irgendwann beenden Flaschenbecher dann ihr Set, ich hänge mich noch ein paar Stunden mit Maddin unters Schanpsrad und verende dann auf Maddins Couch. Danke für alles, auf bald!