Dave House liefert mit "Devour" einen heißen Anwärter für die Kategorie "Rockalbum des Jahres" ab.

Einmal durfte ich den Herren schon live erleben, vor ca. einem Jahr im Vorprogramm von "The Gaslight Anthem". Damals spielte er ganz allein, nur mit Gitarre bewaffnet, und er wurde dennoch ziemlich abgefeiert. Böse Zungen behaupten, er wäre sogar der sympathischere Frontmann als Brian Fallon von The Gaslight Anthem, der auch auf jenem von mir besuchten Konzert in München mit seinen oft recht fragwürdigen Ansagen für Kopfschütteln im Publikum gesorgt hat.

Das Album hier jedoch ist voll instrumentiert, Solo-Nummern mit nur Gesang und Gitarre sind rar, hingegen nicht minder stark ("Becoming Sekular"). Der Sound und die Melodieführung erinnert sehr stark an oben erwähnte Band. Zum Beispiel fällt in "We Could Be Kings" das Wort "Backseat" und die Bridge erinnert doch stark an "The 59-Sound". Aber da "The 59-Sound" meiner Meinung nach einer der besten, wenn nicht das beste Rockalbum des neuen Jahrtausends war, kann man dies getrost als Kompliment auffassen.

Dave Hause aber lediglich als Abklatsch abzutun wäre nicht fair. Er schafft es eigene Akzente zu setzen ("Benediction" kommt fast schon düster daher), schreibt Hits ("The Great Depression" ist jetzt schon ein Klassiker) und liefert einfach ein Album ab, über das es nichts zu meckern gibt.

Böse Zungen würden jetzt behaupten, "da klingt ja jedes Lied gleich", liebe Zungen würden behaupten "das klingt wie aus einem Guss". Ich plädiere für die zweite Variante.
Die Highlights werden sich mit der Zeit heraus kristallisieren, es existiert jedoch kein Ausfall, hier gibt es 12 tolle Lieder.

Fazit: Dave Hause ist nach "The 59-Sound" der bessere "The Gaslight Anthem". Album kaufen, auf Konzert gehen, Anspieltipp: Alles.