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Freitag, 17.03.2017: Interview mit Sookee


Biershinken trifft Sookee! Die Rapperin hat ne neue Platte am Start - Da kann Killerhippie doch direkt mal nachfragen, was ihr derzeit so durch den Kopf geht!

Bierschinken: Bierschinken ist ja ein DIY-Punk-Online-Fanzine. Und weil wir Trends nicht mitbekommen beschäftigen wir uns eher selten mit Hip-Hop. Aber Zeckenrap wird ja nicht nur in Kreisen linker Antifa-Kids zunehmend populärer. Wir stehen vor einem soziologischen Rätsel. Du hast ja ziemlich viel studiert, hast du dafür Erklärungsansätze?
Die Kacke ist am Dampfen. Die Menshen sehen sich hier und da gezwungen sich ein bisschen mit Politik zu befassen um rauszukriegen wie sie selbst zu den Dingen stehen.
Nachrichten und Lesezirkel sind das eine. Musik, Serien, Videos, Comics, Filme usw. eben das andere.
Hier gehts eben um Möglichkeiten die Gesellshaft kommunizieren zu lassen. Zeckenrap, oder wie auch immer man das nun nennen mag, trifft offenbar einen Nerv.

Bierschinken: „Mortem und MakeUp“ ist ein fantastisches Album geworden. Es ist genauso scharfzüngig, kritisch und Auf-Die-Fresse wie das, was du bisher gemacht hast. Wie genau willst du damit Menschen außerhalb der „linken Filterbubble“ (Zitat Promo-Text) ansprechen?
Danke! Ich hab ein wenig auf den linkssoziolishen Sprech verzichtet. Hab eher Geshichten erzählt als stramm durchanalysiert. Die Platte geht eher durchs Herzchen als durch den Kopf. Außerdem nehm ich Promo-mäßig gerade alles mit, was im Rahmen meiner Prinzipien machbar ist.
Die Leute müssen diese verdammte Platte einfach kennen, denn sie ist ein Gesprächsanlass.

Bierschinken: Wie lange hast du an „Mortem und MakeUp“ gearbeitet? Hast du schon sowas wie ne Studio-Routine entwickelt?
Die Songs sind über einen Zeitraum von etwa einem Jahr entstanden. Es ist ja inzwishen mein 5. Album, klar stellt sich da irgendwann eine Routine ein. Aber es sind ja immer wieder neue Songs, deswegen wirds nicht langweilig.

Bierschinken: „Die Freundin von“ erzählt eine Geschichte, die ich so ähnlich auch schon oft erlebt habe, sowohl außer- als auch innerhalb dieser linken Blase. Was gibt es für Strategien, um solche Mechanismen wahrzunehmen und grade in linken Zusammenhängen auch aufzudecken? Was kann mensch dagegen tun?
Koolness als Sheiße demaskieren. Gruppenzwänge in die Tonne treten. Sich anderen anvertrauen. Früh Empathie üben. Mutproben nicht mitmachen, wenn sie über die eigenen Grenzen gehen. Niemand muss riesige Mengen Gras in der Bong rauchen, wenn sie später doch nur Paranoia kriegt und den Trip gar nicht mehr genießen kann.

Bierschinken: Angenommen, irgendwann wären alle emanzipatorischen Ziele erreicht, Geschlecht überwunden, niemand wird mehr wegen irgendwas diskriminiert etceter et cetera. Würdest du wirklich einfach das Mic abgeben und aufhören? Oder würde es der alltägliche Scheiß es dir dann auch noch wert sein, darüber zu rappen?
Wenn alle Ziele erreicht sind setze ich mich nackt auf einen Baum und chille mein Leben.

Bierschinken: Sind die Beispiele in „Queere Tiere“ alles Fakten? Wie lange hast du dafür recherchiert?
Ja, es sind alles faktishe Beispiele. Ich hab mir nichts ausgedacht. Die Recherche hat einen Nachmittag gedauert. Das ist eigentlich kein besonders verstecktes Wissen. Deswegen wirds ja auch Zeit, dass sich all die konservativen Brauchtumspfleger*innen und fundamentalistishe Religiösen shön ne Runde mit der Realität konfrontieren.

Bierschinken: Und ganz wichtig: Schützen die Sookee-Merchandise-Aluhüte auch vor der gefürchteten Gabber-Strahlung?
Absolut! Wir planen einen Aluhut-Bastelstand für die Tour, damit alle mal die Erfahrung machen können, wie warm es unter so einem Teil wird. Das erklärt einiges…


killerhippie 03/2017
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